Edi­to­rial: Dr. med. Agnes M. Mühl­gas­s­ner, MBA

26.04.2023 | Politik

Es ist schon wie­der pas­siert: Ein mit Masern infi­zier­ter Erwach­se­ner – er hat sich ver­mut­lich im Aus­land ange­steckt – nimmt in der Stei­er­mark an zwei (Groß)-Veranstaltungen teil. In der Folge erkran­ken vor allem Kin­der, die das Virus in Kin­der­gär­ten, Schu­len und in Ordi­na­tio­nen ver­brei­ten. Ins­ge­samt wer­den – aus­ge­hend von die­sem einen Fall – mehr als 100 Masern­fälle regis­triert. Der Groß­teil der Betrof­fe­nen war nicht geimpft.

Und schon vor der Pan­de­mie waren die Durch­imp­fungs­ra­ten bei Masern in Öster­reich nicht so, wie sie für einen aus­rei­chen­den Grup­pen­schutz not­wen­dig sind. Wobei es vor allem bei der zwei­ten Masern­imp­fung erheb­li­che Lücken gibt. Die Pan­de­mie hat bekannt­lich nicht zu einer Stei­ge­rung der Impf­rate bei­getra­gen – im Gegenteil.

Doch das Thema Impflü­cken ist bei Masern noch viel tief­schich­ti­ger. Durch die Umstel­lung des Impf­zeit­punkts vom Volks­schul­al­ter auf das Klein­kind­al­ter blie­ben bis zu acht Pro­zent der Kin­der unge­impft. Das betrifft die Mitte bis Ende der 1990er Jahre Gebo­re­nen. Auf­fäl­lig­kei­ten gibt es auch in ein­zel­nen Geburts­jahr­gän­gen: So wei­sen bei­spiels­weise acht Pro­zent der im Jahr 2010 Gebo­re­nen kei­nen Impf­schutz auf. Und das ist noch nicht alles: Der in den 1960er und 1970er Jah­ren ein­ge­setzte Masern-Impf­stoff bie­tet keine lebens­lange Immu­ni­tät. Alle Infor­ma­tio­nen dazu gibt es in die­ser ÖÄZ ab Seite 24.

Herz­lichst,
Dr. med. Agnes M. Mühl­gas­s­ner, MBA

Chef­re­dak­teu­rin

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 8 /​25.04.2023