Seit wenigen Tagen läuft die Ausbildungsevaluierung 2025 der Österreichischen Ärztekammer. Ziel der jährlichen Qualitätskontrolle ist es, im Vergleich zu 2023 und 2024 – als die Ausbildungs-evaluierung erstmals neu strukturiert und gemeinsam mit der ETH Zürich abgewickelt wurde – aufzuzeigen, in welchen Abteilungen sich die Ausbildung verbessert hat und wo nicht, um die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.
Thorsten Medwedeff
Die Ausbildungsevaluierung 2024 war ein großer, positiver Schritt, befindet Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte: „Dass wir die Rücklaufquote gegenüber 2023 von 44 auf 53 Prozent steigern konnten, zeigt deutlich, dass unsere Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung die Ausbildung ernst nehmen. Aber noch erfreulicher als der Rücklauf ist die Tatsache, dass sich die Bewertung der ärztlichen Ausbildung in allen Kategorien verbessert hat.“ Das sei auch darauf zurückzuführen, dass auf Basis der Ergebnisse von 2023 viele Probleme aufgezeigt und Schwächen analysiert wurden und behoben oder zumindest in Angriff genommen werden konnten. „2024 hat gezeigt, dass die Ausbildungsevaluierung wirkt und die richtige Wirkung erzielt hat“, fasst Mayer zusammen.
Für 2025 hält Mayer deshalb eine weitere Steigerung der Teilnahmequote für machbar, als Vorbild müsse die Beteiligung in Vorarlberg gelten, im westlichsten Bundesland hatten 2024 76 Prozent der teilnahmeberechtigten Ärzte in Ausbildung einen ausgefüllten Fragebogen retourniert: „Das muss auch österreichweit unser Ziel sein. Es dürfte nun jede Ärztin und jeder Arzt in Ausbildung gesehen haben, dass die Ausbildungsevaluierung etwas bringt, sinnvoll und gut ist – und auch der Bekanntheitsgrad der Befragung sollte nach zwei Jahren hoch genug sein. Ich appelliere jedenfalls an alle Teilnahmeberechtigten, mitzumachen und diese Chance zu nutzen und auch an die Spitalsdirektionen und Primarärztinnen und -ärzte, uns zu unterstützen und die Fragebögen, die schon in den Postfächern liegen oder dorthin unterwegs sein sollten, verlässlich zu verteilen.“
10-15 Minuten zeitaufwand – große Wirkung
Auch 2025 werden – um einen Vergleich zu den anderen Jahren zu gewährleisten – in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, die für die technische Abwicklung und die Auswertung zuständig ist, Print-Fragebögen mit dem Schwerpunkt auf die acht Themenfelder „Globalbeurteilung“, „Fachkompetenzen“, „Lernkultur“, „Führungskultur“, „Fehlerkultur“, „Entscheidungskultur“, „Betriebskultur“ und „evidenzbasierte Medizin“ verschickt. Das Ausfüllen der Fragebögen nimmt zirka 10 bis 15 Minuten in Anspruch.
Die zusätzlichen „Modulfragen“, die ebenfalls abgefragt werden, drehen sich heuer um die Bereiche „Zufriedenheit mit der Arztprüfung und der Fortbildung“ und „KPJ und Basisausbildung“. Hintergrund zu letzterem Punkt: Ab 1. Juni 2026 ist in der Ärzteausbildungsordnung per Gesetz (§ 14 Abs 1. Z 6) geregelt, dass bestimmte Inhalte aus dem Klinisch-Praktischen Jahr auf die Basisausbildung angerechnet werden können. „Deshalb wollen wir nun abfragen, wie es um die Zufriedenheit mit der Basisausbildung steht, um zu evaluieren, wie es damit künftig weitergehen soll. Zehn Jahre nach deren Einführung ist eine Evaluierung dringend notwendig“, so Mayer.
Die Ausbildungsevaluierung findet auch 2025 mit den bekannten Parametern statt: Die Fragebögen werden ab Anfang März von den Primarärzten bzw. Ärztlichen Direktoren verteilt, bis 18. April ist die Rücksendung an die ETH Zürich in einem vorfrankierten Antwortkuvert möglich. Eine Rückverfolgung der Fragebögen ist nicht möglich. Rohdaten und Fragebögen bleiben bei der ETH Zürich und werden keinesfalls herausgegeben, sodass die Anonymität voll gewährleistet ist. Die ÖÄK erhält nur aggregierte Daten auf Basis der Ausbildungsstätte und nicht auf Basis von Einzelpersonen.
Alle Ergebnisse der Ausbildungsevaluierung 2023 und 2024 sind vollkommen transparent und im Detail bis auf Abteilungsebene auf der Website der Österreichischen Ärztekammer abrufbar: https://www.aerztekammer.at/ausbildungsevaluierung.
Ausbildung ernst nehmen
„Nur eine kontinuierliche Evaluierung der ärztlichen Ausbildung in Österreich wird nachhaltig zu einer ebenso zukunftsweisenden Verbesserung der Ausbildungssituation führen, daher bitte ich wirklich wieder um zahlreiche Teilnahme“, betont der BKAÄ-Obmann. „Wir müssen auch 2025 das deutliche Signal an die Politik und die Spitalsträger aussenden, dass uns die Ausbildung und deren Qualitätssicherung wichtig ist. Nur so können wir auch unserer Forderung, dass mindestens 20 Prozent der gesetzlich geregelten Arbeitszeit für echte Ausbildung verbindlich reserviert sein müssen, frischen Nachdruck verleihen.“
Hier finden Sie die Ergebnisse 2023 & 2024
www.aerztekammer.at/ausbildungsevaluierung
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2025