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14.07.2023 | Politik

Drogenkonsum in Österreich: überdurchschnittlich hoch
Der Drogenkonsum in Österreich liegt fast durchwegs über dem EU-Durchschnitt, wie aus dem kürzlich erschienenen Europäischen Drogenbericht 2023 hervorgeht. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) beobachtet aktuell 930 Drogen. 2021 wurde demnach mit 816 Tonnen Cannabisharz und 256 Tonnen Cannabiskraut ein Höchststand bei Beschlagnahmungen seit einem Jahrzehnt erreicht. Bei Heroin hat sich die beschlagnahmte Menge mit 9,5 Tonnen im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Cannabis ist weiterhin die am häufigsten verbreitete illegale Droge in Europa. Bei der Einschätzung der Hochrisiko-Fälle von Heroinkonsum liegt Österreich hinter Finnland und Irland auf Platz drei. Auch beim geschätzten Konsum von MDMA und Amphetaminen liegt Österreich über dem Durchschnitt. So hat sich beispielsweise Ketamin in einigen Bereichen als Freizeitdroge etabliert, heißt es im Bericht.

Leichendiebstahl an der Universität Harvard
Der Chef des Leichenhauses der Universität Harvard soll Leichenteile von seinem Arbeitsplatz entwendet und verkauft haben. Daran sollen auch seine Ehefrau sowie fünf weitere Personen beteiligt gewesen sein, erklärte der im US-amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania tätige Staatsanwalt Gerard Karam. Sie alle werden beschuldigt, als Teil eines „landesweiten Netzwerks“ menschliche Überreste gekauft und verkauft zu haben. Sie sollen von 2019 bis 2022 „Organe und andere Leichenteile“ vor der Einäscherung gestohlen und weiterverkauft haben. Die Käufer hätten die Leichenteile – mit Profit – weiterverkauft. Zwei Beschuldigte sollen Leichenteile aneinander verkauft und insgesamt 100.000 Dollar an Zahlungen ausgetauscht haben. Karam bezeichnete die Verbrechen als „besonders ungeheuerlich“, da viele Opfer Organspender gewesen seien, die ihre sterblichen Überreste der Wissenschaft zur Verfügung gestellt hätten.

195.000
Menschen sind seit 1980 aufgrund von Wetterextremen in Europa gestorben, gab die Europäische Umweltbehörde bekannt.

2022: wieder mehr Organtransplantationen
Im Jahr 2022, dem dritten Pandemiejahr, ist die Zahl der Organtransplantation auf 688 gestiegen; das bedeutet ein Plus von vier Prozent im Vergleich zu 2021 (662). Am häufigsten wurden dabei Nieren verpflanzt, geht aus dem aktuellen Transplant-Jahresbericht 2022 der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) hervor. Von den im Vorjahr durchgeführten Eingriffen erfolgten 631 Transplantationen mit den Organen von Verstorbenen; 57 transplantierte Organe stammten von Lebendspendern. Die meisten Organspender mit 53,1 pro einer Million Einwohner gab es in Kärnten, gefolgt von Tirol (24,9), Salzburg (23,1) und Wien (22,3).

Mehr als 50 Milliarden Euro für Gesundheit in Österreich
Einer ersten Schätzung der Statistik Austria zufolge liegen die laufenden Gesundheitsausgaben in Österreich für heuer bei 50,81 Milliarden Euro; das entspricht 11,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das bedeutet eine Steigerung um 1,69 Milliarden Euro (3,4 Prozent) im Vergleich zu 2021. Während die durch die Pandemie bedingten Gesundheitsausgaben im Vorjahr um 1,25 Milliarden Euro zurückgegangen sind, seien laut dem Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas, die Ausgaben der öffentlichen Hand für Krankenanstalten, Behandlungen im niedergelassenen Bereich und für Medikamente überdurchschnittlich gestiegen.

USA: Laborfleisch für Verkauf genehmigt
Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium hat vor kurzem erstmals die Genehmigung für den Verkauf von Hühnerfleisch, das im Labor aus Zellkulturen gezüchtet wurde, erteilt. Allerdings benötigt die Herstellung von Laborfleisch große Mengen an Energie, weshalb Kritiker in Frage stellen, ob Laborfleisch umweltfreundlicher ist als auf herkömmliche Weise produziertes Fleisch.

West-Nil-Virus: Saison beginnt
Das Gesundheitsministerium informiert, dass die Saison der West-Nil-Virus-Übertragung begonnen hat und bis Ende Oktober andauert. Beim West-Nil-Fieber handelt es sich laut Epidemiegesetz um eine meldepflichtige Erkrankung. Seit dem Jahr 2009 wurden insgesamt 55 humane Fälle mit autochthoner Übertragung in Wien, Niederösterreich und im Burgenland dokumentiert. Nach Einführung der Meldepflicht im Jahr 2015 wurden durchschnittlich sechs Fälle pro Jahr gemeldet; einen Höchststand gab es 2018 mit 21 Fällen.

Regierung beschließt Ausbau der Primärversorgung
Die Regierung hat Mitte Juni dieses Jahres beschlossen, dass bis zum Jahr 2025 die Zahl der Primärversorgungseinheiten (PVE) von aktuell 40 auf 120 verdreifacht werden soll. Ebenso soll es auch möglich sein, Kinder-PVEs zu eröffnen. Neben Ärztinnen und Ärzten können auch andere Berufe Gesellschafter werden. Allerdings müssen Ärzte mehr als 50 Prozent am Kapital der Gesellschaft halten. Künftig werden Wahlärzte im Rahmen des Auswahlverfahrens gleich behandelt wie Kassenärzte. Ebenso wird das Bewerbungs-und Auswahlverfahren verkürzt: Sind zwei Kassenstellen in einer Versorgungsregion länger unbesetzt, kann die Landeszielsteuerungskommission einen Beschluss für ein PVE an einem Standort in dieser Region fassen. Außerdem entfällt die Bedarfsprüfung für gemeinnützige Ambulatorien, die ein PVE betreiben wollen. Den Ärztekammern wurde die Veto-Möglichkeit genommen.

England: „Junior doctors“ streiken
Mit einem 72-stündigen Streik wollen die „Junior doctors“ in England im Juni ihre Forderung nach höheren Gehältern umsetzen. Den Angaben des Komitees der Nachwuchsärzte der British Medical Association (BMA) zufolge mussten Ärztinnen und Ärzte in den vergangenen 15 Jahren einen Real-Lohnverlust von 26 Prozent hinnehmen. Sie verlangen nun einen Ausgleich, der die Kaufkraft von 2008/2009 wiederherstellt. Die Regierung lehnt dies ab, weil es einer Lohnerhöhung von 35 Prozent für dieses Jahr entsprechen würde. Die BMA ist zu weiteren Gesprächen bereit; hat jedoch gleichzeitig angekündigt, weitere Streiks organisieren zu wollen, sollte die Regierung ihr aktuelles Angebot einer fünfprozentigen Lohnerhöhung nicht weiter anpassen.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 13-14 / 15.07.2023