Beginnend mit dem diesjährigen Welt-Hepatitis-Tag setzte die Hepatitis Hilfe Österreich (HHÖ), auch unterstützt von der Österreichischen Ärztekammer, ein Zeichen für Aufklärung.
Unter dem diesjährigen Motto „Lass uns Klartext reden“ will die HHÖ auch mit Missverständnissen und Stigmatisierung aufräumen. Denn falsche Vorstellungen würden viele Betroffene daran hindern, rechtzeitig eine Diagnose und Behandlung zu erhalten, mit potenziell lebensbedrohlichen Folgen.
Jedes Jahr sterben 1,3 Millionen Menschen an viraler Hepatitis und auch in Österreich seien Lebererkrankungen stark im Steigen begriffen. „Das ist eine große finanzielle Herausforderung für das Gesundheitssystem“, betont die HHÖ-Vorsitzende Angelika Widhalm. Viele Infizierte wüssten aber gar nicht von ihrer chronischen Erkrankung. Deswegen raten Experten zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen. „Nur wer über Risiken und Chancen informiert ist, kann sich schützen oder rechtzeitig behandeln lassen“, so Widhalm. Besonders besorgniserregend seien auch die Zusammenhänge zwischen chronischer viraler Hepatitis und Leberkrebs: Fast die Hälfte aller Leberkrebsfälle weltweit seien darauf zurückzuführen. Auch die Fettleber werde von Vielen noch unterschätzt, sei aber mittlerweile der häufigste Grund für eine Lebertransplantation weltweit. „Die Fettleber ist die neue Volkskrankheit Nr. 1“, erläutert Widhalm.
Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, unterstützte die Forderung nach mehr Prävention: „Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind erste Ansprechpartner in Gesundheitsfragen, sowohl bei Versorgung als auch bei Prävention. Sowohl Fachärzte, als auch Hausärzte und ganz speziell die neuen Fachärzte für Allgemeinmedizin und Familienmedizin sind prädestiniert dafür, gerade in der Prävention noch deutlich mehr Möglichkeiten zu schaffen. „Daher setzt sich die Ärztevertretung dafür ein, dass die Gesprächsmedizin im Kassenbereich aufgewertet wird und zusätzliche Screeningangebote finanziert werden“, so Wutscher: „Hepatitis-Screening ist ein Beispiel für die vielen Möglichkeiten, die es hier gäbe. Wir werden uns für die optimale Versorgung unserer Patientinnen und Patienten gerne weiterhin vehement einsetzen. (sb)
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 15-16 / 15.8.2025