Neben physischer, psychischer und sexueller Gewalt ist Vernachlässigung eine weit verbreitete, mitunter auch folgenschwere Form der Kindesmisshandlung. Die Entwicklungsphasen von Kindern sind besonders Risiko-behaftet. Essstörungen, sozialer Rückzug, inadäquate Distanzlosigkeit und speziell Selbstverletzungen sind Anzeichen für Gewalterfahrung.
Julia Fleiß
„Kinder, die in gewaltbehafteten Partnerschaften aufwachsen, haben ein hohes Risiko, selbst auch Opfer von Gewalt zu werden“, sagt Klaus Kapelari von der Kinderschutzgruppe der Universitätsklinik Innsbruck. Er ist überzeugt, dass „schon die reine Zeugenschaft von Gewalt zwischen Eltern für Kinder schwerwiegende Folgen hat“. Obwohl Gewalt in der Erziehung seit 1989 in Österreich gesetzlich verboten ist, ist aus den Betreuungszahlen von Kinderschutzzentren und Untersuchungen ersichtlich, dass sie dennoch teilweise immer noch an der Tagesordnung steht. In einer Befragung zu Ei