Die Bundeskurie angestellte Ärzte (BKAÄ) der ÖÄK veranstaltet am 12. November 2025 eine Enquete zu einem angesichts der angespannten weltweiten Sicherheitslage höchst aktuellen Thema und diskutiert mit Experten sowie Publikum die Frage „Wie krisensicher sind unsere Spitäler?
Thorsten Medwedeff
Für die Keynote konnte Sylvia Sperandio, Generalmajorin im österreichischen Bundesheer und Leiterin der Direktion 8, Militärisches Gesundheitswesen, gewonnen werden. Sie spricht in ihrem die Enquete einleitenden Vortrag über die „Krisensicherheit aus Sicht des Militärischen Gesundheitswesens“ und führt dazu aus: „Die Krisensicherheit unserer Spitäler ist von immanenter Wichtigkeit für die Resilienz Österreichs und kommt in unterschiedlichen Bedrohungsszenarien zum Tragen. Neben dem Aufzeigen der möglichen, sehr unterschiedlichen Risiken werden die notwendigen Vorbereitungen aus Sicht des Militärischen Gesundheitswesens beleuchtet. Logistik, Infrastruktur und Cybersicherheit, sowie die Planungen von weiteren NotfallFallbacks müssen entwickelt und im Rahmen regelmäßiger Großübungen evaluiert werden.“
Sie nimmt danach auch an der von Manuela Raidl moderierten Podiumsund Publikumsdiskussion teil, bei der auch Katharina Reich, Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, Elisabeth Bräutigam, Vorständin der NÖ Landesgesundheitsagentur, und Kim Haas (erste Stellvertreterin des BKAÄObmanns und BKAÄTurnusärztevertreterin) mit Expertisen aus ihren Fachbereichen zu Wort kommen werden.
Krisen dürfen keine Überraschung darstellen
Haas unterstreicht die Wichtigkeit des Themas: „In den vergangenen Jahren haben die Krisensituationen immer mehr zugenommen. Man merkt bereits, wie sich einzelne Krankenhäuser auf solche Momente vorbereiten, indem sie spezielle Abläufe planen, Teams erstellen und Schulungen durchführen. Das ist in meinen Augen eine absolute Notwendigkeit für alle Spitäler. Von Krisensituationen überrascht zu werden, ist keine Option mehr.“ Haas betont auch das Risiko von Cyberangriffen, die ein gesamtes Krankenhaussystem und somit die Patientenversorgung lahmlegen können. „Die Kolleginnen und Kollegen müssen auf den Ernstfall vorbereitet sein. Das gilt auch für eine mögliche, extrem große Zahl an Patienten, die durch Naturkatastrophen, Terroranschläge oder – wie wir es erst vor wenigen Jahren erlebt haben – Pandemien verursacht wird.“
Laut Haas kann Krisensicherheit nicht bloß in der Theorie geplant werden, sie muss auch geübt werden, denn nur so werden Abläufe automatisierter und immer besser verinnerlicht. Tragische Krisensituationen wie sie sich im Frühsommer etwa bei einem Amoklauf in einer Grazer Schule ereignet haben, könnten leider überall passieren, „genau deshalb müssen wir vorbereitet sein“.
Daher müsse Österreich in die Krisenprävention investieren und vorausschauend denken: „Es müssen Pläne vorliegen und Abläufe müssen sitzen. Wenn man von solchen Ereignissen überrollt wird, bleibt keine Zeit mehr, um sich lange Gedanken zu machen. Das Thema Krisensicherheit ist angesichts der vielen möglichen Krisenszenarien sehr breit, aber die grundsätzlichen Abläufe sind in einem Spital immer dieselben. Diese müssen gelernt und geübt werden, damit sich auch die spezifischen Herausforderungen, die sich ohnehin immer von Fall zu Fall ergeben, besser meistern lassen.“
In Präsenz oder online mitdiskutieren
Die BKAÄ-Enquete „Wie krisensicher sind unsere Spitäler?“ findet am Mittwoch, 12. November 2025, im Presseclub Concordia (Bankgasse 8, 1010 Wien) mit Beginn um 16:30 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenlos, dennoch wird um Anmeldung unter pressestelle@aerztekammer.at gebeten. Das interessierte Publikum kann in Präsenz und online mitdiskutieren (Live-Stream am 12.11. ab 16:30 Uhr unter https:// youtube.com/live/n8YHXcnvuLo).
Alle detaillierten Infos zum Programm gibt es auch unter www.aerztekammer.at/enquete-krisensicher.
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 20 / 25.10.2025