Editorial: Dr. med. Agnes M. Mühlgassner, MBA

10.10.2023 | Politik

Mit einem Startkapital von 900 britischen Pfund emigrierte Katalin Karikó 1985 mit ihrem Mann und ihrer damals zweijährigen Tochter in die USA, nachdem sie zuvor ihre Post doc-Stelle verloren hatte. Das Geld –  es stammte vom Verkauf des Autos – war in den Teddybär der Tochter eingenäht, um es außer Landes bringen zu können.

Die Forschung an und über RNA, mit der sich Karikó schon während ihres Studiums befasste, gestaltete sich von Anfang an schwierig. Ihre Ansuchen um Forschungsgelder wurden der Reihe nach abgelehnt. Was Karikó aber nicht davon abhielt, weiter dran zu bleiben. Jahrelang. Auch wenn Erfolge ausblieben. Eine zufällige Begegnung beim Kopierer am Gang der University of Pennsylvania sollte schließlich die Wende herbeiführen. Das gebündelte Wissen des Immunologen Drew Weissman in Kombination mit jenem der Biochemikerin schließlich ermöglichte den Durchbruch.

„Hier kommen die Erfinder dieses Impfstoffes“, meinte der Chef der Neurochirurgie, als sie selbst mit dem SARS-CoV-2-Impfstoff geimpft wurde, erzählt Karikó im Jahr 2021 in einem Podcast der „New York Times“. Einige hätten auch geklatscht und sie sei „ein bisschen emotional“ geworden. Und nun der Nobelpreis für Medizin. Es hat sich ausgezahlt, dass sie durchgehalten hat.

Herzlichst,
Dr. med. Agnes M. Mühlgassner, MBA

Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 19 / 10.10.2023