Das Jahr geht zu Ende, das nächste steht schon vor der Tür. Im Gesundheitsbereich ist wie immer viel zu tun. Was sich seit Jahren abzeichnet und was wir auch heuer immer wieder betont haben, gilt auch für das nächste Jahr: Die kassenärztliche Versorgung muss gestärkt werden. Wenn die Bedingungen weiterhin so bleiben, dann wird sich der Trend fortsetzen, dass immer mehr Ärztinnen und Ärzte lieber als Wahlärzte tätig sind und der kassenärztlichen Versorgung den Rücken zukehren. Mehr Flexibilität bei den Verträgen, aber auch die Umsetzung des einheitlichen Leistungskatalogs sollten daher für 2025 ganz weit oben in der Prioritätenliste stehen. Was die Umsetzung des Gesamtvertrags angeht, sind wir in enger Abstimmung mit allen Bundesländern – insbesondere bundeslandspezifische, spezielle Verträge müssen in der Umsetzung berücksichtigt werden. Daher widmen wir uns in eigenen Klausuren diesen Themen.
Auch darauf werden wir nicht müde hinzuweisen: Um zeitnah die richtige medizinische Behandlung zu erhalten, sollten Tests auf Infektionskrankheiten Kassenleistung werden. So können wir rasch Patientinnen und Patienten helfen und vermeiden Infektionsketten. Vermeiden sollte auch weiterhin ein großes Ziel in der Gesundheitsversorgung sein. Denn was Infektionserkrankungen angeht, kann in der Prävention noch einiges verbessert werden. So sollte das österreichische Impfprogramm weiterentwickelt werden. Die aktuellen Neuerungen – auch bedingt durch steigende Erkrankungszahlen bei klassischen impfpräventablen Erkrankungen wie Masern und Pertussis – werden am Österreichischen Impftag am 18. Jänner präsentiert (siehe Seite 12). Die Präventionsmedizin muss gestärkt werden und dazu gehört auch, das kostenfreie Impfprogramm weiter auszubauen und die Impfraten zu erhöhen.
Ein weiteres Thema für 2025 wird die e-Diagnose (Codierung) für alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, die auf Praxistauglichkeit geprüft werden muss. Keinesfalls darf es zu einem erhöhten administrativen Aufwand in den Praxen kommen. Und eine weitere Herausforderung erwartet uns nächstes Jahr: Es muss eine vernünftige Lösung für die Förderung in den Lehrpraxen gefunden werden, denn immerhin gilt es, die besten Voraussetzungen für den Nachwuchs zu schaffen.
Miteinander reden, aktiv diskutieren und gemeinsam Lösungen finden – dafür treten wir als Bundeskurie auch nächstes Jahr als Vertreterin aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ein.
Dr. Edgar Wutscher
3.Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 23-24 / 15.12.2024