Standpunkt Johannes Steinhart: Miteinander gestalten

01.07.2022 | Politik

Wie vielfältig der ärztliche Beruf ist, das weiß ich aus meiner langjährigen Tätigkeit als niedergelassener Arzt und als Spitalsarzt. So kenne ich auch die unterschiedlichsten Anforderungen und Schwierigkeiten, die es zu bewältigen gilt, nur zu gut. Ich bin mir dessen bewusst, von welch existentieller Bedeutung es für die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist, dass diese beiden Bereiche eine gute Gesprächsbasis haben, gut miteinander vernetzt sind und einander unterstützen.

Mir ist es wichtig, dass wir in den kommenden fünf Jahren die Polaritäten überwinden: jene zwischen Jung und Alt, zwischen Angestellten und Niedergelassenen, zwischen Kassenärzten und Wahlärzten, zwischen dem Bewährten und dem Neuen, das unweigerlich auf uns zukommt. Wir können die zahlreichen Aufgaben, vor denen wir im Gesundheitssystem stehen, nur miteinander bewältigen. Ohne Dialog wird es nicht gehen. Diesen Dialog zu fördern, ist mir ein zentrales Anliegen.

Die Digitalisierung wird dabei weiterhin einen großen Stellenwert haben – vermutlich noch mehr als heute. Bei all den Möglichkeiten, die uns all die digitalen Kommunikationswege und Plattformen eröffnen, darf man jedoch eines nie aus den Augen verlieren: Es geht um kranke Menschen, die unsere Hilfe benötigen.

Wir brauchen eine aktive und schlagkräftige Ärztekammer, in der sich die Interessen von allen Ärztinnen und Ärzten wiederfinden: von denjenigen, die schon gegen Ende ihrer ärztlichen Tätigkeit sind genauso wie von jenen, die erst am Beginn stehen. Mir geht es um eine starke, um eine sichtbare Vertretung aller österreichischer Ärztinnen und Ärzte. Damit das in den nächsten fünf Jahren gelingen kann, bitte ich Sie um Ihre aktive Mitarbeit und Unterstützung!

Dr. Johannes Steinhart
Präsident der Österreichischen Ärztekammer

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 12 / 25.06.2022