Im Fokus: Pollen

12.04.2023 | Politik

1 Klimawandel beeinflusst Allergene
Auch wenn 2023 geringe Pollenmengen erwartet werden, kann die Belastung aufgrund von Phänomenen durch den Klimawandel nicht abgeschätzt werden. Durch Hitze, Trockenheit oder Umweltschadstoffe produzieren Pflanzen vermehrt Allergene. So lösen beispielsweise Birkenpollen von Bäumen, die höheren Stickoxid- oder Ozonkonzentrationen ausgesetzt waren, stärkere Symptome einer Allergie aus.

2 Thunderstorm Asthma
Bei einem Gewitter kann es durch den plötzlichen Temperaturabfall, hohe Luftfeuchtigkeit sowie den sprunghaften Anstieg der Pollenkonzentration und der Ozonbelastung zum Thunderstorm Asthma kommen. In Melbourne mussten 2016 deswegen innerhalb von 30 Stunden 8.500 Menschen in Notfallambulanzen versorgt werden. Vier von zehn Betroffenen hatten bis dahin noch nie Asthma, 99 Prozent wiesen eine Pollenallergie auf.

3 Gräser- und Birkenallergie
13 Prozent der Erwachsenen und 20 Prozent der Kinder haben eine klinisch relevante Allergie. Am häufigsten besteht eine Sensibilisierung gegenüber Gräsern und Birke. Die Diagnose basiert auf der Anamnese, dem Skin-Prick-Test und dem Nachweis von IgE-Antikörpern im Serum.

4 Kreuzallergie
Pollen von Hasel, Erle oder Pappel weisen eine ähnliche Form zum Birken-Hauptallergen Bet v 1 auf. Ähnlich verhält es sich bei der Esche und ihren Verwandten Ölbaum, Liguster, Flieder und Jasmin. Bei Birken-Allergikern bestehen Kreuzallergien mit Kern- und Steinobst, Baumnüssen, Sellerie, Erdnüssen und Karotten.

5 Dritte Belastungswelle ab Mai
Nach der in diesem Jahr verfrühten Blüte von Erle und Hasel waren Birke und Esche in der vierten Märzwoche 2023 zeitlich im Durchschnitt. Mit Spitzen in der dritten Belastungswelle aufgrund von blühenden Gräsern ist zwischen Mai und August zu rechnen. Beifuß und Ragweed blühen von Spätsommer bis in den Herbst; die Purpur-Erle im Dezember.

Quelle: Pressegespräch am 21. März 2023 mit Experten der Medizinischen Universität Wien

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 7 / 10.04.2023