Kurz und informativ

01.07.2022 | Politik

Bio-Plas­tik hat keine bes­sere Umweltbilanz
Plas­tik-Ver­pa­ckun­gen, die als umwelt­freund­lich gekenn­zeich­net sind, sind nicht immer nach­hal­ti­ger als her­kömm­li­ches Plas­tik, stellte der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) fest. Dem­nach werde Bio-Plas­tik zwar aus nach­wach­sen­den Roh­stof­fen wie Mais oder Zucker­rohr her­ge­stellt, sei che­misch jedoch oft mit her­kömm­li­chem Plas­tik ident und werde daher ebenso schlecht abge­baut. Die Her­stel­lung der Roh­stoffe erfolge oft in Mono­kul­tu­ren in Süd­ame­rika, was große Men­gen an Dün­ger, Pes­ti­zi­den und Was­ser ver­braucht. Dazu Janine Kor­duan vom BUND: „Für die Umwelt bringt ‚Bio‘-Plastik gar nichts: Die Her­stel­lung ver­braucht viele Res­sour­cen und bei der Zer­set­zung ent­ste­hen keine Pflan­zen­nähr­stoffe“. Auch ent­hiel­ten viele ‚Bio‘-Plastik-Produkte Schad­stoffe und seien aus toxi­ko­lo­gi­scher Sicht nicht bes­ser als her­kömm­li­che. Der Anteil an Bio­po­ly­me­ren – ech­tem Bio-Plas­tik – in den Ver­pa­ckun­gen ist so gering, dass die Sor­tier­an­la­gen auf Müll­de­po­nien diese nicht erfass­ten, weil es sich wirt­schaft­lich nicht lohne; sie wer­den ver­brannt. „Zwar gibt es Aus­nah­men, aber der größte Teil der als Bio-Plas­tik gekenn­zeich­ne­ten Ver­pa­ckun­gen betreibt Green­wa­shing und täuscht Ver­brau­chern Nach­hal­tig­keit nur vor“, so Kor­duan. Öko­lo­gisch sinn­vol­ler sei die Nut­zung von Mehrweg-Produkten.

Sal­mo­nel­len in Scho­ko­lade: 3.000 Ton­nen Pro­dukte zurückgezogen
Wegen des Ver­dachts auf Sal­mo­nel­len hat der Süß­wa­ren-Her­stel­ler Fer­rero mehr als 3.000 Ton­nen spe­zi­ell für Kin­der pro­du­zierte Scho­ko­la­den vom Markt genom­men. Die Ver­un­rei­ni­gung trat bei einem Fil­ter in einem Bot­tich für Milch­but­ter in der Fabrik im bel­gi­schen Arlon auf, erklärte der Chef von Fer­rero Frank­reich, Nico­las Ney­kov. In der Folge wur­den in neun euro­päi­schen Län­dern 150 Sal­mo­nel­len-Ver­gif­tun­gen regis­triert. Künf­tig sol­len 50 Pro­zent der Gesund­heits- und Sicher­heits­in­spek­tio­nen durch ein zuge­las­se­nes exter­nes Labor erfol­gen anstatt wie bis­her nur von inter­nen Prü­fern. Mitt­ler­weile hat das Unter­neh­men eine Wie­der­in­be­trieb­nahme beantragt.

In eige­ner Sache
Im Zuge von Kam­pa­gnen infor­miert die „Öster­rechi­sche Ärz­te­zei­tung“ in loser Folge über aus­ge­wählte The­men und Initia­ti­ven. Die dabei ver­öf­fent­lich­ten Inhalte wer­den in völ­li­ger redak­tio­nel­ler Unab­hän­gig­keit erstellt. Eine die­ser Kam­pa­gnen wird – erfreu­li­cher­weise – mit der Unter­stüt­zung von Sanofi realisiert.
Die Redaktion

Grön­land for­dert Auf­klä­rung über Zwangsverhütung
Im Rah­men der zwi­schen 1966 bis 1970 von Däne­mark durch­ge­führ­ten soge­nann­ten „Spi­ral­kam­pa­gne“ wurde rund der Hälfte aller grön­län­di­schen Frauen – etwa 4.500 – im fort­pflan­zungs­fä­hi­gen Alter ohne deren Wis­sen und gegen ihren Wil­len Spi­ra­len ein­ge­setzt. Das Par­la­ment in Grön­land for­dert nun Aufklärung.

USA: wei­ter­hin Eng­pass bei Babynahrung
Wegen des wei­ter­hin anhal­ten­den Eng­pas­ses bei Baby­nah­rung kün­digte der US-ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent Joe Biden zusätz­li­che Hilfs­flüge aus Groß­bri­tan­nien und Aus­tra­lien an. Baby­nah­rung der dort ansäs­si­gen Unter­neh­men Ken­da­mil und Bubs soll an ver­schie­dene Orte in den USA gebracht werden.

Affen­po­cken: Europa ist Epizentrum
Mit mehr als 1.500 Fäl­len in 25 Län­dern – 85 Pro­zent der welt­wei­ten Fälle – bleibe Europa das Epi­zen­trum eines sich ver­grö­ßern­den Aus­bruchs, erklärte WHO-Regio­nal­di­rek­tor Europa Hans Henri Kluge. Das Regio­nal­büro Europa der WHO drängt auf gemein­same Anstren­gun­gen bei der Bekämp­fung der Affen­po­cken und auf eine gerechte Impfstoffverteilung.

EuGH: Ver­bot von lebens­mit­tel­ähn­li­chen Kos­me­tika zulässig
Besteht Ver­wechs­lungs­ge­fahr oder eine Gefähr­dung der Gesund­heit, dür­fen laut einem Urteil des Euro­päi­schen Gerichts­hofs EU-Län­der den Ver­kauf von lebens­mit­tel­ähn­li­chen Kos­me­tika unter­sa­gen. Anlass dafür ist ein in Litauen lau­fen­des Ver­fah­ren: Dabei wurde einem Kos­me­tik­her­stel­ler vor­ge­wor­fen, Bade­ku­geln zu ver­kau­fen, die wie Lebens­mit­tel aus­se­hen. Nach Ansicht des Her­stel­lers rei­che die Ähn­lich­keit nicht für ein Ver­bot aus. Auch sei nicht nach­ge­wie­sen, dass eine sol­che Ver­wechs­lung tat­säch­lich gefähr­lich sein könnte. Dar­auf­hin legte das Oberste Ver­wal­tungs­ge­richt in Litauen den Streit dem EuGH vor. Die­ser betonte, dass die natio­na­len Behör­den im Ein­zel­fall prü­fen soll­ten, ob eine Gefahr auf­grund der Ähn­lich­keit mit Lebens­mit­teln bestehe. Den EU-Richt­li­nien zufolge könne man zumin­dest kein gene­rel­les Ver­bot vor­schrei­ben. Dafür müsste etwa abseh­bar sein, dass Kin­der das Pro­dukt in den Mund neh­men, ver­schlu­cken könn­ten, was mit gesund­heit­li­chen Ris­ken wie etwa der Gefahr der Ver­gif­tung ver­bun­den sein müsste. Im kon­kre­ten Fall lasse sich das nicht nach­wei­sen, daher sol­len nun die Ver­wal­tungs­ge­richte in Litauen den Streit klä­ren. Aller­dings sei ein siche­rer Nach­weis, dass gesund­heit­li­che Gefah­ren vor­lie­gen, für ein Ver­bot nicht zwin­gend erfor­der­lich, hieß es.

Bur­gen­land: Ärz­te­kam­mer begrüßt Neue­rung bei KRAGES
Die bur­gen­län­di­sche Ärz­te­kam­mer begrüßt die geplante Instal­lie­rung eines medi­zi­ni­schen Geschäfts­füh­rers in der KRAGES (Bur­gen­län­di­sche Kran­ken­an­stal­ten GmbH). „Damit wird eine lang­jäh­rige For­de­rung, ärzt­li­ches Know-How in der höchs­ten Füh­rungs­ebene zu eta­blie­ren, erfüllt“, erklärte Ärz­te­kam­mer-Prä­si­dent Chris­tian Toth in einer ers­ten Stel­lung­nahme. Mit 1. Sep­tem­ber 2022 über­nimmt Univ. Doz. Ste­phan Kri­wa­nek diese Auf­gabe; er ist der­zeit Vor­stand der chir­ur­gi­schen Abtei­lung der Kli­nik Donau­stadt in Wien. Hubert Eisl – er ist für die kauf­män­ni­schen Agen­den zustän­dig – bleibt Spre­cher der Geschäftsführung.

8
Mil­li­ar­den Euro – das sind die vor­aus­sicht­li­chen Kos­ten für die Neu­errich­tung bezie­hungs­weise Moder­ni­sie­rung der Wie­ner Gemein­de­spi­tä­ler bis 2040; diese soll stu­fen­weise wäh­rend des Voll­be­triebs erfolgen.

Vor­arl­berg: Rück­gang bei Karzinom-Mortalität
65 Pro­zent der Frauen und 62 Pro­zent der Män­ner mit der Dia­gnose Krebs über­le­ben min­des­tens fünf Jahre. Damit liege Vor­arl­berg sowohl bei der Häu­fig­keit als auch bei der Sterb­lich­keit unter dem EU-Durch­schnitt, erklärte der Lei­ter des Krebs­re­gis­ters Vor­arl­berg, Ema­nuel Zitt, vor kur­zem bei der Prä­sen­ta­tion des aktu­el­len Krebs­re­gis­ter-Berichts. Bei der letz­ten Erhe­bung lagen die Über­le­bens­ra­ten bei 60 bezie­hungs­weise 56 Pro­zent. Das Vor­arl­ber­ger Krebs­re­gis­ter – eines der ältes­ten regio­na­len Krebs­re­gis­ter in Öster­reich – wird seit 1990 vom Arbeits­kreis für Vor­sorge und Sozi­al­me­di­zin (aks) geführt.

2021: öffent­li­che Gesund­heits­aus­ga­ben wei­ter gestiegen
Nach­dem bereits im ers­ten Pan­de­mie­jahr die öffent­li­chen Gesund­heits­aus­ga­ben um sechs Pro­zent gestie­gen sind, waren es 2021 um 38,54 Mil­li­ar­den – 15,8 Pro­zent – mehr als im Jahr zuvor, so die Schät­zung der Sta­tis­tik Aus­tria. Die Gründe dafür lie­gen vor allem in den Mehr­aus­ga­ben für die Beschaf­fung und Durch­füh­rung der COVID 19-Tests, die Bereit­stel­lung und Ver­tei­lung der Corona-Imp­fung, der Schutz­aus­rüs­tung und das Cont­act Tra­cing. Der öffent­li­che Anteil an den lau­fen­den Gesund­heits­aus­ga­ben im Jahr 2021 lag bei 78,6 Pro­zent (2020: 76,5 Pro­zent). Die gesam­ten lau­fen­den Gesund­heits­aus­ga­ben lagen dem­nach laut ers­ten Schät­zun­gen für 2021 bei 49,02 Mil­li­ar­den bezie­hungs­weise 12,2 Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP). Das bedeu­tet ein Plus von 5,5 Mil­li­ar­den Euro bezie­hungs­weise 12,6 Pro­zent im Ver­gleich zu 2020.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 12 /​25.06.2022