Kurz und informativ

09.03.2023 | Politik

Massiver Cholera- Ausbruch in Malawi
Beim bisher schwersten Cholera-Ausbruch in Malawi, der vor knapp einem Jahr begonnen hat, gab es laut WHO mehr als 1.200 Todesfälle und knapp 37.000 Infektionen. Alle 29 Distrikte des Landes sind betroffen. Wegen der großen geographischen Ausbreitung und der konstant hohen Todesrate von mehr als drei Prozent hat die Regierung Anfang Dezember des Vorjahres den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Cholera kommt in Malawi seit 1998 endemisch vor; war jedoch bislang immer auf saisonale Ausbrüche während der Regenzeit von November bis Mai beschränkt.

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Infektionen mit Affenpocken gab es bis dato in Österreich. Seit Ende November 2022 wurden keine neuen Fälle registriert.

Italien: Petition gegen Laborfleisch
Mehr als 200.000 Unterschriften hat der italienische Bauernverband Coldiretti für ein Gesetz gesammelt, das die Herstellung, Verwendung und Vermarktung von synthetischen Lebensmitteln in Italien verbieten soll. Darunter fallen auch Laborfleisch und Laborfisch. Bei Laborfleisch handelt es sich um das Ergebnis einer Gewebezüchtung mit dem Ziel, Fleisch im industriellen Maßstab synthetisch für den menschlichen Verzehr herzustellen.

Polio-Impfkampagne in Pakistan
Nach der Einschleppung des Polio-Virus aus dem benachbarten Afghanistan hat Pakistan eine neue Polio-Impfkampagne gestartet. Mehr als sechs Millionen Kinder unter fünf Jahren sollen innerhalb von fünf Tagen geimpft werden. Afghanistan und Pakistan gehören zu den wenigen Ländern weltweit, in denen es immer wieder zu neuen Polio-Infektionen kommt.

Erstmals Marburg-Fieber in Äquatorialguinea
In Äquatorialguinea an der Westküste Afrikas gibt es derzeit 16 Verdachtsfälle, bei denen eine Infektion des mit dem Ebola-Virus verwandten Marburg-Virus vorliegen könnte; neun Personen sind daran verstorben. Es handelt sich dabei um den ersten Ausbruch des Marburg-Fiebers in Äquatorialguinea.

Dengue-Ausbruch in Bolivien
Ein großer Dengue-Ausbruch mit mehreren Tausenden Infektionen und mehr als 25 Todesfällen wird seit Jahresbeginn in Bolivien registriert. In mehr als der Hälfte der Fälle sind Kinder betroffen. Aktuell sind die Dengue-Fallzahlen in Bolivien doppelt so hoch wie im Vorjahr. Weltweit leben drei Milliarden Menschen in Dengue-Risikogebieten.

Krankenkassen prognostizieren 528,1 Millionen Euro Verlust
Die Krankenkassen prognostizieren für heuer ein Defizit von 528,1 Millionen Euro; im November 2022 war man noch von einem Minus von 468,2 Millionen Euro ausgegangen. Änderungen gibt es beim vorläufigen Ergebnis für 2022: Anstelle der ursprünglich 356,8 Millionen Euro Verlust beträgt dieser nun 354,5 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2021 lag das Defizit bei 118,3 Millionen Euro. Im Jahr 2022 erzielte die SVS der Selbstständigen und Bauern als einzige Kasse vorläufig ein Plus von 26 Millionen Euro. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) verbuchte als größter Träger einen Verlust von 199 Millionen Euro, die BVAEB minus 181,6 Millionen Euro. Für das Jahr 2023 erwarten alle drei Träger ein Defizit: die ÖGK 291,6 Millionen Euro, die BVAEB 170,7 Millionen Euro und die SVS 65,8 Millionen Euro.

China baut großflächig Gen-Mais an
China plant noch heuer die Aussaat von gentechnisch veränderten Maissorten auf einer Fläche von rund 267.000 Hektar, wie ein Manager eines chinesischen Saatgut-Entwicklers mitteilte. Im Vorjahr wurden in China, dem zweitgrößten Maisproduzenten der Welt, rund 43 Millionen Hektar Mais angebaut. Offiziellen Angaben zufolge wurden 227 Millionen Tonnen Mais produziert. Bislang war der Anbau von gentechnisch verändertem Mais in China nicht erlaubt.

Rumänien: Ärzte verwendeten Implantate von Leichen
Ein Ärzte-Netzwerk in Rumänien soll für nicht indizierte Operationen an Herzen Herzschrittmacher oder Defibrillatoren, die teilweise von Verstorbenen stammen, verwendet haben. Der inzwischen inhaftierte Kardiologe soll zwischen 2017 und 2022 insgesamt 238 medizinische Implantate „unbekannter Herkunft“ eingesetzt haben. Laut den Behörden seien den Patienten „fiktive Diagnosen“ mitgeteilt worden; die Herzbeschwerden teilweise durch die Verordnung von Medikamenten gezielt verursacht worden.

EU bereitet Reserven für nukleare Gefahren vor
Um auf chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren (CBRN) vorbereitet zu sein, legt die EU Vorräte von Medikamenten wie Antibiotika und Impfstoffen sowie Schutzausrüstungen an. Zu den bereits existierenden Reserven in Finnland kommen weitere in Frankreich, Polen und Kroatien dazu mit einem Wert in der Höhe von 545,6 Millionen Euro. Die EU hatte CBRN-Bedrohungen zuletzt als eine der größten Gefahren für die öffentliche Gesundheit eingestuft; ebenso auch Krankheitserreger mit hohem Pandemiepotential und antimikrobielle Resistenzen.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2023