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25.02.2024 | Medizin

HPV-Infektion erhöht auch Herz-/Kreislauf-Risiko

Bei einer HPV-Infektion haben Frauen ein viermal höheres Risiko, einer Herz-/Kreislauf-Erkrankung zu erliegen. Wissenschafter um Hae Suk Cheong von der Sungkyunkwan University School of Medicine in Seoul (Südkorea) untersuchten 163.250 koreanische Frauen jungen bis mittleren Alters, die zu Beginn der Studie keine Herz-/Kreislauf-Erkrankungen hatten. Bei den Frauen wurde ein Screening auf 13 Hochrisiko-HPV-Stämme durchgeführt. Durchschnittlich achteinhalb Jahre lang kamen die Frauen alle ein bis zwei Jahre zu neuerlichen Gesundheitsuntersuchungen. Frauen, bei denen ein Hochrisiko-Stamm von HPV nachgewiesen werden konnte, wiesen ein 3,91-mal höheres Risiko für Atherosklerose, ein 3,74-mal erhöhtes Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben sowie ein 5,86-mal höheres Risiko, an einem Schlaganfall zu sterben, auf im Vergleich zu den Frauen, bei denen keine Infektion mit einem Hochrisiko-HPV-Stamm nachgewiesen werden konnte. Lag gleichzeitig Adipositas vor, waren die Risken noch höher. APA/European Heart Journal

Tod durch Alaskapocken-Virus

Im US-amerikanischen Bundesstaat Alaska ist im Jänner 2023 ein älterer Mann, der nach einer Krebs-Behandlung geschwächt war, nach einer Infektion mit dem Alaskapocken-Virus gestorben. Das teilten die zuständigen Gesundheitsbehörden mit. Seit der Entdeckung des zu den Orthopoxviren gehörenden Erregers im Jahr 2015 registrierten die Behörden insgesamt sechs Fälle, die jedoch alle mild verlaufen sind. Das Alaskapocken-Virus kommt vor allem in kleineren Säugetieren wie Wühlmäusen vor; der genaue Übertragungsmechanismus ist noch nicht bekannt. APA

180.000 Todesfälle jährlich sind auf Verbrennungsunfälle zurückzuführen. APA/Surgery

SARS-CoV-2: Neurologische Symptome wegen Immunreaktion

Die neurologischen Symptome nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 könnten durch die Immunreaktion bedingt sein, so die Wissenschafter um Helena Radbruch vom Institut für Neuropathologe der Universitätsmedizin der Berliner Charité. Sie untersuchten verschiedene Bereiche des Gehirns von Menschen, die an einer schweren Infektion mit SARS-CoV-2 im Krankenhaus gestorben waren. Sie verglichen diese mit Gehirnen von neun Menschen, die nach einer intensiv-medizinischen Behandlung an anderen Krankheiten gestorben waren. Dabei konnte in einigen Fällen das Erbgut von SARS-CoV-2 nachgewiesen werden, nicht jedoch mit SARS-CoV-2 infizierte Neuronen. Gleichzeitig stellten die Wissenschafter fest, dass der Interferon-Signalweg aktiviert wurde. „Einige Nervenzellen reagieren offenbar auf die Entzündung im Rest des Körpers“, erklärte der Leiter der Arbeitsgruppe Intelligent Imaging Prof. Christian Conrad, ebenfalls Studienleiter sowie Leiter der Arbeitsgruppe Intelligent Imaging an der Berliner Charité. Die reaktiven Nervenzellen wurden vor allem in den Vagus-Kernen gefunden und könnten die neurologischen Beschwerden von Menschen mit COVID-19 wie etwa Kopfschmerzen, Gedächtnisprobleme oder krankhafte Erschöpfung erklären. APA/Nature Neuroscience

Stress und Depressionen: ähnliche Veränderungen im Gehirn

Bei gestressten Mäusen wandern mehr Monozyten, die MMP8 produzieren, ins Gehirn – die gleiche Veränderung, die die Forscher bei Menschen mit Depressionen fanden. Ein Team von Wissenschaftern um Flurin Cathomas von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich fand heraus, dass diese Monozyten besonders in das Belohnungszentrum wandern, woraufhin sich die Mäuse im Tierversuch ähnlich wie depressive Menschen verhielten. Dass MMP8 tatsächlich für die Verhaltensveränderung verantwortlich ist, zeigten die Wissenschafter damit, indem sie bei einigen Mäusen das MMP8-Gen entfernten. Diese Mäuse veränderten ihr Verhalten trotz Stress nicht. APA/Universität Zürich/Nature

B-Zellen halten Nahrungsmittel-Allergie aufrecht

B-Gedächtniszellen sind an der Aufrechterhaltung von Nahrungsmittelallergien beteiligt. Zu diesem Ergebnis kommen Miyo Ota von der Icahan School of Medicine at Mount Sinai in San Diego/Kalifornien und Co-Autoren. Sie untersuchten dafür die Immunreaktion von 58 Kindern mit einer Erdnuss-Allergie und von 13 Kindern ohne eine solche Allergie. Dabei stellten sie fest, dass die Kinder mit der Erdnuss-Allergie große Mengen an Typ 2-polarisierten B-Gedächtniszellen aufwiesen, die wiederum stark mutierte Rezeptoren aufwiesen, die das Erdnuss-Allergen Ara h 2 erkennen und schnell auf die Produktion von IgE-Antikörpern umschalten können. APA/Translational Medicine

UV-Licht aktiviert Neuronen

Mit ultraviolettem Licht können Neuronen erregt werden, bei Blaulicht wieder beruhigt werden, wenn in deren Außenwände spezielle lichtempfindliche Fette eingebaut werden. Diese werden laut Univ. Prof. Peter Pohl vom Institut für Biophysik der Universität Linz von außen zugefügt, wandern dann jedoch von selbst in die Membranen. Werden sie mit UV-Licht bestrahlt, verändern diese Fettstoffe ihre Gestalt, was den Membranen eine erhöhte elektrische Kapazität beschert und ein Nervenreiz wird gesetzt. Bei blauem Licht kommt es zu einer anderen Gestaltänderung der Fette: Sie benötigen weniger Platz, die elektrische Kapazität sinkt und es kehrt Ruhe ein. APA/Nature Communications

Hyperthyreose verdoppelt Risiko für Vorhofflimmern

Bei älteren Menschen können „heiße“ Schilddrüsenknoten Vorhofflimmern oder Osteoporose auslösen – auch wenn die Laborwerte noch unauffällig sind oder lediglich eine leichte Hyperthyreose anzeigen. Das erklärte Prof. Detlef Moka, Facharzt für Nuklearmedizin in Essen. Demnach lösen bei rund fünf Prozent der über 65-Jährigen Schilddrüsenknoten eine latente Hyperthyreose aus. Diese verdoppelt das Risiko für Vorhofflimmern und begünstigt eine Osteoporose. Das Risiko für eine Oberschenkelhalsfraktur steigt um 36 Prozent; die Häufigkeit von Wirbelkörpereinbrüchen um 51 Prozent. Moka rät, im Alter schon bei einer „schwach ausgeprägten Hyperthyreose aktiv zu werden, um die Risken für Osteoporose und Schlaganfall zu reduzieren. APA

Sport: weniger wirkt bei Frauen mehr

Frauen müssen deutlich weniger Sport betreiben als Männer, damit sie daraus den gleichen gesundheitlichen Nutzen erzielen wie Männer. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftern um Martha Gulati vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles in Zusammenarbeit mit Hongwei Ji von der Tsinghua Universität in Peking. Sie untersuchten Daten von insgesamt 412.413 Erwachsenen – davon 55 Prozent Frauen – aus der „National Health Interview Survey“ zwischen 1997 und 2019. Alle Personen hatten im Rahmen der Erhebung Auskunft über Art und Umfang ihrer sportlichen Aktivität pro Woche gegeben. In dem mehr als 20-jährigen Untersuchungszeitraum starben knapp 40.000 Teilnehmer, davon 11.670 an Herz-/Kreislauf-Erkrankungen. Bei der Frage, in welchem Ausmaß das Sterberisiko durch Sport gesenkt wird, zeigten sich folgende Ergebnisse: Regelmäßige sportliche Aktivität in der Freizeit senkt bei Männern das Sterberisiko um durchschnittlich 15 Prozent, bei Frauen um 24 Prozent – jeweils im Vergleich zu Personen, die keinen Sport betrieben. Bei Herz-/Kreislauf-Erkrankungen reduzierte sich durch Sport das Risiko bei Männern um 14 Prozent, bei Frauen um 36 Prozent. Regelmäßiges Krafttraining verringerte das Herz-/Kreislauf-bedingte Sterberisiko bei Männern um elf Prozent, bei Frauen um 30 Prozent. Wenn Männer 110 Minuten pro Woche intensiv trainierten, sank ihr Sterberisiko um 19 Prozent. Diesen Wert erreichten Frauen bereits nach 57 Minuten intensivem Training. APA/Journal of the American College of Cardiology

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 4 / 25.02.2024