BKAÄ-Enquete: Flexibel in die Zukunft

10.10.2024 | Aktuelles aus der ÖÄK

„Teilzeit im Spital – ein notwendiger Trend?“ fragt die Bundeskurie angestellte Ärzte der ÖÄK am Dienstag, 12. November 2024, bei einer Enquete in Graz wichtige Stakeholder im Gesundheitswesen und interessiertes Publikum. Das brennende Thema „Arbeiten im Spital“ und warum offenbar nur flexible Modelle dessen Attraktivität garantieren – das wird mit hochkarätigen Experten live und auch online diskutiert. Die Teilnahme ist kostenlos.

Thorsten Medwedeff

Die Lebensmodelle der Ärztinnen und Ärzte von heute sehen völlig anders aus als früher. Eine gesunde und sichere Balance zwischen Beruf und Privatleben wird angestrebt, umsetzen lässt sie sich aber oft nur schwer. Daher müssen flexible Arbeitszeitmodelle wie Teilzeit ermöglicht werden – starre Modelle werden die Ärzte aus den Spitälern vertreiben, befindet die Bundeskurie angestellte Ärzte (BKAÄ) der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Aber was kann und muss getan werden, um die Situation zu verbessern und das Arbeiten im Spital attraktiv zu gestalten, um die Gesundheitsversorgung bestmöglich zu gewährleisten? Harald Mayer, Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, gibt für die Diskussion einen Gedankenanstoß: „Ich wäre dafür, die historisch gewachsene, strikte Trennung in ‚angestellt‘ und ‚freiberuflich‘ aufzulösen. Wir müssen neu denken und weg von der althergebrachten Einstellung kommen, dass nur ‚Vollzeit‘ sinnvoll fürs Arbeiten im Spital ist. In der Schweiz zum Beispiel können sich Ärzte Hausarztstellen teilen und mit ihrer restlichen Arbeitskraft frei umgehen – also auch im Spital arbeiten.“

Bonus für Vollzeit – Teilzeit ernst nehmen

Außerdem sollte man, so Mayer, konkret darüber nachdenken, welche Bonusanreize es für jene geben kann, die trotzdem Vollzeit arbeiten möchten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist auch das Einbeziehen älterer Ärzte ins solidarische Gesundheitssystem – auch über das Pensionsalter hinaus: „Eventuell können wir die älteren Kolleginnen und Kollegen mit Teilzeitmodellen dazu motivieren – wir brauchen ihre Erfahrung ganz besonders bei der Ausbildung der nächsten Generationen von Ärztinnen und Ärzten.“

Wenn Teilzeit, dann müsse man, so der BKAÄ-Obmann aber auch klare Richtlinien dafür schaffen, dass das vereinbarte Stundenausmaß strikt eingehalten werden kann. „Es bringt nichts, wenn flexible Arbeitszeitmodelle nur auf dem Papier existieren. Teilzeit und eine gesunde Balance zwischen Beruf, Familie und Privatleben müssen auch vom Arbeitgeber akzeptiert werden“, betont Mayer. Denn eines sei klar: „Wenn wir weiterhin an starren Modellen festhalten, werden wir die Jungen verärgern und vertreiben. Wir müssen eine Trendumkehr schaffen und die besten Köpfe dazu ermutigen, in Österreich den Arztberuf zu ergreifen. Dazu braucht es innovative Ideen und Mut zur Veränderung – auch was die Arbeitszeitmodelle angeht. Nur so werden wir es schaffen, weiterhin eine 24/7-Gesundheitsversorgung gewährleisten zu können.“

Hochkarätige Diskussionsrunde – live und online

Im Rahmen der Enquete am 12. November in Graz (16:30 Uhr, Seifenfabrik/Extraktionshalle/Heizhaus, Angergasse 43) möchte die Bundeskurie angestellte Ärzte die oben genannten Themenbereiche rund ums Arbeiten im Spital mit hochkarätigen Stakeholdern aus dem Gesundheitswesen, aus Politik, Arbeitsrecht, Wirtschaft und Ärzteschaft, aber auch mit dem interessierten Publikum diskutieren. Damit setzt die BKAÄ auch ihren Schwerpunkt zum zukünftigen Arbeiten in den Krankenhäusern fort, den sie mit den Enqueten „Wie die Jungen künftig arbeiten wollen“ und „Generation 50 plus – wie halten wir den Motor unserer Gesundheitsversorgung am Laufen?“ gestartet hat.

Neben Harald Mayer sind der steirische Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl, Anna Ritzberger-Moser (Sektionschefin der Sektion II (Arbeitsrecht) im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft), Elisabeth Bräutigam, die Vorständin für Medizin und Pflege der Landesgesundheitsagentur (LGA) in Niederösterreich sowie Kim Haas (Turnusärztevertreterin der Ärztekammer Kärnten) mit dabei.

Die Diskussion wird auch online unter dem Link https://aerztekammer.go4live.at/ live  gestreamt. Das Publikum kann also live vor Ort und online aktiv mitdiskutieren und auch im Web Fragen stellen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Wir bitten aber um Anmeldung unter pressestelle@aerztekammer.at.

Optional wird von 16-20 Uhr eine Kinderbetreuung angeboten – bei Bedarf bitte um verbindliche Anmeldung unter bkaae@aerztekammer.at bis spätestens 31. Oktober 2024.


Programm

16:30 Uhr / Eröffnung & Begrüßung:

  • Dr. Michael Sacherer, Präsident der Ärztekammer Steiermark
  • Dr. Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte

Impulsvorträge

  • Dr. Karlheinz Kornhäusl, Gesundheitslandesrat der Steiermark
  • SC Dr. Anna Ritzberger-Moser, Sektionschefin der Sektion II (Arbeitsrecht) im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft

Podiumsdiskussion – Moderation: David Lackner

  • Dr. Elisabeth Bräutigam, Vorständin für Medizin und Pflege der Landesgesundheitsagentur (LGA) in Niederösterreich
  • Dr. Kim Haas, Turnusärztevertreterin der Ärztekammer Kärnten
  • Dr. Harald Mayer, Dr. Karlheinz Kornhäusl, SC Dr. Anna Ritzberger-Moser

18:30 Uhr / Networking und Flying Buffet


© Österreichische Ärztezeitung Nr. 19 / 10.10.2024