Kurz und informativ

12.04.2023 | Politik

Pri­vat­spi­tä­ler: Plus von 10,56 Prozent
Die Kol­lek­tiv­ver­trags­ge­häl­ter und Kol­lek­ti­ver­trags­löhne stei­gen mit 1. Juli 2023 um durch­schnitt­lich 10,56 Pro­zent in Ver­bin­dung mit einer Arbeits­zeit­ver­kür­zung auf 39 Wochen­ar­beits­stun­den. Dar­auf haben sich die Gewerk­schaft vida und die Arbeit­neh­mer geei­nigt. Die Min­dest­er­hö­hung bei Voll­zeit­be­schäf­ti­gung beträgt 180 Euro. Außer­dem steigt der Real­lohn für Teil­zeit­be­schäf­tigte um 9,56 Pro­zent und die Zula­gen um 7,53 Pro­zent. Der neue monat­li­che Brutto-Min­dest­lohn liegt bei 2.000 Euro. Bis 30. Juni 2023 erhal­ten alle Beschäf­tig­ten eine Ein­mal­zah­lung von 1.600 Euro, auf­ge­teilt auf vier Monate.

Ita­lien plant Ver­schär­fung des Rauchverbots
Der par­tei­lose ita­lie­ni­sche Gesund­heits­mi­nis­ter Ora­zio Schil­laci plant, das Rauch­ver­bot für Ziga­ret­ten und E‑Zigaretten auch auf Außen­be­rei­che von Bars und Hal­te­stel­len von öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln aus­zu­wei­ten. Es soll auch in Parks gel­ten, wenn Schwan­gere und Kin­der anwe­send sind. Auch die Rauch­be­rei­che in Restau­rants sol­len abge­schafft und die Wer­bung für Niko­tin­pro­dukte ver­bo­ten wer­den. Laut dem ita­lie­ni­schen Gesund­heits­in­sti­tut (ISS) waren im Vor­jahr in Ita­lien rund 24 Pro­zent der Erwach­se­nen Rau­cher – der höchste Pro­zent­satz seit 2009.

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Ton­nen Haschisch wur­den in zwei Schnell­boo­ten vor der marok­ka­ni­schen Küste beschlagnahmt.

Mar­burg-Fie­ber in Tansania
Ins­ge­samt fünf Men­schen sind seit dem Aus­bruch des Mar­burg-Fie­bers in Tan­sa­nia gestor­ben; wei­tere acht Infek­tio­nen sind bekannt. Laut dem Gesund­heits­mi­nis­te­rium konnte der Aus­bruch auf eine Region im Nord­wes­ten des Lan­des beschränkt wer­den. Erst im Februar die­ses Jah­res bestä­tigte die WHO einen Mar­burg-Fie­ber-Aus­bruch in Westafrika.

Eng­land: Streik der Assistenzärzte
In Eng­land haben zehn­tau­sende Assis­tenz­ärzte drei Tage lang gestreikt, um so eine deut­li­che Gehalts­er­hö­hung durch­zu­set­zen. Tau­sende Ope­ra­tio­nen und Ter­mine wur­den abge­sagt. Rund 45 Pro­zent des medi­zi­ni­schen Per­so­nals im Natio­nal Health Ser­vice (NHS) sind Assis­tenz­ärzte. Deren Real­löhne sind in den ver­gan­ge­nen 15 Jah­ren um 26 Pro­zent gesun­ken, so die Bri­tish Medi­cal Association.

BSE-Fall in der Schweiz entdeckt
Erst­mals nach Jah­ren wurde bei der rou­ti­ne­mä­ßi­gen Über­wa­chung eine aty­pi­sche BSE-Vari­ante (Bovine spon­gi­forme Enze­pha­lo­pa­thie) bei einer Kuh im Schwei­zer Kan­ton Grau­bün­den ent­deckt. Im Gegen­satz zur klas­si­schen Form könne die aty­pi­sche BSE spon­tan und ohne Zusam­men­hang mit Tier­mehl in Fut­ter­mit­teln auf­tre­ten, so das Schwei­zer Bun­des­amt für Lebens­mit­tel­si­cher­heit und Vete­ri­när­we­sen. Der Tier­kör­per wurde verbrannt.

AKH Wien: Neues Cen­ter für Trans­la­tio­nal Medicine
Auf dem Areal des All­ge­mei­nen Kran­ken­hau­ses in Wien wird bis 2026 das Cen­ter for Trans­la­tio­nal Medi­cine errich­tet. Neben neuen Labor­flä­chen wird es u.a. Ein­rich­tun­gen für Zell­the­ra­pie und Radio­phar­ma­zie sowie ein Zen­trum für Phase I- und Phase II-Stu­dien ent­hal­ten. Die Kos­ten für den Neu­bau mit mehr als 14.000 Qua­drat­me­tern Nutz­flä­che sind mit rund 120 Mil­lio­nen Euro ver­an­schlagt; sie wer­den vom Bund und der Stadt Wien getra­gen. Die Inbe­trieb­nahme des Zen­trums ist für 2026 geplant.

Aus für GECKO-Kommission
GECKO, die Kom­mis­sion für die gesamt­staat­li­che COVID-Kri­sen­ko­or­di­na­tion, wurde drei Monate vor Ablauf ihres Man­dats mit 31. März 2023 „geord­net“ auf­ge­löst. Damit kommt Kanz­ler Karl Neham­mer (ÖVP) einem mehr­heit­li­chen Vor­schlag der Kom­mis­sion nach. Zuletzt wurde der Rück­tritt von eini­gen Mit­glie­dern kol­por­tiert. Die Kom­mis­sion – ein im Bun­des­kanz­ler­amt ange­sie­del­tes Bera­tungs­gre­mium der Regie­rung – wurde im Dezem­ber 2021 eingesetzt.

2022: Mehr als sechs Mil­lio­nen Krankenstandsfälle
Im Jahr 2022 ver­zeich­nete die ÖGK (Öster­rei­chi­sche Gesund­heits­kasse) mehr als sechs Mil­lio­nen Kran­ken­stands­fälle. Das sind deut­lich mehr als in den Vor­jah­ren. Wäh­rend der Corona-Pan­de­mie waren es 4,5 (2021) bezie­hungs­weise 3,9 (2020) Mil­lio­nen Fälle. Im Ver­gleich zu 2018 (fünf Mil­lio­nen Fälle) und 2019 (5,1 Mil­lio­nen) ist das ein Plus von etwa 20 Pro­zent. Die Ten­denz ist wei­ter stei­gend: Bis Mitte März die­ses Jah­res gab es 1,5 Mil­lio­nen Kran­ken­stands­fälle. Auch das Niveau der Kran­ken­stands­tage im Jahr 2022 liegt mit 77,3 Mil­lio­nen über jenen von 2021 (68 Millionen).

Öster­reich stuft HHC als neue psy­cho­ak­tive Sub­stanz ein
Das aus der Can­na­bis­pflanze gewon­nene Hex­a­hy­dro­can­na­bi­nol HHC wurde mit einer Ver­ord­nung des Gesund­heits­mi­nis­te­rium in die Liste der Neuen Psy­cho­ak­ti­ven Sub­stan­zen auf­ge­nom­men. Damit sind sowohl die Her­stel­lung und der Han­del mit syn­the­tisch her­ge­stell­tem HHC ver­bo­ten; der Besitz und der Kon­sum blei­ben wei­ter­hin straf­frei. Wird HHC direkt aus der Can­na­bis-Pflanze extra­hiert, unter­liegt es bereits dem Sucht­mit­tel­ge­setz. Wis­sen­schaft­li­che Daten über mög­li­che gesund­heit­li­che Fol­gen des Kon­sums feh­len. Laut Gesund­heits­mi­nis­ter Johan­nes Rauch (Grüne) soll die Rege­lung solange gel­ten, bis es „aus­rei­chend Kennt­nisse“ dar­über gebe.

Koka­blatt: Strei­chung von Liste der psy­cho­tro­pen Substanzen
Das Koka­blatt soll von der UNO-Liste der ver­bo­te­nen Sub­stan­zen gestri­chen wer­den. Das ist das Ziel einer Initia­tive des boli­via­ni­schen Vize­prä­si­den­ten David Cho­que­huanca, wie er bei der 66. Sit­zung der UNO-Kom­mis­sion zu nar­ko­ti­schen Dro­gen erklärte. Das offi­zi­elle Schrei­ben dies­be­züg­lich soll im Mai dem UNO-Gene­ral­se­kre­tär über­mit­telt werden.

Warn­streik in deut­schen Krankenhäusern
In Hes­sen, Ber­lin, Bran­den­burg, Ham­burg und Bay­ern haben Beschäf­tigte in Kran­ken­häu­sern, Pfle­ge­ein­rich­tun­gen und im Ret­tungs­dienst Anfang März einen Tag lang gestreikt. Sie folg­ten damit einem Deutsch­land-wei­ten Streik­auf­ruf der Gewerk­schaft Verdi. Sie for­dert für die 2,5 Mil­lio­nen Beschäf­tig­ten 10,5 Pro­zent mehr Lohn; min­des­tens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeit­ge­ber bie­ten schritt­weise fünf Pro­zent mehr bei zwei­jäh­ri­ger Lauf­zeit sowie eine Ein­mal­zah­lung in der Höhe von 2.500 Euro.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 7 /​10.04.2023