Immer mehr Kinder und Jugendliche in Österreich kämpfen mit Gewichtsproblemen, gravierende Folgen für das Gesundheitssystem drohen. Ein Präventionsprogramm an Wiener Volksschulen zeigt einen Ausweg auf.
Laut WHO sind in Österreich 30 Prozent der Buben und 22 Prozent der Mädchen im Alter von sechs bis neun Jahren übergewichtig oder fettleibig, Tendenz steigend. 80 Prozent der übergewichtigen Kinder werden auch als Erwachsene übergewichtig sein – mit möglichen Folgeerkrankungen wie etwa Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen.
Hoffnung macht das Präventionsprojekt EDDY, das vom Österreichischen Akademischen Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE), Partner der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), als erste wissenschaftlich evaluierte Initiative in Österreich ins Leben gerufen wurde. Seit einiger Zeit wird das Projekt vom Bildungsministerium unterstützt. Nun wurden erste Ergebnisse präsentiert – die zeigten Beeindruckendes: Die auf einer altersgerechten Ernährungsschulung und einer sportwissenschaftlich basierten Steigerung der körperlichen Aktivität basierende Intervention zeigte im Vergleich zu zwei Kontrollschulen eine signifikante Verlangsamung der Entwicklung von Adipositas und extremem Übergewicht. Verbesserungen gab es auch bei Motoriktests, beim Blutdruck und sogar bei der schulischen Motivation.
Kurt Widhalm, Präsident des ÖAIE, meinte dazu: „Wir haben ein Maßnahmenpaket zusammengestellt, das in der Lage ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ansteigen der Übergewichtigkeit im Kindes- und Jugendalter einzubremsen. Das EDDY-Präventionsprojekt zeigt als wissenschaftlich fundierte Maßnahme, dass die Einbremsung der Adipositas-Pandemie möglich ist.“
ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart kommentierte: „Ernährung und Prävention sind seit langer Zeit Kernthemen der Ärztekammer. Die rechtzeitige Intervention bei krankhaftem Übergewicht ist ein Paradebeispiel für sinnvolle Investitionen. Jeder hier investierte Euro spart Berechnungen zufolge sechs Euro an Folgekosten. Wer wirklich verantwortungsvolle Politik mit Weitblick machen will, muss hier anpacken – da nehme ich die kommende Bundesregierung in die Pflicht.“ (sb)
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 19 / 10.10.2024