Kommunalwirtschaftsforum 2025: Punkt, Satz und Dialog

09.05.2025 | Aktuelles aus der ÖÄK

Die Österreichische Ärztekammer nutzte das Kommunalwirtschaftsforum, die Fachtagung für Entscheidungsträger in Kommunen, der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung, um die teilnehmenden Spitzenvertreter der Gemeinden für die Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung zu sensibilisieren und Lösungen aufzuzeigen.

Sascha Bunda

In der für diesen Anlass umgebauten Tennishalle des Brandlhofs in Saalfelden servierte die Österreichische Ärztekammer den kommunalen Spitzenvertretern wieder ein breites Repertoire an Expertise zur ärztlichen Versorgung.

In der Podiumsdiskussion zum Thema „Krisenmanagement und Resilienz“ tauschte sich Manuel Hackl, Referent für Hausapothekenangelegenheiten der Ärztekammer Salzburg, mit Gemeindebundpräsident Johannes Pressl, Herbert Saurugg (Gesellschaft für Krisenvorsorge), und Michael Stur (BVS – Brandverhütungsstelle für Oö.registrierte Genossenschaft) über die Herausforderungen für die Gemeinden aus. Hackl, seit vielen Jahren auch in verschiedensten Bereichen der Notfall- und Rettungsmedizin aktiv, betonte dabei die Wichtigkeit einer resilienten Gesundheitsversorgung und sprach vorherrschende Strukturprobleme an: „Der Stellenplan zum Beispiel ist schon zu lange nicht mehr an die aktuellen Gegebenheiten und den Bevölkerungszugang angepasst worden“, erinnerte er.  Der zweite Tag stand stark im Zeichen von Maßnahmen gegen Abwanderung und Ortskernsterben. Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, betonte in seiner Keynote mit dem Titel „Ort ohne Ordination? Wie der Gemeindearzt auch gegen Abwanderung hilft“ die Rolle der ärztlichen Versorgung. Diese sei gerade in den ländlichen Regionen ein ganz bedeutendes Kriterium dafür, ob eine Region Überlebenschancen habe oder nicht: „Gibt es keinen Arzt im Ort, wird es schwierig mit dem Zuzug und ist es schwierig, Leute im Ort zu halten. Eine funktionierende ärztliche Versorgung ist also überlebenswichtig für die Regionen“, unterstrich Wutscher. Das sei auch ein eminent wichtiges Thema für die Zukunft, denn der demographische Wandel mache auch vor der Ärzteschaft nicht halt: „Aktuelle Zahlen zeigen, dass das Durchschnittsalter der Ärztinnen und Ärzte in den vergangenen 25 Jahren um über vier Jahre angestiegen ist“, sagte Wutscher. Als Lösungsansätze legte er dem Auditorium vor allem attraktivere Kassenmedizin, die Stärkung ärztlicher Hausapotheken und die Umsetzung des bereits vor Jahren von der Ärztekammer ausgearbeiteten einheitlichen Leistungskataloges ans Herz. Keine Lösung seien hingegen die immer wieder von politischen Akteuren ins Spiel gebrachten Zwangsmaßnahmen. In der Diskussion um die Patientenversorgung solle es nicht um Zwänge und Verpflichtungen gehen, sondern um Verbesserungen der Rahmenbedingungen: „Der Grund, warum wir unter Kassenärztemangel leiden, ist nicht der, dass uns die Köpfe fehlen – nein, es ist der, dass viele in Österreich ausgezeichnet ausgebildete Ärzte nicht Vertragsarzt werden wollen“, betonte Wutscher.

Mindestens ebenso wichtig war erneut der persönliche Austausch mit den Vertretern der Gemeinden und des Gemeindebundes, wobei sich der ÖÄK-Stand wieder als wichtige Informationsdrehscheibe, quasi als informeller Center Court, auszeichnen konnte.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 9 / 10.05.2025