Auf unsere neue Regierung kommt viel Arbeit zu. In den Wochen und Monaten des Verhandelns sind die Aufgaben nicht kleiner geworden. Außenpolitisch müssen immer noch die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in den Griff bekommen werden, innenpolitisch müssen schnell die großen Lücken im Budget geschlossen werden. Auch das Gesundheitssystem zählt aktuell zu den großen Baustellen, die dringend bearbeitet werden müssen.
Die Österreichische Ärztekammer hat mit ihrem „Regierungsprogramm Gesundheit“ den Weg aufgezeigt, wie unser Gesundheitssystem nachhaltig und vernünftig gestärkt werden kann. Gerade in Zeiten von Budgetengpässen sind kluge Investitionen gefragt. Maßnahmen zu einer funktionierenden Patientenlenkung etwa würden das System und die Spitäler, als die teuersten Punkte unserer Gesundheitsversorgung, deutlich entlasten. Klar ist aber, dass Patientenlenkung nur funktionieren kann, wenn der niedergelassene Bereich stark und leistungsfähig ist – hier sind deutliche Unterstützungsmaßnahmen der Regierung gefragt.
Auch Investitionen in Präventionsmaßnahmen wären ein Merkmal einer zukunftsorientierten Politik. Einer IHS- Studie zufolge sind fünf Prozent der österreichischen Gesundheitsausgaben auf Adipositas zurückzuführen. Diese Mittel sinnvoller einzusetzen und gleichzeitig die Lebensqualität der Bevölkerung zu erhöhen, würde Weitblick beweisen. Generell sollten die Menschen wieder in den Fokus der Gesundheitsversorgung rücken. Das solidarische Gesundheitssystem, auf das Österreich stolz sein kann, garantiert unabhängig vom Einkommen die bestmögliche medizinische Versorgung. Die neue Regierung muss nun ihrerseits dieses solidarische System garantieren und absichern. Im Sinne der kommenden Generationen.
Dr. Harald Schlögel
1. Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 / 10.02.2025