Kurz und informativ

25.02.2024 | Politik

Großbritannien: Problem bei Lagerung von Eizellen

Bei der Lagerung von Eizellen und Embryonen gab es Probleme bei einer Lösung, die beim Einfrieren verwendet wird. Darauf hatte der Hersteller das betroffene Krankenhaus bereits im März des Vorjahres aufmerksam gemacht. Mittlerweile habe man sich mit allen Betroffenen in Verbindung gesetzt, teilte die Betreibergesellschaft des Krankenhauses vom staatlichen National Health Service mit. Das Londoner Krankenhaus hat sich inzwischen bei den 136 Frauen für die verspätete Information entschuldigt. Der Grund dafür sei laut Betreibergesellschaft, dass zunächst nicht klar war, welche Chargen betroffen waren. Demnach wurde die Lösung für das Einfrieren von Eizellen und Embryonen zwischen September und Oktober 2022 verwendet. Dies könnte die Überlebenschancen beim Auftauen beeinträchtigen. Auch die zuständige Aufsichtsbehörde, die Human Fertilisation and Embryolgy Authority will den Fall untersuchen; das fehlerhafte Produkt könnte auch an andere Kliniken in Großbritannien geliefert worden sein.

Bayern: Carfentanyl beschlagnahmt

Beamte der Münchner Polizei haben schon im Dezember des Vorjahres in Bayern Carfentanyl beschlagnahmt. Das eigentlich für die Betäubung von Elefanten und Nashörnern eingesetzte stark wirksame Opioid ist auch euphorisierend. Die Beamten waren zunächst davon ausgegangen, dass es sich beim bräunlichem Pulver um Heroin handelt; erst später stellte sich im Labor heraus, dass es Carfentanyl ist. Laut dem European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) gab es mehrere Dutzend Todesfälle in Zusammenhang mit dem Konsum des Rauschgifts – unter anderem in Belgien, Estland, Norwegen, Schweden und Großbritannien.

EU: Verbot von Quecksilber-Füllungen

Quecksilberhaltige Zahnfüllungen sollen in der EU ab 2025 weitgehend verboten werden. Damit sollen Gesundheit und Umwelt vor den schädlichen Auswirkungen von Quecksilber geschützt werden, wie die belgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte. Wenn eine solche Füllung nach Ansicht des Zahnarztes dennoch unbedingt notwendig ist aufgrund von medizinischen Bedürfnissen des Patienten, kann es als Ausnahme verwendet werden. Nach Angaben des Europa-Parlaments werden in der EU jährlich 40 Tonnen Quecksilber für Zahnamalgam verwendet.

Abtreibung: Polen plant Liberalisierung

Einen Gesetzentwurf zur Liberalisierung des Abtreibungsrechts will die polnische Regierung nach Angaben von Ministerpräsident Donald Tusk in Kürze vorlegen. Waren Abtreibungen bisher nur im Fall einer Vergewaltigung, bei Inzest oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist, erlaubt, sollen mit dem neuen Gesetz legale Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche möglich sein. Tusk kündigte auch einen Gesetzentwurf an, mit dem der Zugang zur „Pille danach“ rezeptfrei ab  15 Jahren möglich sein soll.

Tschechien: Vergiftungen mit HHC-Süßigkeiten

Nach einer Welle von mutmaßlichen Vergiftungsfällen von Kindern und Jugendlichen, die Süßigkeiten mit Hexahydrocannabinol (HHC) konsumiert hatten, will das tschechische Gesundheitsministerium diese Substanz verbieten. Vor allem in der nordwestlichen Verwaltungsregion um Karlsbad an der Grenze zu Sachsen und Bayern hatten Ärzte vermehrt über Unverträglichkeiten oder Vergiftungen nach dem Konsum von Bonbons mit HHC berichtet. Die Herstellung und der Handel des psychoaktiven Cannabinnoids ist in Österreich bereits verboten.

Gesundheitsausgaben 2022: 49,9 Milliarden Euro

In Österreich sind die laufenden Gesundheitsausgaben im Jahr 2022 auf 49,9 Milliarden Euro angestiegen, teilte die Statistik Austria kürzlich mit. Das entspricht 11,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit liegt Österreich im OECD-Vergleich auf Platz acht (Durchschnitt: 9,2 Prozent). Auf dem ersten Platz findet man die USA mit 16,6 Prozent, gefolgt von Deutschland mit 12,7 Prozent und Frankreich mit 12,1 Prozent. 11,2 Milliarden Euro (22,4 Prozent) der laufenden Gesundheitsausgaben sind private Ausgaben; 38,7 Milliarden (77,6 Prozent) sind öffentliche Ausgaben.

Dengue-Fieber I: schwerer Ausbruch in Brasilien

In den ersten vier Wochen dieses Jahres wurden in Brasilien 217.841 wahrscheinliche Fälle von Dengue-Fieber registriert. Das sind laut Gesundheitsministerium dreimal so viele Fälle wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Außerdem registrierten die Behörden 15 bestätigte Todesfälle; weitere 149 werden untersucht. Auslöser für diesen enormen Anstieg dürften die heftigen Regenfälle und die hohen Temperaturen in den vergangenen Monaten sein.

Dengue-Fieber II: Italien erhöht Dengue-Warnstufe

Wegen des schweren Dengue-Fieber-Ausbruchs in Brasilien und der weltweit steigenden Zahl der Fälle gilt in Italien eine erhöhte Warnstufe. Das italienische Gesundheitsministerium hat die Behörden aufgefordert, die Alarmstufe und Wachsamkeit gegenüber Transportunternehmen zu erhöhen, die aus Ländern kommen und Waren einführen, in denen das Risiko, sich mit Dengue-Fieber anzustecken, häufig und kontinuierlich besteht. Zuvor hatte die WHO erklärt, dass der überraschende Anstieg der Dengue-Infektionen weltweit eine potentiell hohe Bedrohung für die Gesundheit darstellt.

390 Millionen Infektionen mit Dengue-Fieber werden jährlich weltweit registriert.


Masern-Ausbruch in Österreich

In diesem Jahr wurden bisher insgesamt 129 bestätigte Masernfälle (Stand: 20.2.) in Österreich registriert. Mit Ausnahme von Kärnten sind alle Bundesländer betroffen. Die meisten Infektionen gibt es in Wien und in Tirol. Zum Vergleich: 2020 wurden in Österreich insgesamt 25 Masernfälle gemeldet; 2021 und 2022 jeweils ein Fall. 2023 waren es 186 Masernfälle.

Im Jahr 2019 wurden insgesamt 338.240 Dosen des MMR-Impfstoffs über die Bundesbeschaffung GmbH abgerufen; 2020 waren es 174.907, im Jahr darauf 158.897, im Jahr 2022 insgesamt 174.281. Von Feber bis Juli 2023 waren es 108.936 Dosen, die abgerufen wurden.

Ab dem vollendeten 9. Lebensmonat werden zwei Dosen Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff (MMR) empfohlen. Bei Erstimpfung im ersten Lebensjahr sollte die zweite Dosis nach drei Monaten verabreicht werden. Um das Masernvirus auszurotten, ist eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent erforderlich.

Mit dieser Ausgabe der ÖÄZ erhalten alle niedergelassenen Allgemeinmediziner, Pädiater, Gynäkologen, Dermatologen, Fachärzte für HNO und Schulärzte Plakate und Folder zur MasernImpfung.

Weitere Informationen gibt es unter www.sozialministerium.at.


© Österreichische Ärztezeitung Nr. 4 / 25.02.2024