Kurz und informativ

26.09.2022 | Medizin

COVID I: Mit Pilzinfektionen assoziiert
Die pulmonale Aspergillose (CAPA) und die Mukormykose (CAM) weisen spezifische immunologische Verbindungen zu einer COVID-19-Infektion auf; bei Candidiasis (CAC) hingegen scheint eine direkte Korrelation zu fehlen. Zu diesem Schluss kommen Forscher um Univ. Prof. Martin Hönigl von der Klinischen Abteilung für Infektiologie der MedUni Graz in einer Studie, die sich mit der Frage befasst, inwiefern Pilzerkrankungen mit COVID 19 zusammenhängen und durch COVID bedingt sind. Die Wissenschafter fanden heraus, dass CAPA über die Gewebszerstörung und Zytokinfreisetzung ins Lungengewebe eindringt. Vor allem das Unterdrücken der Typ-1-Interferon-Immune-Response prädisponiert Patienten mit einem schweren Verlauf für eine CAPA-Infektion. Erkrankungen wie unbehandelter Diabetes mellitus erleichtern es SARS-CoV-2- und CAM-auslösenden Erregern, über die Nasenschleimhaut in den Körper einzudringen. APA/Nature

COVID II: Antivirale Therapie begünstigt Mutationen
Unter einer antiviralen Therapie mit Remdesivir kommt es bei Patienten mit einer lang dauernden COVID-Infektion zu einem deutlichen Anstieg der viralen Diversität mit neu auftretenden Mutationen. Zu diesem Schluss kamen Forscher um Prof. Nicole Fischer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Prof. Adam Gundhoff vom Leibnitz-Institut für Virologie. Bei Patienten, die ausschließlich eine entzündungshemmende Behandlung erhielten, konnte dagegen nur sporadisch das Auftreten neuer Varianten beobachtet werden. Die Forscher analysierten dafür die genomische Vielfalt von Längsschnittproben von 14 COVID-19-Patienten, die eine virale Belastung über einen Zeitraum von 30 bis 140 Tagen aufwiesen. Darunter waren auch immunsupprimierte und immunkompetente Erkrankte mit oder ohne antivirale Therapie. APA/Cell Reports Medicine

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Prozent geringer ist die Häufigkeit von schweren Krankheitsverläufen bei COVID-19, wenn die Betroffenen zuvor sportlich aktiv waren.

Nutri-Score bewirkt gesündere Ernährung
Der Nutri-Score als Produktlabel auf Lebensmitteln hilft Konsumenten, zuckerhaltige Lebensmittel leichter zu erkennen und trägt zu einer gesünderen Ernährung bei. Das berichten Forscher um Kristin Jürkenbeck vom Lehrstuhl „Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte“ von der Georg August-Universität Göttingen. Mit dem Nutri-Score wird bei einem Lebensmittel die Menge an Zucker, Fett, Salz, Ballaststoffen, Proteinen oder die Anteile von Obst und Gemüse pro 100 Gramm bewertet. Der Gesamtwert wird durch eine fünfstufige Skala in Farbtönen abgebildet: „A“ (dunkelgrün) weist die günstigste Bilanz aus; „E“ (rot) die ungünstigste. APA/PLOS One

Fluphenazin als Schmerzmittel
Das bei Schizophrenie eingesetzte Fluphenazin wirkt auch bei chronischen Schmerzen. Das fand ein österreichisch/US-amerikanisches Team um Prof. Shane Cronin vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien, Univ. Prof. Josef Penninger vom Life Science Institute in Vancouver und Prof. Clifford Woolf von der Harvard Medical School in Boston heraus. Im Laborversuch mit Mäusen untersuchten sie 1.000 zugelassene Wirkstoffe auf ihre mögliche schmerzlindernde Wirkung. Ergebnis: Fluphenazin hemmt die Produktion des Schmerztreibers BH4. Je höher die Menge an von verletzten sensorischen Nerven hergestelltem BH4 ist, umso stärker sind Schmerzanfälligkeit und Schmerzdauer. „Wir stellten fest, dass Fluphenazin die Produktionskette von BH4 in verletzten Nerven blockiert“, so Cronin. Die zur Schmerzreduktion erforderliche Dosis ist bei Mäusen ähnlich hoch wie jene, die bei schizophrenen Psychosen zum Einsatz kommt. Neben Fluphenazin hemmten Epidermal Growth-Factor-Receptor (EGFR) und KRAS (monomeres G-Protein) die BH4-Produktion am stärksten. APA/Science Translational Medicine

Fünf Kategorien von emotionalen Tränen
Emotionale Tränen können laut Forschern der Universitäten Ulm und Sussex in fünf Kategorien – Einsamkeit, Machtlosigkeit, Überforderung, Harmonie und Medienkonsum – eingeteilt werden. Dieser Einteilung liege die Überlegung zugrunde, dass emotionale Tränen dann auftreten, wenn psychologische Grundbedürfnisse entweder nicht erfüllt oder aber sehr intensiv befriedigt werden. Demnach ist beispielsweise ein nicht erfülltes Bedürfnis nach Nähe der Grund für Tränen bei Einsamkeit; auf eine Todesnachricht wiederum reagiert der Mensch mit Tränen der Machtlosigkeit. In zwei Online-Umfragen wurden Menschen zu Gründen für emotionale Tränen befragt; außerdem sollten die Versuchspersonen täglich Tagebuch führen. So konnte etwa auch gezeigt werden, dass Jüngere aufgrund von Überforderung häufiger weinen als Ältere. APA/Motivation and Emotion

Molekül weist auf Prädiabetes hin
Das Molekül 1,5-Anhydroglucitol weist auf einen Mangel an Betazellen und damit auf Prädiabetes hin. Das fanden Forscher des Universitätsspitals Genf durch den Vergleich des 1,5-Anhydroglucitol-Spiegels von Personen mit und ohne Diabetes mellitus heraus. „Wir konnten bei Diabetikern einen Rückgang dieses Moleküls feststellen“, bestätigt Erstautorin Cecilia Jiménez-Sánchez. Dafür untersuchten die Wissenschafter in einem ersten Schritt Tausende von gesunden, prädiabetischen und diabetischen Mäusen. APA/Journal of Clinical  Endocrinology & Metabolism

Nachrichtenkonsum beeinträchtigt Gesundheit
Personen mit problematischem Nachrichtenkonsum haben häufiger psychische und physische Erkrankungen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschafter um Ass. Prof. Bryan McLaughlin vom College of Media & Communication der Texas Tech University. Dafür wurden 1.100 Erwachsene online zur ihrem Medienkonsum sowie zu ihren körperlichen und psychischen Problemen befragt. Fazit: 16,5 Prozent der Befragten zeigten Anzeichen eines als problematisch einzustufenden Nachrichtenkonsums. Diese Personen kontrollierten zwanghaft Nachrichten, konnten sich schwer davon lösen und dachten auch noch danach darüber nach. Die Welt erscheine diesen Menschen oft „wie ein dunkler und gefährlicher Ort“, erklärte Bryan McLaughlin. Die Autoren geben zu bedenken, dass die Daten nicht zeigen, ob der problematische Medienkonsum ursächlich für die Beschwerden ist oder ob auch weitere Faktoren Einfluss nehmen. APA/Health Communication

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2022