Kurz und informativ

26.09.2022 | Politik

USA: weitere strikte Abtreibungsverbote
In drei weiteren US-Bundesstaaten – Idaho, Tennessee und Texas – sind strikte Abtreibungsverbote in Kraft getreten. Im Juni dieses Jahres hatte der Oberste Gerichtshof das Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ aus dem Jahr 1973 aufgehoben, das in den USA ein landesweites Grundrecht auf Abtreibungen verankert hatte. Daraufhin hatten die zehn konservativ regierten Staaten den Zugang zu Abtreibungen ganz oder fast vollständig eingeschränkt. So müssen in Texas Ärzte, die eine Abtreibung vornehmen, nach dem neuen Gesetz mit lebenslanger Haft und einer Geldstrafe von 100.000 Dollar rechnen. In Texas und Tennessee sind auch bei Vergewaltigung oder Inzest keine Ausnahmen vorgesehen.

USA: Chikungunya-Impfung zur Zulassung eingereicht
Einen Lebendimpfstoffkandidaten VLA1553 gegen das Chikungunya-Virus hat der austro-französische Pharmakonzern Valneva in den USA zur Zulassung eingereicht. Dabei handelt es sich um eine Einzeldosis, die vorerst für Erwachsene freigegeben werden soll. Das durch die Aedes-Mücken übertragene Chikungunya-Virus ist in mehr als 100 Ländern verbreitet; ein hohes Infektionsrisiko besteht unter anderem in Nord- und Südamerika, in Teilen Afrikas und Südostasiens. Bisher gibt es keine präventiven Impfstoffe oder wirksamen Behandlungen.

Kolumbien setzt Vernichtung von Koka-Plantagen aus
Die kolumbianische Polizei hat im Kampf gegen den Drogenhandel die Vernichtung von Koka-Plantagen vorerst ausgesetzt, weil die Bauern das schwächste Glied im Drogenhandel seien. Die Verfolgung der Hintermänner werde aber fortgesetzt. Weltweit ist Kolumbien neben Peru und Bolivien einer der größten Produzenten von Kokain. Im vergangenen Jahr wurden auf 234.000 Hektar Koka-Pflanzen angebaut.

Italien: kubanische Ärzte gegen Ärztemangel
Die kubanische Regierung stellt 500 Ärzte zur Verfügung, die je nach Bedarf ins italienische Kalabrien entsandt werden sollen. Auf diese Weise soll der Personalmangel im öffentlichen Gesundheitssystem überbrückt werden, bis ein neues Auswahlverfahren abgeschlossen ist, mit dem neue Ärzte eingestellt werden können. Kubanische Ärzte waren bereits während der COVID-Pandemie in der Lombardei zum Einsatz gekommen. In den vergangenen drei Jahren hat der Gesundheitsdienst in Italien durch Pensionierungen, Austritte und Todesfälle fast 21.000 Fachärzte verloren.

Deutschland: Masern-Impfpflicht bestätigt
Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat die im März 2020 eingeführte Masern-Impfpflicht bestätigt. Vier Elternpaare mit ungeimpften Kleinkindern hatten geklagt, weil sie einen unverhältnismäßigen Eingriff in das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und ihr Erziehungsrecht sahen. Die Grundrechtseingriffe seien zwar nicht unerheblich, aber derzeit zumutbar, so die Richter. Die Masern-Impfpflicht gilt in Deutschland nicht nur in Kindergärten sondern auch in Schulen, bei Tagesmüttern und in Flüchtlingsunterkünften und betrifft auch die dort Beschäftigten.

Frankreich: Cyberangriff in Krankenhaus
Ein Krankenhaus in Corbeil-Essonnes nahe Paris war kürzlich von einem Cyberangriff betroffen. Dabei wurden unter anderem der Zugang zur Software des Krankenhauses und zum Informationssystem für die Patientenaufnahme verhindert. Notfallpatienten wurden direkt an andere Einrichtungen in der Region weitergeleitet. Nach Angaben der Klinik verlangten die Angreifer zehn Millionen Dollar Lösegeld; öffentliche Krankenhäuser in Frankreich dürfen allerdings kein Lösegeld zahlen. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein.

Kongo: erneut Ebola-Fall gemeldet
In der Demokratischen Republik Kongo haben Gesundheitsbehörden erneut einen Ebola-Fallbestätigt; die Person verstarb Mitte August 2022Das Virus war eng mit der Variante verwandt, die für den zweitgrößten je beobachteten Ebola-Ausbruchverantwortlich war. Von 2018 bis 2020 starben im Kongo knapp 2.300 Menschen an Ebola.

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Kilo reines Fentanyl in Pulverform – die größte je entdeckte Lieferung – haben die Behörden im Hafen von Melbourne sichergestellt.

Corona I: Pfizer muss Paxlovid-Behandlung nach Rückfällen testen
Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat den Pharmakonzern Pfizer aufgefordert, die Auswirkungen einer zweiten Behandlung mit seinem COVID-19-Medikament Paxlovid bei Menschen zu testen, die nach einer ersten Verabreichung einen Rückfall erleben. Erste Ergebnisse müssten bis 30. September 2023 vorliegen. In den USA hatte es mehrere Berichte über wiederkehrende Virusinfektionen nach einer Behandlung mit Paxlovid gegeben.

Corona II: US-Zulassung für Omikron-Vakzin beantragt
Eine Notfallzulassung für einen an die derzeit kursierenden Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepassten Corona-Impfstoff haben Biontech/Pfizer bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA beantragt. Der Antrag bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA soll bald folgen. Allerdings gibt es für die angepasste Variante noch keine klinische Studie.

Corona III: China lässt nasalen Impfstoff zu
Als weltweit erstes Land hat China einen nasalen Impfstoff zugelassen. Er ist als Notfall-Vakzin für Corona-Auffrischungsimpfungen gedacht. Die Lagerung des neuen Impfstoffs soll einfacher sein als bei den bisherigen Vakzinen. Bis dato wurde noch keine unabhängige Studie zur Wirksamkeit veröffentlicht.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2022