Kurz und informativ

26.04.2023 | Politik

Personen

Monika Mustak-Blagusz ist neue PVA-Chefärztin
Monika Mustak-Blagusz wurde einstimmig zur neuen Chefärztin der PVA (Pensionsversicherungsanstalt) bestellt. Die Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie war zuletzt ärztliche Direktorin der „Züricher RehaZentren Klinik Davos; sie folgt auf Martin Skoumal.
Neuer Pharmig-Präsident
Ingo Raimon, General Manager von AbbVie Österreich, und bislang Vizepräsident der Pharmig (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs), soll deren neuer Präsident werden. Der bisherige Präsident Philipp von Lattorff, Generaldirektor im Boehringer Ingelheim RCV, wechselt auf eigenen Wunsch in die Funktion des Vizepräsidenten. Die Rochade muss noch von der Pharmig-Generalversammlung am 26. Mai 2023 bestätigt werden.

Großbritannien I: Teil-Einigung bei Streiks
74 Prozent der Mitglieder der Gewerkschaft Unison haben rund um die Streiks für bessere Gehälter im staatlichen britischen National Health Service (NHS) nun einer Einigung zugestimmt. Demnach soll es noch heuer eine fünfprozentige Lohnerhöhung geben sowie eine Einmalzahlung. Abgelehnt haben dieses Angebot die Krankenschwestern des Royal College of Nursing; sie kündigten weitere Streiks an.

Großbritannien II: Assistenzärzte streiken
Rund 50.000 Assistenzärzte in Großbritannien haben vier Tage lang gestreikt. Sie fordern eine Lohnerhöhung um 35 Prozent und argumentieren damit, dass ihre Bezüge in den vergangenen Jahren real um 26 Prozent gesunken seien. Verantwortliche des National Health Service gehen davon aus, dass durch den Streik rund 350.000 Arzt-Termine, darunter auch Operationen, ausfallen. Der Ärztestreik stellt den Höhepunkt eines seit Monaten dauernden Kampfes der Mitarbeiter im Gesundheitswesen für höhere Gehälter.

75 Jahre WHO
Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte deren Generaldirektor Tedros Ghebreyesus vor einer steigenden Personallücke im globalen Gesundheitsbereich. Demnach würden bis zum Jahr 2030 schätzungsweise zehn Millionen Fachkräfte fehlen. Als Gründungsdatum der WHO gilt der 7. April 1948 mit dem Inkrafttreten der Verfassung der WHO.

Niederlande: Ausweitung der Sterbehilfe für Kinder
Geht es nach den Plänen der niederländischen Regierung, soll die Möglichkeit der Sterbehilfe auch auf unheilbar kranke Kinder zwischen ein und zwölf Jahren ausgeweitet werden. Schätzungen zufolge erfüllen zwischen fünf und zehn Kinder pro Jahr die Voraussetzungen dafür, dass die geplante Regelung zum Einsatz kommt. Bisher war Sterbehilfe bei unheilbar kranken Säuglingen bis zum ersten Geburtstag sowie bei über Zwölfjährigen gestattet. Die Niederlande waren im Jahr 2002 das erste Land der Welt, in dem die Sterbehilfe legalisiert wurde.

Affenpocken in der EU rückläufig
Von Mai 2022 bis Anfang April 2023 wurden insgesamt 21.170 Fälle von Affenpocken aus der EU und dem EWR gemeldet. Seit Juli 2022 ist eine stark sinkende Tendenz zu beobachten, die im Dezember 2022 ein Plateau erreicht hat. Die überwiegende Zahl der neuen Fälle wurden bei Männern (98,1 Prozent) im Alter zwischen 18 und 40 Jahren (64,6 Prozent) registriert. Laut ECDC handelt es sich dabei vor allem um Männer, die Sex mit Männern haben. Bis 3. März 2023 wurden in der EU und im EWR mehr als 300.000 Impfdosen verabreicht.

USA: Forschungsdatenbank zu M. Alzheimer
In den USA will das National Institute on Aging (NIA), das zum US-Gesundheitsministerium gehört, eine Alzheimer-Forschungsdatenbank aufbauen. Die Plattform soll auf Daten aus Krankenakten, Versicherungsansprüchen, Apotheken, mobilen Endgeräten, Sensoren und Regierungsbehörden zurückgreifen und langfristig Gesundheitsinformationen von bis zu 90 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung speichern. So soll über Jahrzehnte hinweg der Gesundheitszustand von US-Amerikanern beobachtet und den Forschern neue Erkenntnisse zu Alzheimer bringen. Für das sechsjährige Projekt stehen bis zu 300 Millionen US-Dollar zur Verfügung.

336
Kilogramm Heroin aus Malaysia hat die Polizei in einem Seefrachtcontainer in Brisbane (Australien) beschlagnahmt.

Kontaminiertes Babypuder: Gläubigerschutz beantragt
Im Verfahren um mutmaßlich mit Asbest verseuchtes Babypuder hat eine Tochterfirma des US-amerikanischen Pharma- und Konsumgüterherstellers Johnson & Johnson neuerlich Gläubigerschutz beantragt. Damit will das Unternehmen mit den Klägern einen Vergleich in der Höhe von 8,9 Milliarden US-Dollar (8,2 Milliarden Euro) abschließen. Dem Pharmakonzern wird vorgeworfen, dass Asbest in seinen Talkumprodukten Krebs verursacht habe.

US-Gericht setzt Zulassung für Mifepriston aus
Ein Gericht im US-amerikanischen Bundesstaat Texas hat die Zulassung von Mifepriston in den USA per einstweiliger Verfügung ausgesetzt. Gegen die Zulassung geklagt hatten Abtreibungsgegner. Verliert das Medikament die Zulassung, würde das auch in denjenigen Staaten gelten, in denen die Interruptio gestattet ist. Das Urteil in Texas wird als wichtigster Richterspruch im Kampf um das Recht auf Abtreibung in den USA gesehen, seit das Oberste Gericht im Juni 2022 das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt hat. Rund die Hälfte aller Abtreibungen in den USA erfolgt medikamentös. Bereits eine Stunde nach der Entscheidung in Texas hat ein anderes Bundesgericht im Bundesstaat Washington eine gegensätzliche Entscheidung erlassen. Darin wird von der Food and Drug Administration (FDA) verlangt, keine Änderungen beim Zugang zu Mifepriston vorzunehmen. Auch US-Präsident Joe Biden kündigte an, dass seine Regierung gegen den Beschluss des Gerichts in Texas vorgehen wird.

Österreich I: Ende der Influenzawelle
In der Kalenderwoche 14 ist die Positivrate weiter gesunken und liegt mit sieben Prozent unter dem epidemischen Niveau, wie das Zentrum für Virologie der MedUni Wien auf seiner Website mitteilt. Demnach kommt es nur noch zum sporadischen Auftreten von Influenzavirus-Infektionen. In ganz Europa beobachtet man weiterhin rückläufige Tendenz bei der Influenzavirus-Aktivität.

Österreich II: 150 Prozent mehr gefälschte Medikamente
Der Zoll hat im Vorjahr um 150 Prozent mehr gefälschte Medikamente in Österreich aufgegriffen als 2021: Insgesamt waren es 830.000. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Produktpirateriebericht 2022 hervor. Am häufigsten waren es Potenzmittel sowie fruchtbarkeitsfördernde Produkte, gefolgt von Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Analgetika und Antipyretika.

Weitere Marburg-Virus-Fälle in Äquatorialguinea
Äquatorialguinea hat – nachdem es von der WHO dazu aufgefordert wurde – weitere 13 Infektionen mit dem Marburg-Virus gemeldet sowie mindestens sieben Todesfälle. Die Orte der Ansteckung liegen 150 Kilometer auseinander, was auf eine weitere Verbreitung des Virus hindeute, so die WHO. Auch in Tansania wurde ein Ausbruch des Marburg-Fiebers mit bislang acht Infektionen und fünf Todesfällen registriert.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 8 / 25.04.2023