Eine neue Kampagne des Referates für Hausapotheken und Medikamentenangelegenheiten der Österreichischen Ärztekammer macht sich für die Medikamentenabgabe in der Ordination stark. Davon würden alle profitieren, ist Referatsleiter Silvester Hutgrabner überzeugt.
Eine Kampagne unter dem Titel „Medikamentenabgabe auch bei der Ärztin, beim Arzt: patientenfreundlich, einfach und diskret“ soll in den kommenden Wochen das Thema wieder in den Köpfen der Bevölkerung verankern. Dabei setzt das Referat für Hausapotheken und Medikamentenangelegenheiten auf einen Medienmix aus Print, Online und interner Bewerbung durch Ordinationsplakate für alle Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag, die dieser Ausgabe beiliegen. „Inhaltlich zielt die Kampagne darauf ab, dass Patientinnen und Patienten einfach und diskret, ohne unnötige Umwege zeitsparend zu ihren Medikamenten kommen“, erklärt Referatsleiter Silvester Hutgrabner die Stoßrichtung. Das hätte Vorteile für alle Beteiligten: „Der Patient kommt schneller zum Medikament, der Arzt kann Diagnose und Therapie aus einer Hand bieten, zudem entlasten wir das Gesundheitswesen durch weniger Infektionsketten und die Umwelt durch weniger gefahrene Kilometer.“
Wichtig wäre in diesem Zusammenhang natürlich auch, die Primärversorgungszentren einzubeziehen. „Dort kann es zwar ergänzend zu den Ärzten diverseste Gesundheitsanbieter wie Physiotherapeuten, Diätologen oder sonstiges geben, aber für Medikamente müssen Patienten erst wieder den umständlichen Weg in die Apotheke auf sich nehmen, weil der Gesetzgeber noch nicht geregelt hat, die PVZ mit Hausapotheken auszustatten“, unterstreicht Hutgrabner. Ebenso fehle nach wie vor eine Regelung, was beim Zusammenschluss mehrerer Ärzte zu sogenannten Primärversorgungs-Netzwerken (PVN) mit bestehenden Hausapotheken geschieht. „Das ist ein Grund, warum die Möglichkeit des Zusammenschlusses zu PVN nur wenig genutzt wird, obwohl diese für den ländlichen Raum eine sehr attraktive Versorgungsform sein können“, erklärt Hutgrabner, der um rege Beteiligung an der Verbreitung der Botschaften der Kampagne ersucht: „Nur durch breite Aufmerksamkeit können wir die Bedeutung dieses wichtigen Themas klarmachen.“ (sb)
Österreichische Ärztezeitung Nr. 9 / 10.05.2025