Standpunkt Harald Mayer: Ausbildung: Feedback ist wichtiger denn je

10.04.2024 | Aktuelles aus der ÖÄK

Dr. Harald MayerSeit Anfang März läuft die zweite Auflage der größten Ausbildungsevaluierung in der Geschichte der Österreichischen Ärztekammer – bald endet die Frist für das Zurücksenden der ausgefüllten Fragebögen an die ETH Zürich, die wie 2023 die Auswertung und Analyse durchführt. Bei der Premiere im Vorjahr waren wir als Bundeskurie angestellte Ärzte mit dem Rücklauf von österreichweit 44,32 Prozent – in sechs Bundesländern sogar über 50 Prozent – sehr zufrieden. 2024 wäre dasselbe oder ein ähnliches Ergebnis für mich allerdings eine Enttäuschung.

Daher wünsche ich mir, dass wir klar die 50-Prozent-Hürde überspringen – noch viel schöner wäre es, wenn wir sogar ähnliche Werte erreichen könnten, wie sie im vergangenen Jahr bei der Ausbildungsevaluierung bei unseren Nachbarn in der Schweiz erreicht wurde: Dort gab es einen Rücklauf von 71 Prozent. Helfen wir uns gegenseitig und machen Sie mit, füllen Sie Ihren Fragebogen aus und senden Sie ihn – natürlich anonymisiert – retour. Eine Rücklaufquote von Null, wie sie es 2023 auch aus größeren Abteilungen gegeben hat, darf uns einfach nicht mehr passieren. Denn Feedback ist gerade bei der Ausbildung wichtig. Wir müssen auch gegenüber der Politik ein noch stärkeres Statement setzen, wie wichtig uns die Ausbildung ist! Nur dann wird auch die Politik unserem langjährigen Wunsch nachkommen, endlich eine Ausbildungsoffensive zu starten und zum Beispiel an jeder Abteilung, an der ausgebildet wird, einen eigenen Ausbildungsoberarzt zu installieren oder schon in der Ausbildung eine optimale Balance zwischen Beruf und Privatleben und flexible Arbeitszeiten zu ermöglichen.

Jeder ausgefüllte Fragebogen hilft uns gemeinsam mit den Ausbildungsabteilungen dabei, die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Ausbildung in unseren Spitälern zu verbessern. Der Vergleich der Befragungen der beiden Jahre 2023 und 2024 wird uns ganz genau zeigen, wo Qualitätsverbesserungen dringend nötig sind, damit wir sicherstellen können, dass unsere Patienten von bestens geschulten Ärzten versorgt und die Ärzte bestmöglich ausgebildet werden.

Apropos Patienten – wir werden nicht müde zu betonen, dass man diese zum „Best Point of Service“ lotsen muss: Am 22. Mai veranstaltet die Bundeskurie in Wien eine Enquete mit dem Thema „1450 – das Heilmittel für die Spitäler?“ Auf Seite 6 finden Sie dazu eine umfassende Vorschau – ich würde mir wünschen, dass ich Sie dort begrüßen darf.

Dr. Harald Mayer
2. Vize-Präsident der Österreichischen Ärztekammer

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 7 / 10.04.2024