Kurz und informativ

25.06.2024 | Politik

135 Millionen vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub
Zwischen 1980 und 2020 sind weltweit rund 135 Millionen vorzeitige Todesfälle auf die Feinstaubbelastung zurückzuführen. Asien war mit mehr als 98 Millionen Todesfällen am stärksten betroffen – China, gefolgt von Indien und Pakistan. Das ergab eine Studie der Nanyang Technological University (NTU) in Singapur, die im Fachjournal „Environment International“ publiziert wurde. Wetterphänomene wie El Niño haben die Zahl der vorzeitigen Todesfälle der Studie zufolge um 14 Prozent erhöht, weil sie für eine Konzentration der Schadstoffe in der Luft sorgten. Die Forscher um Prof. Steve Yim werteten u.a. Satellitendaten der US-Raumfahrtbehörde NASA, Wetterdaten der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA (NOAA) sowie Daten zum Zusammenhang zwischen Erkrankungen und Umweltverschmutzung des Gesundheitsstatistik-Instituts IHME aus den USA aus. Als vorzeitig wurde jeder Todesfall gewertet, der vor Erreichen des Durchschnittsalters eingetreten ist und durch vermeidbare oder behandelbare Erkrankungen verursacht wurde.

Erster menschlicher Todesfall durch H5N2
Kürzlich hat die WHO den weltweit ersten Todesfall eines Menschen mit einer bestätigten H5N2-Infektion gemeldet. Der 59-jährige Mann aus Mexiko sei der erste Vogelgrippe-Todesfall in Mexiko überhaupt; bislang gebe es keine Hinweise, dass er infiziertem Geflügel oder Vögeln ausgesetzt war. In seinem Umfeld wurden keine weiteren Infektionen festgestellt. Auf Grundlage der verfügbaren Informationen schätzt die WHO das derzeitige Risiko für die Allgemeinbevölkerung durch H5N2 als gering ein. In Österreich wurden die VogelgrippeRisikogebiete zuletzt aufgehoben, wie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) online mitteilte. In den vergangenen Wochen habe sich die Geflügelpest-Situation hierzulande und europaweit deutlich entspannt.

88.000
Kinder und Jugendliche in Österreich leben in Armut.

Jedes vierte Kleinkind leidet unter einseitiger Ernährung
Rund 181 Millionen Kinder unter fünf Jahren weltweit leiden unter einseitiger Ernährung und haben ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Unterernährung. Das zeigt ein neuer Bericht des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF. Betroffene Kleinkinder konsumieren höchstens zwei von acht definierten Lebensmittelgruppen (u.a. Muttermilch, Getreide, Obst/Gemüse, Fleisch/Fisch, Eier und Milchprodukte); viele konsumieren ausschließlich Muttermilch/Milch und ein stärkehaltiges Grundnahrungsmittel wie Reis, Mais oder Weizen. Weniger als zehn Prozent der Kinder essen Obst und Gemüse, weniger als fünf Prozent nährstoffreiche Lebensmittel wie Eier, Fisch, Geflügel oder Fleisch. Als Konsequenz sind sie bis zu 50 Prozent häufiger von schweren Formen der Unterernährung betroffen. Die Analyse wurde in 100 Ländern durchgeführt. Von den 181 Millionen betroffenen Kindern weltweit leben zwei Drittel in 20 Ländern, davon jeweils 64 Millionen in Afrika und Südasien.

Deutschland: gestaffelte Zuckersteuer?
Um Übergewicht und Diabetes zu reduzieren, spricht sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung für die Einführung einer gestaffelten Zuckersteuer aus. Das Vereinigte Königreich hat schon 2018 eine stufenweise Steuer auf mit Zucker gesüßte Getränke eingeführt. Dabei werden die Produkte je nach Zuckergehalt besteuert. Damit lasse sich laut britischen Erfahrungen der Zuckergehalt in Getränken reduzieren, so die Berliner Forscher.

London: Cyber-Angriff in Spitälern
In London mussten aufgrund eines „schweren IT-Vorfalls“ bei einem Pathologie-Dienstleister kürzlich in mehreren Krankenhäusern Operationen verschoben werden. Das berichtete die Fachzeitschrift „Health Service Journal“ unter Berufung auf interne Nachrichten des Gesundheitsdienstes NHS (National Health Service). Das King‘s College Hospital bestätigte der britischen Nachrichtenagentur PA die Attacke. Betroffen ist ein Dienstleister, der für die Krankenhäuser Laboruntersuchungen durchführt. Deshalb bittet der NHS dringend um Blutspenden, weil durch den Angriff die Blutgruppe von Patienten nicht so schnell wie gewohnt getestet werden könne. Dem Bericht zufolge handelte es sich um einen Ransomware-Angriff, bei dem Daten verschlüsselt werden und Lösegeld für die Entschlüsselung gefordert wird.

Gesundheitsausgaben auf 52,3 Milliarden Euro gestiegen
In Österreich sind die Gesundheitsausgaben 2023 laut Statistik Austria auf 52,28 Milliarden Euro gestiegen – das sind 4,8 Prozent beziehungsweise 2,38 Milliarden Euro mehr als 2022. Der Anteil der Gesundheitsausgaben an der Wirtschaftsleistung ist zwar von 11,2 auf 10,9 Prozent gesunken, weil das nominelle BIP 2023 noch stärker gestiegen ist als die Gesundheitsausgaben. Er liege damit aber noch über dem Vor-Pandemie-Niveau. Für 77,1 Prozent der laufenden Gesundheitsausgaben (40,33 Milliarden Euro) sind Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträger aufgekommen; plus 4,2 Prozent verglichen mit 2022. Die privaten Gesundheitsausgaben haben 2023 rund 22,9 Prozent (11,95 Milliarden Euro) ausgemacht; plus 6,7 Prozent.

Marokko: Todesfälle durch selbst gebrannten Alkohol
Nach dem Konsum von selbst gebranntem Alkohol gab es in Marokko (Provinz Kenitra) mehrere Todesfälle durch eine Methanol-Vergiftung; mehr als 100 weitere Betroffene wurden stationär behandelt. Der Alkohol soll in einer örtlichen Fabrik produziert worden sein.

Indien: Kind schwer an H9N2 erkrankt
In Indien ist ein vierjähriges Kind mit Influenza A(H9N2) hospitalisiert worden; es musste intubiert werden und wurde mittlerweile wieder entlassen. Das Kind hatte Kontakt zu Hühnern. Es ist der zweite Fall von H9N2 in Indien seit 2019.

Afghanistan: Impfkampagne gegen Polio
Zum zweiten Mal in diesem Jahr sollen in Afghanistan im Rahmen einer Impfkampagne rund elf Millionen Kinder gegen Polio geimpft werden. Laut dortigem Gesundheitsministerium gab es 2024 bereits vier Fälle von Polio durch Wildtypen des Virus.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 12 / 25.06.2024