Kurz und informativ

25.02.2022 | Politik

Bereitschaftsdienst im Burgenland: Ärztekammer verlangt Gespräche

Ein Konzept für die Neuausrichtung des Bereitschaftsdienstes am Wochenende im Burgenland, das dem Land auf Ersuchen von Landeshauptmann Doskozil Mitte September 2021 übermittelte, blieb ebenso unbeantwortet wie ein Erinnerungsschreiben von Anfang Dezember. Aus den Medien habe man erfahren, dass das Land eine Verfassungsklage plane. Die Ärztekammer Burgenland fordert deswegen einen Runden Tisch mit dem Land und der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), um hier eine Klärung herbeizuführen. Der allgemeinmedizinische Wochenend-Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte im Burgenland wurde Mitte Mai 2021 von einem verpflichtendenauf einen freiwilligen Dienst umgestellt. Seither ist die Bereitschaft,solche Dienste zu übernehmen, rückläufig. Die Ärztekammer Burgenland führt dies u.a. auf unattraktive Rahmenbedingungen zurück.

Italien: Ärzte wandern ab

In Italien kehren immer mehr Ärzte einer Tätigkeit im Krankenhaus den Rücken. Den Aussagen von Filippo Anelli, Präsident des Ärzteverbandes, zufolge, wollen nur 28,4 Prozent der Krankenhausärzte weiter im nationalen Gesundheitsdienst beschäftigt sein. 26 Prozent würden lieber im Ausland arbeiten, 19 Prozent möchten in Pension gehen, 14 Prozent gerne in einer privaten Einrichtung arbeiten und 13 Prozent selbstständig tätig sein. Als Gründe, wieso Ärzte die Tätigkeit im Krankenhaus beenden wollen, werden vor allem die übermäßige Arbeitsbelastung genannt; weiters auch Bürokratie, Verwaltungsaufgaben, die mangelnde Berücksichtigung der sozialen Rolle, die der Verantwortung nicht angemessene Entlohnung und nicht zuletzt auch der Stress, der sich in den vergangenen zwei Jahren durch die Corona-Pandemie angestaut hat. Jedoch steigt auch die Zahl der Hausärzte, die noch vor dem Erreichen des Pensionsalters wegen der hohen Arbeitsbelastung ihre ärztliche Tätigkeit einstellen. Wie das Meinungsforschungsinstitut „Euromedia Research“ erhoben hat, sind in Italien 53,4 Prozent der Ärzte mit dem Gesundheitssystem unzufrieden; 83,7 Prozent fühlen sich von den Gesundheitseinrichtungen nicht unterstützt und gefördert.

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Millionen Hühner mussten in Italien wegen der Vogelgrippe gekeult werden, nachdem 306 Infektionsherde in verschiedenen Teilen des Landes gemeldet wurden. Mit jährlich 796.000 Tonnen ist Italien der viertgrößte Eierproduzent Europas.

Afrika plant eigene Gesundheitsorganisation

Die Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union haben bei einem Treffen Anfang Feber dieses Jahres beschlossen, eine eigene kontinentale Gesundheitsorganisation aufzubauen. Die Basis dafür soll die vor fünf Jahren gegründete panafrikanische Gesundheitsorganisation Africa CDC sein. Diese versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und die Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu koordinieren. Die nun beschlossene Organisation soll eine autonome Struktur erhalten, weitgehende Befugnisse und direkt an die jeweiligen Regierungen berichten. Im Hinblick auf mögliche künftige Pandemien soll ein Handlungsprogramm für ein rasches Reagieren entworfen werden.

Telefonische Krankmeldung weiterhin möglich

Wegen der konstant hohen Zahl an Corona-Infektionen wird die Möglichkeit der telefonischen Krankmeldung bis Ende April 2022 verlängert, teilte die ÖGK mit. Damit soll sowohl das Risiko für Versicherte als auch für Vertragspartner reduziert werden.

2020: Gesundheitsausgaben deutlich gestiegen

Mit 43,5 Milliarden Euro gab es im Jahr 2020 einen Anstieg der Gesundheitsausgaben um rund 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) sind laut Statistik Austria die Gesundheitsausgaben um einen Prozentpunkt auf 11,5 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg ist in erster Linie durch Mehrausgaben aufgrund der Corona-Pandemie bedingt. Von den 1,42 Milliarden Euro, die im Zuge der Pandemie-Bekämpfung ausgegeben wurden, entfielen 523 Millionen auf Schutzausrüstung, 361 Millionen auf Massentests und Screening-Programme, 98 Millionen auf das Contact-Tracing und Quarantänemaßnahmen. Informationsmaßnahmen, das Krankentransportwesen, Gesundheitseinrichtungen und die Krisenstäbe der Länder verursachten 434 Millionen Euro an Kosten. Gedämpft wurde der Anstieg durch eine geringere Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. So gingen private Gesundheitsausgaben wie etwa jene für zahnärztliche Leitungen oder orthopädische Hilfsmittel um 1,2 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro zurück, während die öffentlichen um 6,4 Prozent auf 33,3 Milliarden Euro anstiegen.

Verschärfung der Mikroplastikkonzentration in Weltmeeren

Vor einer Vervierfachung der Plastikkonzentration in den Weltmeeren warnen Experten des Alfred-Wegener-Instituts, die im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF eine Studie erstellten. So könnten nach der Auswertung von mehr als 2.500 Studien bis zum Ende des Jahrhunderts Meeresgebiete mit der zweieinhalbfachen Größe von Grönland ökologisch riskante Schwellenwerte bei der Mikroplastikkonzentration überschreiten. Die Wissenschafter prognostizieren folgendes Szenario: Die Kunststoffproduktion wird sich bis 2040 voraussichtlich mehr als verdoppeln. In der Folge vervierfacht sich die Menge von größerem Makroplastik bis 2050. Dieses zersetzt sich und bis Ende des Jahrhunderts nimmt die Menge des marinen Mikroplastiks um das 50-Fache zu.

Schwangerschaftsabbruch: keine Bedenkzeit

Einem Gesetzesentwurf zufolge soll in den Niederlanden die bisher bei einem geplanten Schwangerschaftsabbruch gesetzlich vorgeschriebene Bedenkzeit von fünf Tagen gestrichen werden. Für diese Gesetzesänderung haben kürzlich 101 Abgeordnete votiert, 38 stimmten dagegen: Rechts- und Linksliberale stimmten dafür, die beiden christlichen Koalitionsfraktionen waren dagegen. Künftig soll etwa ein Abbruch noch am gleichen Tag, an dem das Gespräch stattfindet, möglich sein.

Argentinien: Kokain mit Betäubungsmittel gestreckt

Nach dem Konsum von Kokain, das mit Carfentanyl gestreckt wurde, sind in Argentinien mindestens 20 Menschen gestorben. Weitere 49 mussten mit teils schweren Vergiftungssymptomen ins Krankenhaus. Carfentanyl gilt als 1.000-fach stärker als Fentanyl oder Heroin und kommt vor allem bei Großtieren als Betäubungsmittel zum Einsatz.

Schweiz muss Tabakwerbung einschränken

Überall dort, wo Kinder und Jugendliche sie sehen könnten, ist in der Schweiz Tabakwerbung künftig verboten. 56,6 Prozent der Befragten haben sich kürzlich bei einer Volksabstimmung für die Vorlage ausgesprochen, deren Ablehnung die Regierung empfohlen hatte. In der Öffentlichkeit sind Plakate mit Tabakprodukten künftig nicht mehr erlaubt; ebenso auch Werbung in Kinos, in Medien oder auf Sportplätzen. Bisher war Tabakwerbung nur im Radio und im Fernsehen untersagt.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 04 / 25.02.2022