COVID-19: Rasch reagieren

12.09.2022 | Aktuelles aus der ÖÄK, Coronavirus

Intensivere Kommunikation zu COVID-19-Themen und Optimierung des Einsatzes von entsprechenden antiviralen Therapeutika im extramuralen Bereich: Die Österreichische Ärztekammer hat gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium eine Informationskampagne für den Herbst präsentiert.

Sophie Niedenzu

Die Daten sind vielversprechend: Laut einer aktuellen Studie aus Israel können 80 Prozent an Todesfällen vermieden werden, wenn möglichst frühzeitig antivirale COVID-19-Medikamente verschrieben werden. Derzeit stehen niedergelassenen Ärzten mit Paxlovid und Lagevrio zwei orale COVID-19-Medikamente zur Verfügung – im klinischen Bereich werden drei weitere angewendet. Der Einsatz der Therapeutika für die Behandlung von positiv getesteten Patienten ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen: „Mit diesem Pfeil im Köcher steigt die Chance, dass wir auch einen weiteren Schritt aus dieser Pandemie herausschaffen können“, sagte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Gesundheitsministerium. Ziel sei es, aktiv Informationsmaterial zu Impfungen und zu antiviralen Therapiemöglichkeiten bei COVID-19 zu verteilen. Mit der Informationskampagne sollen offene Fragen individuell beantwortet werden: „Das kann nicht die Politik tun, das ist Aufgabe von Ärzten, Apothekern und anderen Multiplikatoren“, betonte Gesundheitsminister Johannes Rauch. Gerade bei Impfungen gebe es Fragen in Bezug zu Impfabständen und altersabhängigen Empfehlungen. Hier plädierte Rauch dafür, bei Fragen den jeweiligen Hausarzt zu kontaktieren.

Steinhart betonte im Rahmen der Pressekonferenz einmal mehr die Wichtigkeit der Impfung und der antiviralen Therapeutika, und den damit verbundenen Aufklärungsbedarf: „Man muss sehr sorgfältig agieren, denn es gibt auch Neben- und Wechselwirkungen, und das sollte man nicht verschweigen“, sagte der ÖÄK-Präsident. Mit dem entsprechenden Wissen könnten auch die Möglichkeiten, COVID-19 vorzubeugen oder eben zu behandeln, wahrgenommen werden. „Ein Allheilmittel haben wir nicht, aber die Entscheidung, womit Patienten behandelt werden, ist bei den Ärzten in den besten Händen“, betonte er. Schon zu Jahresbeginn wurden von der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin(ÖGAM) Empfehlungen zu den antiviralen COVID-Medikamenten ausgearbeitet und die niedergelassenen Ärzte darüber informiert. „Sie sind daher absolute Experten in dieser Frage, niemand anderer kennt die individuelle Krankheitsgeschichten besser als sie und sie sind in jedem Fall die beste und erste Anlaufstelle für Gesundheitsfragen“, betonte Steinhart. Im Rahmen der Informationskampagne werde man verstärkt prophylaktisch Risikopatienten über das Vorhandensein von COVID-19-Therapeutika und Impfungen informieren.

An einem Strang

Bei einer vom Arzt diagnostizierten COVID-19-Erkrankung sei nämlich ein rasches Handeln notwendig. Der ÖÄK-Präsident verwies einmal mehr auf das von der ÖÄK vorgeschlagene „COVID-Package“ in Anlehnung an Deutschland (siehe Seite 10): „Antivirale Medikamente wirken am besten, wenn sie rasch nach der Diagnose eingenommen werden, daher ist es aus unserer Sicht schneller und einfacher, wenn Patienten die Medikamente gleich nach dem Test in der Ordination mitnehmen können.“ Das COVID-Paket beinhalte zudem die wichtigsten Medikamente für einen möglichst milden Krankheitsverlauf. Neben Informationsbroschüren, die in den Ordinationen aufliegen werden und von Ärzten durchgeführte Aufklärungsgespräche sieht die Kooperation mit dem Gesundheitsministerium vor, auch die Jüngeren zu erreichen. So sind Informationsveranstaltungen zu Corona-Themen an allen 6.000 Schulen geplant, die von Medizinern abgehalten werden. Auch hier wird die ÖÄK unterstützen und die Vortragenden vermitteln: „Es ist aus unserer Sicht entscheidend, dass wir in diesen Zeiten alle an einem Strang ziehen, um bestmöglich durch diese Krise zu kommen, das bedeutet, dass jeder Stakeholder seine eigenen Stärken und Kompetenzen mit einbringt, die wir alle als Gesellschaft dringend brauchen“, sagte Steinhart abschließend.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 17 / 10.09.2022