Im Fokus: West-Nil-Fieber

10.02.2024 | Medizin

1. 707 Fälle in der EU

707 humane Fälle von West-Nil-Fieber und 67 Todesfälle wurden laut dem European Centre for Disease Preven-tion and Control 2023 in der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum registriert. Ursprünglich aus den Tropen stammend, wird das Virus seit langem saisonal in Südeuropa übertragen: in Italien, Griechenland, Frankreich, weiten Teile des Balkans, teilweise in Rumänien, Tschechien, Ungarn, der Slowakei – aber auch in Österreich.

2. Österreich: 55 Fälle

In Österreich wurden zwischen 2010 und 2022 insgesamt 55 humane autochthone Fälle in Wien, Niederösterreich und  dem Burgenland bestätigt; bislang gab es keinen Todesfall. 2023 wurde ein importierter Fall gemeldet. Erstmals in Österreich nachgewiesen wurde das West-Nil-Virus 2008 bei Greifvögeln sowie bei Gelsen in Wien und Niederösterreich.

3. Therapie und Prophylaxe

Die Behandlung von West-Nil-Fieber erfolgt rein symptomatisch; es gibt keine spezifische antivirale Therapie. Die Prophylaxe besteht in entsprechendem Schutz vor Moskitostichen; eine Vakzine existiert nicht.

4. Übertragung

Das Virus wird hauptsächlich von Stechmücken zwischen wildlebenden Vögeln übertragen. Infizierte Mücken können das Virus auf Menschen und andere Säugetiere – vor allem Pferde – übertragen. Als Hauptvektoren gelten Culex-Mücken, die weit verbreitet sind. Eine Übertragung ist auch bei einer Organtransplantation, bei einer Bluttransfusion sowie im Rahmen einer Schwangerschaft möglich.

5. Verlauf asymptomatisch

80 Prozent der Erkrankungen verlaufen asymptomatisch. 20 Prozent der Patienten haben Symptome wie bei einem grippalen Infekt mit plötzlichem, hohem Fieber, Muskelschmerzen, Kopf- und Rückenschmerzen etc. Bei etwa 50 Prozent der Betroffenen findet sich ein blasses, makulopapulöses Exanthem. Bei etwa 0,7 Prozent kommt es zur neuro-invasiven Form der Erkrankung mit Meningitis oder Enzephalitis. Immunsupprimierte und ältere Patienten haben ein höheres Risiko.

Quellen: APA; AGES; ECDC; Robert Koch-Institut Berlin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 / 10.02.2024