BKAÄ: Bonus für alle Spi­tals­ärzte – Leis­tung honorieren

25.11.2022 | Aktuelles aus der ÖÄK

Wenn es um die Gesund­heits­ver­sor­gung in Öster­reich geht, denkt die Poli­tik in ers­ter Linie zumeist ans Spa­ren – auch wenn es ins­be­son­dere der her­aus­ra­gen­den Leis­tung der Spi­tals­ärzte zu ver­dan­ken ist, dass Öster­reich ver­gleichs­weise sehr gut durch die Pan­de­mie gekom­men ist. Nun ist der Zeit­punkt gekom­men, diese Leis­tun­gen end­lich ein­mal auch groß­zü­gig und rasch zu hono­rie­ren, befin­det die Öster­rei­chi­sche Ärztekammer.

Thors­ten Medwedeff

Die Pleiten‑, Pech- und Pan­nen-Show rund um den 500-Euro-Bonus für das Gesund­heits­per­so­nal im Herbst 2021 ist noch in guter Erin­ne­rung: „Die eigent­lich gut gemeinte Aktion war kein Ruh­mes­blatt, erst nach lan­gem Zögern und Zau­dern und nach Pan­nen bei der Über­wei­sung wurde die­ser auch auf unser stän­di­ges Drän­gen hin auch wirk­lich an das Gesund­heits­per­so­nal aus­be­zahlt“, resü­miert Harald Mayer, Vize­prä­si­dent der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer und Bun­des­ku­ri­en­ob­mann der ange­stell­ten Ärzte.

Wert­schät­zung – auch finan­zi­el­ler Art

Nun sei, befin­den Mayer und auch ÖÄK-Prä­si­dent Johan­nes Stein­hart, erneut die Zeit gekom­men, die Anstren­gun­gen der Spi­tals­ärzte, aber auch jene des Pfle­ge­per­so­nals in den hei­mi­schen Kran­ken­häu­sern, gebüh­rend zu hono­rie­ren. Nach über zwei Jah­ren Pan­de­mie, in denen Spi­tals­ärzte her­aus­ra­gende Leis­tun­gen erbracht hät­ten, sehe es in Bezug auf moti­vie­ren­den Rei­zen wei­ter düs­ter aus. Stein­hart appel­liert daher: „Die aktu­elle Explo­sion der Ener­gie­preise ist ein guter Anlass, hier ein posi­ti­ves Signal zu set­zen. Das muss klar und deut­lich in den anste­hen­den Kol­lek­tiv­ver­trags­ver­hand­lun­gen abge­bil­det wer­den.“ Auch bei ande­ren Berufs­grup­pen seien Bonus­zah­lun­gen wegen der gestie­ge­nen Ener­gie­preise mög­lich: „Unsere For­de­rung ist jeden­falls ein steu­er­freier Bonus in Höhe von 3.000 Euro, unab­hän­gig von der not­wen­di­gen KV-Erhöhung.“

Gesund­heits­per­so­nal die ent­spre­chende Wert­schät­zung ent­ge­gen­zu­brin­gen, auch finan­zi­ell, sei höchste Zeit, betont auch Mayer: „Es wäre das Min­deste, wenn wir die­sen Leis­tungs­trä­gern wenigs­tens die Sorge um die Ener­gie­preise neh­men könn­ten.“ Neben der Unter­stüt­zung für die Spi­tals­ärzte ist natür­lich auch noch die For­de­rung sei­tens der ÖÄK auf­recht, die Ordi­na­tio­nen im nie­der­ge­las­se­nen Bereich voll­stän­dig für die Explo­sion der Ener­gie­preise zu kompensieren.

Gesund­heits­ver­sor­gung stärken

Unab­hän­gig vom 3.000-Euro-Bonus for­dert der Bun­des­ku­ri­en­ob­mann der ange­stell­ten Ärzte, dass bei den nun anste­hen­den Kol­lek­tiv­ver­trags­ver­hand­lun­gen für das Gesund­heits­per­so­nal die der­zeit von der Sta­tis­tik Aus­tria auf rund elf Pro­zent bezif­ferte Infla­tion aus­ge­gli­chen wer­den muss. Denn in einer immer ärmer wer­den­den Gesell­schaft sind die gesund­heit­li­chen Fol­gen fatal – dar­auf müsse man vor­be­rei­tet sein, so Mayer: „Wenn die Men­schen ärmer wer­den, wer­den sie nach­ge­wie­sen auch häu­fi­ger krank – des­halb muss genug Per­so­nal in den Spi­tä­lern da sein, um sich um die Betrof­fe­nen auch wirk­lich küm­mern zu kön­nen. Genau das ist unser Berufs­ethos und dazu sind wir Ärzte auch mit gro­ßem Enga­ge­ment bereit – aber dafür erwar­ten wir uns auch eine ange­mes­sene Entlohnung.“

Um dafür bes­ser argu­men­tie­ren und sich dafür bes­ser ein­set­zen zu kön­nen, sei es drin­gend nötig, dass auch die Ärz­te­ver­tre­ter bei den KV-Ver­hand­lun­gen für das Spi­tals­per­so­nal mit am Tisch sit­zen. „Wir for­dern seit Jah­ren, dass die gesetz­li­che Inter­es­sens­ver­tre­tung mit ein­be­zo­gen wird – das sollte eigent­lich eine Selbst­ver­ständ­lich­keit sein. Aktu­ell ist das nicht der Fall und damit ein gewal­ti­ger Nach­teil für die Kol­le­gen in den Spi­tä­lern“, ärgert sich Mayer.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 22 /​25.11.2022