Standpunkt Vizepräsident Harald Mayer: Ausbildungsstellen für alle

10.06.2025 | Aktuelles aus der ÖÄK

Dr. Harald MayerKürzlich haben wir in Krems eine hochkarätig besetzte Enquete veranstaltet, bei der eines deutlich wurde: Die Ausbildung ist sowohl an unseren öffentlichen wie auch an den privaten Medizin-Universitäten sehr gut. Vor allem in den deutschsprachigen Nachbarländern werden Absolventen aus Österreich mit offenen Armen und attraktiven Angeboten empfangen. Wobei sich die Experten ebenfalls einig waren: Es muss ein gedeihliches Mit- und Nebeneinander von privaten und öffentlichen Unis geben, um den Bedarf an Ärztinnen und Ärzten in Österreich abzudecken. Und drittens: Wir bilden genug Absolventen aus, um das zu schaffen. Daher könnten wir die Studienplätze auch verdoppeln oder verdreifachen – wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, werden wir die Jungen nicht halten und den jährlichen Bedarf von derzeit etwa 1.400 Ärzten weiterhin nicht abdecken können.

Warum ich das gerade jetzt anführe? Weil am 4. Juli der nächste österreichweite MedAT-Aufnahmetest an den öffentlichen Medizin-Unis stattfindet. Und weil wieder die entbehrlichen Rufe nach mehr Studienplätzen kommen werden, die keine Lösung darstellen. Es sind andere Maßnahmen gefragt. „Es würde massiv helfen, wenn man uns Ausbildungsplätze anbieten würde, auf die man nicht länger als drei Monate warten muss“, hat die ÖH-Vorsitzende der Karl Landsteiner-Privatuni, Katharina Findl, gesagt und damit etwas unterstrichen, was mir seit Jahren am Herzen liegt: Alle Absolventen müssen nach Abschluss des Medizinstudiums von den Spitalsträgern sofort bedingungslos Ausbildungsstellen angeboten bekommen – unabhängig von offenen Dienststellen, Geld oder anderen Parametern oder auf welcher Uni sie promoviert haben.

Wir brauchen den ärztlichen Nachwuchs, und zwar jetzt. Wir müssen uns jetzt gegen den Ärztemangel stemmen. Daher sollten die Spitalsträger dringend unterschriftsreife Verträge vorbereiten – am besten sofort.

Dr. Harald Mayer
2. Vize-Präsident der Österreichischen Ärztekammer

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 11 / 10.06.2025