Mit einem starken Fokus auf Innovationen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung und KI, aber auch in punkto Patienten- und Krankenhaussicherheit, fand Anfang Juli der LSZ Gesundheitskongress in Stegersbach statt. Die Bundeskurie angestellte Ärzte der Österreichischen Ärztekammer war mit dabei und sah sich in vielen ihrer Forderungen und in ihrer Schwerpunktsetzung bestätigt.
Thorsten Medwedeff
„Wir Spitalsärztinnen und -ärzte haben großes Interesse an Veränderungen, vor allem in Sachen IT in unseren Krankenhäusern. Denn leider funktionieren die derzeit üblichen Systeme nicht besonders gut und behindern uns eher bei unserer ärztlichen Arbeit. Es braucht aber Systeme, die effizient und nützlich sind – wir sind bereit, aktiv daran mitzuwirken“, sagte Harald Mayer, ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, bei dem den Kongress eröffnenden Panel-Talk zum Thema „Gesundheitssystem im Wandel – Visionen, Verantwortung, Wirklichkeit“. Und Mayer fand nicht wenige im Plenum, die ihm Recht gaben.
„Allein im OP-Bereich funktioniert es ganz gut, aber hier wurden zumeist auch von Anfang an Ärzte hinzugezogen, um optimale Lösungen zu schaffen“, erklärte Mayer, der wie auch Katharina Reich, Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit und Leiterin der neu geschaffenen Sektion Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem im österreichischen Sozialministerium, ein „höheres Reformtempo“ in Sachen Gesundheitssystem der Zukunft einforderte.
Mehr Tempo und Speed in Sachen Innovationen – das war an diesen zwei Tagen beim LSZ Gesundheitskongress immer wieder zu hören: Sei es bei neuen Ideen und effizienteren Strategien bei der Bettenbelegung in den Spitälern (Stichwort „Hospital at home“), sei es beim Datenschutz (Stichwort: Dateneinbindung in die Elektronische Gesundheitsakte ELGA), bei digitalen Lösungen zur Entbürokratisierung im Gesundheitswesen (Stichwort: DIGA – digitale Gesundheitsanwendungen), beim Qualitätsmanagement oder auch bei der Produktivität in den Spitälern.
Krisenfeste Spitäler?
Aber auch bei Sicherheitsfragen – ob Patientensicherheit oder jene in den Spitälern ganz generell – waren Zeit und Tempo immer wieder ein bestimmender Faktor in den angeregten Diskussionen. Ein Experte für Cybersicherheit berichtete, dass sein schnellster Fall von Cyberattacke, mit der es zu tun gehabt hatte, nur 47 Sekunden gedauert hätte. 47 Sekunden vom Beginn des Angriffs durch Spyware bis hin zum Eintritt ins System. Eine erhöhte Digitalisierung, da waren sich die versammelten Expertinnen und Experten einig, erhöhe aber auch das Risiko dafür, denn jede neue Schnittstelle sei zugleich auch eine neue Tür, die dafür geöffnet werde. Und genau darauf seien nicht einmal 20 Prozent der Berufstätigen im österreichischen Gesundheitswesen vorbereitet. Das könne zu einem sicherheitstechnischen Crash führen, so Markus Golla von der IMC Krems University of Applied Sciences in der Talkrunde zum Thema „Angriffsziel Gesundheitssystem“. Daher müsse man die Mitarbeiter jetzt abholen, sie schulen und ihnen ganz konkret aufzeigen, wobei digitale Lösungen nützlich sein können und wie sie richtig zu bedienen sind.
Sicherheit in den Spitälern ist übrigens auch ein Thema, auf das die Bundeskurie angestellte Ärzte (BKAÄ) der ÖÄK in diesem Jahr einen starken Schwerpunkt legt: Am Mittwoch, 12. November, findet in Wien eine hochkarätig besetzte BKAÄ-Enquete mit dem Titel „Wie krisensicher sind unsere Spitäler?“ statt. Dabei wird es um ein breites Herausforderungsspektrum gehen: von Pandemien über Blackout, Cyberattacken, Terroranschläge oder Unwetter – und darum, wie die heimischen Spitäler für diese Ereignisse im Notfall gerüstet sind.
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 15-16 / 15.8.2025