Standpunkt: Johannes Steinhart: Diagnose und Therapie: nur qualitätsgesichert

25.09.2023 | Aktuelles aus der ÖÄK

Es sind die ureigensten Aufgaben von Ärztinnen und Ärzten: Diagnose und Therapie. Damit erfolgt die medizinische Versorgung der Bevölkerung nach dem State of the Art – immer unter Berücksichtigung von individuellen Gegebenheiten.

Dass wir Ärztinnen und Ärzte diese Aufgaben in Zusammenarbeit mit anderem medizinischen Fachpersonal bewältigen, steht außer Frage. Dazu zählen auch die Angehörigen der MTDs. Der Name, den sich die Vertreterinnen und Vertreter dieser Berufsgruppen gegeben haben, beschreibt in hervorragender Weise ihre Tätigkeit: Dachverband der gehobenen medizinisch­technischen Dienste. Die Mitglieder der sieben Berufsgruppen, die sich in diesem Dachverban zusammengeschlossen haben, leisten wertvolle und unverzichtbare Aufgaben zum Wohle der Patienten: angefangen von den biomedizinischen Analytikern, den Diätologinnen, Ergotherapeuten über Logopädinnen und Orthoptisten bis hin zu Physiotherapeutinnen und Radiotechnologen.

Wenn es um eine Verbesserung der medizinischen Diagnostik und in der Folge dann auch um eine Verbesserung der Therapie geht, sind wir Ärztinnen und Ärzte die ersten, die sich dafür stark machen. Und dass die Diagnose nur von Ärztinnen und Ärzten gestellt werden kann, steht hoffentlich außer Diskussion. Ebenso auch, dass die Auswahl der Therapie, deren Verordnung und alle damit in Zusammenhang stehenden weiteren Maßnahmen nur von Ärztinnen und Ärzten veranlasst werden können. Schließlich umfasst die Ausbildung für unseren Beruf ein langjähriges Studium an einer Universität, das die Voraussetzung dafür bildet, eine klinisch­praktische Ausbildung zu beginnen. In Summe geht es hier also um gut zehn Jahre Theorie und Praxis. Das hat seinen Grund. Nur so ist es möglich, ein tiefgreifendes Verständnis für die medizinischen, physiologischen und pathophysiologischen Abläufe im Menschen zu erlangen. Nur so ist ein gesamtheitlicher Blick auf den Patienten und seine Beschwerden möglich. Nur so ist sichergestellt, dass alle möglichen Ursachen dafür auch in Betracht gezogen werden und die richtigen Entscheidungen getroffen werden.

Damit das so bleibt, müssen Diagnose und Therapie auch in Zukunft in den Händen von Ärztinnen und Ärzten bleiben. Nur so kann die medizinische Versorgung in Zukunft qualitätsgesichert erfolgen. Schließlich liegt die Verantwortung dafür auch bei uns Ärzten.

Dr. Johannes Steinhart
Präsident der Österreichischen Ärztekammer

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2023