Kurz und informativ

12.09.2022 | Politik

Krankenversicherungen revidieren Verlust-Prognose
Im Mai dieses Jahres hatten die Krankenversicherungen noch mit einem um 6,1 Millionen höheren Verlust für heuer gerechnet als jetzt. Bei der aktuellen Gebarungsvorschau geht man von einem Defizit in der Höhe von 337,8 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatten die drei Krankenversicherungsträger ein Defizit von 118,3 Millionen Euro erwirtschaftet. Nach einem Anstieg in diesem Jahr soll das Defizit im kommenden auf 203,7 Millionen sinken, 2024 auf 91,6 Millionen und 2025 auf 81,7 Millionen. 2026 wird mit einem Anstieg auf 121,4 Millionen Euro gerechnet.

Produktion von Talkum-Babypuder wird eingestellt
Der US-amerikanische Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson beendet den weltweiten Verkauf seines Talkum-Babypuders. Ab nächstem Jahr sollen die Produkte künftig Maisstärke als Basis enthalten. Aktuell sind gegen den Konzern noch rund 38.000 Klagen von Konsumenten anhängig, wonach Talkum mit Asbest kontaminiert sei und daher Krebs verursache. Johnson & Johnson wies dies zurück: Tests und Zulassungsverfahren hätten bewiesen, dass das Puder sicher sei. Schon vor zwei Jahren wurde der Verkauf von Talkum-Babypuder in den USA und in Kanada wegen zu geringer Nachfrage eingestellt

EMA: empfiehlt Zulassung von angepassten Impfstoffen
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat die Zulassung von zwei an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna empfohlen; dies soll für Menschen ab zwölf Jahren, die grundimmunisiert sind, gelten. Konkret geht es um zwei bivalente mRNA-Impfstoffe, die vor dem ursprünglichen SARS-CoV-2 und vor der Omikron-Sublinie BA.1 schützen sollen. Nun muss die EU-Kommission noch formal über die Zulassung entscheiden.

Drei Kategorien von Gesundheitsbedrohungen
Die EU hat die drei größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit benannt: Krankheitserreger mit hohem Pandemiepotential; chemische, biologische, radiologische und nukleare Bedrohung sowie Bedrohungen durch antimikrobielle Resistenzen. Laut der EU-Kommission handle es sich dabei um lebensbedrohliche oder anderweitig ernsthaft bedrohliche Gesundheitsgefahren, die sich grenzüberschreitend auf die Mitgliedsstaaten ausbreiten können. Nun soll damit begonnen werden, die Entwicklung, Beschaffung, Produktion und Lagerung von medizinischen Gütern zu sichern. So könne sichergestellt werden, dass „bei Bedarf alle Mitgliedsstaaten rasch medizinische Gegenmaßnahmen ergreifen können“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

650
Millionen US-Dollar Entschädigung müssen die US-Konzerne Walmart, CVS und Walgreens zahlen, da sie laut dem zuständigen Bundesrichter Mitschuld an der Opioid-Krise haben.

Affenpocken I: Italien startet Impfkampagne
Anfang August 2022 startete in Italien die Impfkampagne gegen Affenpocken. Grund dafür sind die steigenden Fallzahlen: Laut dem italienischen Gesundheitsministerium gibt es aktuell 545 registrierte Fälle von Affenpocken (Stand: Mitte August). Die ersten 200 Impfungen werden im Spallanzani-Krankenhaus in Rom, das auf Infektionskrankheiten spezialisiert ist, verabreicht. Weitere 600 Anfragen liegen vor.

Affenpocken II: USA verhängen nationalen Notstand
Die US-amerikanische Regierung hat – da sich die Affenpocken immer weiter ausbreiten – den nationalen Notstand ausgerufen. Damit sollen unter anderem finanzielle Mittel des Bundes zur Bekämpfung des Virus freigegeben werden. Schon kurz davor hatte die WHO die höchste Alarmstufe, eine „Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen. In den USA gibt es mittlerweile rund 6.600 Fälle von Affenpocken. Insgesamt 1,1 Millionen Impfdosen wurden bereitgestellt.

Affenpocken III: prophylaktische Schutzimpfung ausgeweitet
Das Nationale Impfgremium (NIG) hat kürzlich die Empfehlung zur prophylaktischen Schutzimpfung gegen Affen-pocken aktualisiert. Künftig können neben Gesundheitspersonal auch „Personen mit individuellem Risikoverhalten“ darauf zugreifen. Bisher war sie auf Personal in spezialisierten Laboren, die mit Orthopox-Viren arbeiten, Kontaktpersonen, die engen körperlich Kontakt zu bestätigten Fällen hatten, und Personen im Umfeld eines lokal gehäuften Auftretens beschränkt. Nun kommt die vorbeugende Affenpocken-Schutzimpfung für Gesundheitspersonal und Laborpersonal mit direktem Viruskontakt, vor allem aber für Personen über 18 Jahren mit multiplen Sexualkontakten in Betracht, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Dazu zählen besonders Männer, die häufig Sexualkontakt mit wechselnden Männern haben – laut WHO eine besonders stark betroffene Gruppe. Eine Impfung der allgemeinen Bevölkerung wird nach wie vor nicht empfohlen. Möglich wurde dies nach einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA, wonach präventiv ein Fünftel der herkömmlichen Dosis ausreicht, wenn das Präparat nicht subkutan, sondern intradermal injiziert wird.

ÖÄK-Spitze angelobt
Die kürzlich gewählten ÖÄK-Repräsentanten – an der Spitze der neue ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart – wurden Ende August 2022 von Gesundheitsminister Johannes Rauch angelobt. 1. Vizepräsident ist der Präsident der Ärztekammer Niederösterreich, Harald Schlögel, 2. Vizepräsident Harald Mayer, Obmann der Bundeskurie angestellte Ärzte, und 3. Vizepräsident Edgar Wutscher, Obmann der Bundeskurie
niedergelassene Ärzte.

Großbritannien genehmigt Omikron-Impfstoff
Als erstes Land hat Großbritannien einen Impfstoff genehmigt, der sowohl gegen die ursprüngliche Corona-Variante als auch gegen die Omikron-Variante BA.1 wirksam ist. Laut der Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) könne der vom US-amerika-nischen Konzern Moderna hergestellte Impfstoff als Booster für Erwachsene eingesetzt werden. Mit „Spikevax bivalent Original/Omicron“ – so der Name des Vakzins – seien laut MHRA auch für BA.4 und BA.5 „gute“ Ergebnisse erzielt worden. Derzeit prüft die EU-Arzneimittelbehörde EMA den adaptierten Impfstoff.

Großbritannien:
6,7 Millionen Menschen warten 6,7 Millionen Menschen warten in Großbritannien aktuell auf eine Routine-Behandlung durch den staatlichen britischen Gesundheitsdienst in einem Krankenhaus. Das ist die höchste Zahl seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen im August 2007. Zum Vergleich: Ein Monat zuvor waren es noch 6,6 Millionen. Ebenso betrug für viele die Wartezeit auf eine Behandlung in einer Notaufnahme mehr als zwölf Stunden – und damit so lang wie nie zuvor.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 17 / 10.9.2022