Kurz und informativ

24.11.2023 | Politik

Indien: künstlicher Regen gegen Smog
Um den derzeit massiven Smog in der indischen Hauptstadt Neu­Delhi zu bekämpfen, plant die Regierung, künstlichen Regen einzusetzen. Mit dem auch als „Wolkenimpfen“ bezeichneten Verfahren werden Chemikalien wie Silberjodid in der Luft verteilt. Das soll die Bildung von Wassertropfen anregen und schließlich Regen bewirken. Die Behörden versprechen sich von dieser Maßnahme eine Besserung für rund eine Woche. Einige Genehmigungen sind noch erforderlich, damit die rund 30 Millionen Rupien (rund 336.000 Euro) teure Aktion starten kann.

Masern: weltweiter Anstieg
Laut WHO hat es im Jahr 2022 rund neun Millionen Erkrankungen und 136.000 Todesfälle aufgrund von Masern gegeben; die Zahl der Todesfälle ist um 43 Prozent höher als im Jahr zuvor. Im Vorjahr gab es in 37 Ländern größere Masern­ Ausbrüche; im Jahr 2021 waren es 22. Weltweit haben rund 83 Prozent der Menschen eine Impfdosis gegen Masern erhalten, 74 Prozent eine zweite Dosis. Durch die Corona­Pandemie wurden die Impfprogramme in vielen Ländern unterbrochen und noch nicht wieder in vollem Umfang aufgenommen. Betroffen sind vor allem Afrika, Indien, Indonesien und Brasilien. In Österreich wurden laut AGES dieses Jahr insgesamt 162 bestätigte Fälle von Masern registriert.

86
Tage lang durchschnittlich waren die Menschen im Jahr 2022 lebensbedrohlichen Temperaturen ausgesetzt.

Pakistan: Lockdown wegen Smog
Aufgrund von Smog haben die Behörden in Pakistan über mehrere Städte der Provinz Punjab – unter anderem in deren Hauptstadt Lahore – einen Lockdown verhängt. Wegen der hohen Luftverschmutzung bleiben demnach Schulen, Büros und Unternehmen für vier Tage geschlossen. Die Menschen sollen das Haus nicht verlassen. Im vergangenen Winter hat Punjab aufgrund von hoher Luftverschmutzung erstmals einen Umweltnotstand ausgerufen.

USA: 3.700 Syphilis­Fälle bei Neugeborenen
Mehr als 3.700 Babys mit Syphilis wurden im Jahr 2022 in den USA geboren. Laut den Centers for Disease Control (CDC) sind das zehnmal mehr als noch vor zehn Jahren. In den USA registriert man eine Epidemie von sexuell übertragbaren Krankheiten: So nimmt etwa die Zahl der Syphilis-Fälle in allen Altersgruppen zu.

Großbritannien lässt CRISPR­Therapie zu
In Großbritannien ist weltweit erstmals ein Medikament zugelassen worden, das mit Hilfe von CRISPR hergestellt wurde, teilte die Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) mit. Durch die Behandlung mit Casgevy – so der Name – kann bei der Sichelzellkrankheit und der Beta-Thalassämie wieder intaktes Hämoglobin produziert werden.

Globale Ernährungssysteme verursachen hohe Hidden Costs
Rund zehn Billionen US­Dollar weltweit betragen die tatsächlichen wirtschaftlichen Kosten („Hidden Costs“) der derzeitigen Ernährungssysteme. Das entspricht rund zehn Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts, teilte die Food and Agricultural Organization (FAO) der Vereinten Nationen mit. Demnach werden mehr als 70 Prozent der Kosten durch ungesunde Ernährung verursacht, wobei der steigende Anteil von Fett und Zucker sowie hoch­verarbeiteten Lebensmitteln in der Ernährung besonders problematisch ist.

Italien: Verbot von Laborfleisch verabschiedet
Mit 159 zu 53 Stimmen haben die Abgeordneten in Rom einen Gesetzesentwurf zum Verbot der Herstellung und Vermarktung von Zuchtfleisch verabschiedet. Das Gesetz sieht ein Verbot des Verkaufs, der Herstellung für den Export sowie der Einfuhr von Lebensmitteln vor, die aus einer Zellkultur stammen. Ein Verstoß soll mit einer Geldstrafe zwischen 10.000 und 60.000 Euro bestraft und die Ware beschlagnahmt werden. Mit dieser Entscheidung geht die italienische Regierung um Premierministerin Giorgia Meloni auf Konfrontationskurs mit der EU, die Laborfleisch zugelassen hat.

Höherer Wirkstoffgehalt von Cannabis
In Europa hat sich der Wirkstoffgehalt von Cannabis stark erhöht. Demnach ist bei Marihuana der THC­Gehalt zwischen 2011 und 2021 um 57 Prozent gestiegen, bei Haschisch um 200 Prozent. Dies geht aus dem kürzlich präsentierten Bericht des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) hervor. In der EU haben im Vorjahr laut Schätzungen von Europol rund 22,6 Millionen Menschen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren Cannabis konsumiert.


In eigener Sache

Peter Neidhart verstorben

Im Urlaub hat mich die Nachricht vom Tod unseres Geschäftsführers erreicht: Er ist 49­jährig plötzlich und unerwartet verstorben.

Den Moment, als Peter Neidhart erfahren hat, dass er Geschäftsführer von der Verlagshaus der Ärzte GmbH und damit mit der Herausgabe der Österreichischen Ärztezeitung betraut wird, werde ich nie vergessen: In seinem Gesicht war eine Mischung aus Freude, Glück, Stolz und Dankbarkeit.

In diese Aufgabe hat er dann all das eingebracht, was ihn ausgemacht hat: seinen unerschütterlichen Optimismus und Weitblick, seinen Mut, die Dinge voranzutreiben, seine sympathische einnehmende Art, seine Schlagfertigkeit und nicht zuletzt sein unfassbar breites Wissen. Man konnte sich mit ihm über nahezu jedes Thema unterhalten – und er konnte immer Substantielles dazu beitragen. Ungeduldig konnte er dann werden, wenn es nicht schnell genug voran ging mit all seinen Plänen, von denen er jeden Tag mindestens einen neuen hatte.

Für meinen persönlichen Plan, noch ein zweites Studium zu absolvieren – einen MBA in Health Care Management an der Wirtschaftsuniversität Wien –, habe ich von ihm volle Unterstützung erhalten. Er hat es mir auch ermöglicht, all das Wissen und die Inspiration, die ich dort erhalten habe, gleich in der täglichen Arbeit umzusetzen.

Peter Neidhart ist mit großer Zuversicht und unglaublichem Elan an die Dinge herangegangen und hat sich voller Leidenschaft und mit Herzblut engagiert. Er war immer offen für Ideen und neue Projekte – und auch immer offen dafür, sie Realität werden zu lassen.

So wie immer haben wir auch am Tag meiner Abreise bis kurz vor meinem Abflug noch unter Hochdruck gearbeitet. Und so wie immer waren wir in intensivem Austausch über alles, was täglich angefallen ist – bis zuletzt.

Jeder ist ersetzbar – sagt man.
Bei Peter ist das unmöglich.

Agi Mühlgassner


© Österreichische Ärztezeitung Nr. 22 / 25.11.2023