Kurz und informativ

15.12.2024 | Politik

Nordamerika: Kind und Teenager mit H5N1 infiziert
In den USA und in Kanada gab es kürzlich zwei Vogelgrippe-Fälle: In den USA wurde die erste Infektion bei einem Kind festgestellt, in Kanada sei das Virus bei einem Teenager mutiert und habe sich an den menschlichen Wirt angepasst, erklärten Virologen. Dennoch gebe es keine Hinweise, dass sich andere Menschen bei dem Teenager angesteckt hätten. Die Behörden in beiden Ländern schätzen das Risiko für die Allgemeinbevölkerung weiterhin als gering ein. In den USA gab es bisher 55 nachgewiesene H5N1-Fälle. Die meisten Menschen infizierten sich dabei auf Milchviehbetrieben, da das Virus in den USA unter Kühen grassiert. In Kanada hingegen weist das spezifische Virus nach offiziellen Angaben darauf hin, dass sich der Jugendliche bei einem Vogel angesteckt hat. Auf Geflügelfarmen und bei Wildvögeln in der Region seien ähnliche Viren gefunden worden.

RSV-Prophylaxe für Neugeborene noch vor Weihnachten
Die passive Immunisierung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) mit Beyfortus (Nirsevimab) wird für Neugeborene noch vor Weihnachten kostenlos möglich sein. Das teilte das Gesundheitsministerium in einer Aussendung mit. Damit könnten voraussichtlich alle Kinder in der ersten Lebenswoche immunisiert werden, bei denen die Eltern einen Schutz wünschen. Weitere Lieferungen durch den Hersteller sind Anfang 2025 geplant. Auch eine Erweiterung auf weitere Altersgruppen (bis zum vollendeten ersten Lebensjahr) ist laut Gesundheitsministerium in Vorbereitung. Zum Schutz von Kindern mit einem erhöhten Risiko wird zusätzlich auch weiterhin die RSV-Prophylaxe Synagis (Palivizumab) eingesetzt. Die Kosten werden von der Krankenversicherung übernommen.

USA: erstmals Mpox-Fall der Klade Ib
In den USA ist erstmals ein Mpox-Fall der Klade Ib nachgewiesen worden. Laut der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control (CDC) war die betroffene Person kürzlich von Ostafrika nach Kalifornien gereist. In den USA sei sie nach ihrer Rückkehr behandelt worden.

45
in Österreich tätige Forscher:innen sind laut aktueller Liste des „Institute for Scientific Information“ (ISI) vom Datenkonzern Clarivate unter den meistzitierten Wissenschaftern – darunter finden sich drei Frauen.

20
Länder in der EU meldeten 2022 und 2023 einen Mangel an Ärztinnen und Ärzten, darunter auch Österreich. Das zeigt der OECD-Bericht „Health at a Glance: Europe 2024“.

Neu-Delhi: Schulen wegen Smogs geschlossen
Wegen der massiven Luftverschmutzung in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi sind kürzlich die Schulen geschlossen worden. Auch eine Reihe weiterer Maßnahmen wurde verhängt, darunter Beschränkungen für Diesel-Lastwagen und Bauarbeiten. Die Feinstaubbelastung lag 57-mal höher als die von der WHO festgelegte Tagesobergrenze.

Mehr als 50 neue Poliofälle in Pakistan
In Pakistan ist die Zahl der Polio-Infektionen stark angestiegen. Wie das nationale Polio-Bekämpfungsprogramm meldete, hat sich die Zahl der Neuinfektionen in diesem Jahr auf 52 erhöht. 2023 meldeten die Behörden noch insgesamt sechs Fälle. Allein 24 Neuinfektionen seien in der südwestlichen Provinz Baluchistan erfasst worden, die laut einem Sprecher des Bekämpfungsprogramms aufgrund militanter Aktivitäten schwer zugänglich für Impfprogramme ist. Pakistan zählt zu den wenigen Ländern, in denen es noch regelmäßig zu Infektionen mit dem Polio-Wildtyp kommt.

Italien: Ärzte streiken gegen Gesundheitsbudget
Laut Gewerkschaften beteiligten sich kürzlich in Italien 85 Prozent der Ärztinnen und Ärzte an einem Streik als Protest gegen die geplanten Maßnahmen im Gesundheitsbudget. Es herrsche eklatanter Personalmangel im Gesundheitswesen; der laufende Abbau staatlicher Ressourcen gefährde die Zukunft von Italiens öffentlichem Gesundheitssystem, so die Gewerkschaften. Die italienischen Ärzte gehören zu den am schlechtesten bezahlten in Europa: Von 2015 bis 2022 sind die Gehälter der Ärzte in Italien um 6,2 Prozent und die Ausgaben für unbefristete Verträge der Ärzte um 2,8 Prozent gesunken.

Ruanda: seit Wochen keine neuen Marburg-Virus-Fälle
Zuletzt sind in Ruanda keine neuen Erkrankungsfälle im Zusammenhang mit dem Marburg-Virus mehr gemeldet worden (letzter Stand: 14.11.). Das teilte die WHO mit. Sollten in den 42 Tagen nach dem Gesunden des letzten Patienten keine weiteren Fälle mehr entdeckt werden, könne der Ausbruch für beendet erklärt werden. Dieser Zeitraum entspricht der zweifachen Inkubationszeit des Virus. Ruanda hatte den Marburg-Virus-Ausbruch Ende September 2024 gemeldet; 66 Fälle und 15 Todesfälle – überwiegend in der Hauptstadt Kigali – waren seither aufgetreten.

Spitalsbesuch mit Kuscheltieren
Jedes Jahr veranstaltet die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien in der Adventzeit das Teddybärkrankenhaus in der Weihburggasse im 1. Bezirk. Hunderte Kinder brachten auch heuer wieder ihre Lieblingsteddys, Kuscheltiere und Puppen zum Gesundheitscheck bei den „Teddy-Docs“. Die Kuscheltiere werden von Studenten der MedUni Wien im Spital aufgenommen und weiter – je nach gesundheitlichem Problem – behandelt. Es gibt eine Aufnahmestation, eine Notfallambulanz und OP-Säle. Die Kinder sind als Assistenzärzte aktiv mit dabei. Ziel der Aktion, die heuer zum 21. Mal stattgefunden hat, ist es vornehmlich, den Kindern spielerisch die Angst vor dem Arztbesuch oder dem Spitalsaufenthalt zu nehmen. Das Teddybärkrankenhaus ist eine Initiative der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien in Zusammenarbeit mit der MedUni Wien, der Austrian Students’ Association (AMSA) und dem Akademischen Fachverein österreichischer Pharmazeuten.

ÖGK erwartet Defizit von bis zu 800 Millionen Euro
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) erwartet 2025 ein Defizit von bis zu 800 Millionen Euro. Der Bilanzverlust für 2024 werde sich laut Prognose auf 481 Millionen Euro belaufen; bei einem Budget von 20,2 Milliarden Euro ist das 2024 ein Minus von 2,4 Prozent. Verantwortlich für die Erhöhung der Werte sei die angespannte wirtschaftliche Lage. Außerdem habe die Kassenfusion nicht wie angekündigt eine Milliarde Euro gebracht, sondern bis 2028 rund 1,7 Milliarden Euro entzogen, teilte ÖGK-Obmann Andreas Huss mit. Anfang 2024 war man für das laufende Jahr aufgrund bereits einberechneter Mittel aus dem Finanzausgleich und ausgehend von einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung noch von einem Plus ausgegangen.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 23-24 / 15.12.2024