Im Fokus: Syphilis

10.06.2024 | Medizin

1 2022: acht Millionen Neuinfektionen
Weltweit sind die jährlichen Neuinfektionen mit Syphilis laut WHO von rund 7,1 Millionen im Jahr 2020 auf acht Millionen im Jahr 2022 gestiegen. Der größte Anstieg wurde auf dem amerikanischen Kontinent und in Afrika registriert. 2022 gab es 230.000 Todesfälle aufgrund von Syphilis.

2 Risikogruppe Männer
2019 waren 74 Prozent der Syphilis-Fälle Infektionen bei MSM („men who have sex with men“); die Rate war bei Männern neunmal so hoch wie bei Frauen. Insgesamt gab es mehr als 35.000 bestätigte Fälle in der EU/EWR. Da Syphilis in Österreich nicht meldepflichtig ist, gibt es keine offiziellen Fallzahlen.

3 Klinische Symptomatik
Nur etwa die Hälfte aller Infektionen mit Treponema pallidum, dem Erreger der venerischen Syphilis, führt zu einem symptomatischen Verlauf. Die akute Infektion, symptomatisch und asymptomatisch, kann in einen chronischen Prozess übergehen, der in mehreren Stadien verschiedene Organsysteme betreffen kann. Der klinische Verlauf wird in Frühsyphilis und Spätsyphilis eingeteilt. Bei etwa 30 Prozent der unbehandelten Fälle tritt im Laufe von Jahren eine Spontanheilung ein.

4 Antikörpernachweis zur Diagnostik
Zur Diagnostik soll immer eine Kombination aus klinischen und labordiagnostischen Untersuchungen durchgeführt werden. In der Praxis kommen in der Regel rein serologische Tests zum Antikörpernachweis zum Einsatz. ELISA, TPHA oder TPPA dienen als erregerspezifische Suchtests einer Syphilis-Infektion. Die Tests fallen zwei bis drei Wochen nach Infektion positiv aus und bleiben es meist lebenslang. Ein negatives Testergebnis nach Ende der Inkubationszeit schließt eine Infektion weitgehend aus.

5 Mittel der Wahl: Penicillin
Das Mittel der ersten Wahl ist die intramuskuläre Gabe von Penicillin G. Je nach Stadium unterscheidet sich die Behandlungsdauer: bei der Frühsyphilis einmalige Gabe; bei der Spätsyphilis drei Injektionen verteilt über 15 Tage. Bei Neurosyphilis ist Penicillin G intravenös zu verabreichen (14 Tage). Bei einer Penicillin-Allergie können alternativ Doxycyclin oder Ceftriaxon eingesetzt werden.

Quellen: AGES; APA; Robert Koch-Institut Berlin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 11 / 10.06.2024