Gesundheitsökonomiekongress: Gesundheit ist Ärztesache

25.09.2024 | Aktuelles aus der ÖÄK

Beim Gesundheitsökonomiekongress „Art in Health“ in Wien stand die Zukunft unseres Gesundheitssystems im Fokus. Der einhellige Tenor: Verbesserungen und Reformen sind ohne Einbindung der Ärzteschaft nicht möglich.

Thomas Szekeres, von 2017 bis 2022 Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und Ehrenpräsident der Wiener Ärztekammer, skizzierte in seiner Keynote die Herausforderungen der Zukunft: von massiven Wartezeiten auf Operationen und in Ordinationen über den Mangel an Kassenärzten, Abwanderung von Medizinern ins Ausland bis hin zur Konzernisierung und dem Trend zu Primärversorgungszentren (PVZ): „Diese werden allerdings nicht, wie oft von der Politik suggeriert, alle Probleme lösen können“, warnte er. „Jüngere, für die eine Behandlung durch ‚ihren‘ Arzt nicht so entscheidend ist, frequentieren PVZ häufiger als ältere, chronisch kranke Patienten, die nach wie vor die Einzelpraxen aufgrund des Naheverhältnisses zu ihrem persönlichen Arzt bevorzugen.“

In diesem Zusammenhang machte er auch auf die Gefahr aufmerksam, die von dem durch die Politik erleichterten Zugang von privaten Gesundheitseinrichtungen im ambulanten Bereich ausgeht. Dies unterstrich Johannes Steinhart, seit 2022 ÖÄK-Präsident und Wiener Ärztekammer-Präsident, der in der Podiumsdiskussion das abschreckende Beispiel der Zerschlagung von Österreichs wichtigstem Gesundheitskonzern VAMED anführte: „Das zeigt nur zu deutlich wie groß die Gefahr der Konzernisierung ist, vor der wir seit Langem warnen. Ambulante Strukturen müssen im Eigentum von Ärztinnen und Ärzten bleiben. Gesundheit ist kein Spekulationsobjekt, sondern Ärztesache. Ein stark investorengetriebenes Gesundheitssystem wäre fatal und lässt negative Auswirkungen auf die Qualität der medizinischen Versorgung befürchten.“

Unter den Diskutanten bzw. im hochkarätig besetzten Publikum im Palais Wertheim u.a. auf Einladung der Ärztekammer für Wien mit dabei: Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, die ehemalige Bundesministerin für Frauen, Familie und Jugend, Juliane Bogner-Strauß, Ex-Finanzminister Hansjörg Schelling, der Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner, die 1. Vizepräsidentin der Ärztekammer Wien (WÄK), Natalja Haninger-Vacariu, WÄK-Generalsekretär Thomas Holzgruber und bekannte Mediziner wie der Unfallchirurg Harald Widhalm und der Herzchirurg Martin Andreas (beide AKH Wien) oder der langjährige ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.9.2024