Kurz und informativ: Politische Kurzmeldungen

10.05.2021 | Politik


Kampagne: „Die Zukunft des Hörens“

Unter dem Motto „Die Zukunft des Hörens“ startet das Verlagshaus der Ärzte mit seinen Medien „Österreichische Ärztezeitung“ sowie „MEDIZIN populär“ eine Informationsoffensive. Weltweit liegt die Inzidenz von Kindern mit einer permanenten Hörstörung zwischen 90 und 1.300 pro 100.000; in den westlichen Industrienationen bei circa 100 bis 300 pro 100.000 Neugeborene. Bei Erwachsenen wiederum sind es vor allem die Schwerhörigkeit im Alter und Hörschäden, die durch Lärm, Schädel-Hirn-Traumata, Viren oder Veranlagung bedingt sind, sowie stoffwechselinduzierte Hörschäden, die im Vordergrund stehen. Bei Kindern mit permanenten Hörschäden geht es darum, die Hörentwicklung anzustoßen und so die Basis für den Spracherwerb zu schaffen. Bei Erwachsenen steht die Wiederherstellung des Gehörs im Mittelpunkt.

Die aktuellen Entwicklungen zu Hörstörungen im Allgemeinen und auch die Möglichkeiten, wie hier Abhilfe geschaffen werden kann, darum geht es bei den geplanten Aktivitäten: im „State of the Art“-Beitrag inklusive DFP-Literaturstudium und in unserem neuen Format „Wissen kompakt“, das als Beilage zur ÖÄZ erscheint, sind alle wichtigen Informationen zum Thema kompakt zusammengefasst. „MEDIZIN populär“ informiert etwa über den Aspekt, warum beidseitiges Hören wichtig ist, um das Unfallrisiko zu senken. Ein Mini-Ratgeber für Laien bietet vertiefende Informationen.

Rekordwert für Forschungsquote

Die Forschungsquote in Österreich erzielte im Vorjahr mit 3,23 Prozent des Bruttoinolandsprodukts (BIP) einen Rekordwert (2019: 3,10 Prozent); allerdings waren die Ausgaben für Forschung und Entwicklung mit 12,1 Milliarden Euro um 200 Millionen Euro geringer als 2019. Der Widerspruch zwischen leicht sinkenden Forschungsausgaben und einer steigenden Forschungsquote ergibt sich aus dem Anteil der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung am nominellen BIP. Zwar gingen die Forschungsausgaben im Jahr 2020 Schätzungen zufolge um zwei Prozent zurück; jedoch war der Rückgang beim BIP mit 5,5 Prozent noch größer. Die Forschungsquote in der EU liegt durchschnittlich bei 2,2 Prozent. Zum Vergleich: In China sind es 2,14 Prozent, in den USA 2,82 Prozent, in Japan 3,28 Prozent und in Südkorea 4,52 Prozent.

Großbritannien: 4,7 Millionen warten auf eine OP

Rund 4,7 Millionen Briten warteten Ende Februar dieses Jahres auf eine Operation; 390.000 von ihnen seit mehr als einem Jahr, teilte der Nationale Gesundheitsdienst NHS mit. Grund dafür ist die Corona-Pandemie in den ersten beiden Monaten des Jahres. 20 Prozent aller Patienten, die im Jänner und Feber behandelt wurden, waren an COVID-19 erkrankt, so der NHS.

Chile will Sterbehilfe legalisieren

Das chilenische Parlament hat kürzlich für die Legalisierung der Sterbehilfe gestimmt. Ein entsprechender Gesetzesentwurf sieht dieses Recht für todkranke Erwachsene vor. Voraussetzung ist eine unheilbare und weit fortgeschrittene Erkrankung, die nicht mehr behandelt werden kann. Ebenso muss der Betroffene bei Bewusstsein und vollem Verstand sein oder den Sterbewunsch in einer Patientenverfügung dokumentiert haben. Nach Kolumbien ist Chile das zweite lateinamerikanische Land, in dem die Sterbehilfe legalisiert werden soll. Nun muss noch der Senat zustimmen.

Opioid-Krise in den USA: Pharmakonzerne angeklagt

Die vier Pharmakonzerne Johnson & Johnson, Teva, Endo und Allergan stehen in den USA derzeit vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, die Gefahren einer Langzeiteinnahme von Opioiden (u.a. Fentanyl) aus Profitgier verharmlost zu haben. Die Kläger – die kalifornischen Bezirke Santa Clara, Los Angeles und Orange sowie die Stadt Oakland – fordern Schadenersatz in Milliardenhöhe sowie den Stopp aller Marketingmaßnahmen. Die Pharmaunternehmen sollen mit den Opioiden im Jahr 2014 Gewinne in der Höhe von 9,11 Milliarden Euro erzielt haben.

Gratis-­Coronatests auch bei ELGA-­Opt out

Die rund 300.000 Personen, die sich für das Opt out von ELGA und der E­Medikation entschieden haben, erhalten ab sofort pro Monat fünf kostenlose Corona­Selbsttests in einer öffentlichen Apotheke ihrer Wahl. Eine entsprechende Regelung hatte noch der interimistische Gesundheitsminister Werner Kogler (Die Grünen) auf den Weg gebracht. Die Antragstellung selbst kann online erfolgen: www.sozialversicherung.at, www.sozialministerium.at, www.gesundheit.gv.at oder www.elga.gv.at oder telefonisch bei der ELGA­Ombudsstelle im jeweiligen Bundesland. Alle Bewilligungen für die Anträge werden per Post zugesandt – auch jene, die online gestellt wurden.

„Green Pass“: ÖÄK fordert einheitliche Regelung

Eine koordinierte EU­weite Regelung für den „Grünen Pass“ fordern ÖGTelemed (Österreichische Gesellschaft für Telemedizin), Österreichische Ärztekammer, der Wirtschaftskammer Österreich Fachverband UBIT und der Fachverband der Elektro­ und Elektronikindustrie (FEEI) und haben dazu ein Positionspapier erstellt. Der Green Pass müsse so einfach funktionieren wie ein Flugticket, betont der Präsident der ÖGTelemed, Prof. Dietmar Bayer. „Über einen Code auf dem Smartphone oder über einen Ausdruck muss auf einen Blick erkennbar sein, dass eine Person die Kriterien erfüllt und wie lange die Gültigkeit ist – ganz egal, ob sie getestet, geimpft oder genesen ist“. Österreich sollte hier nicht vorpreschen und auch keinen Alleingang anstreben, sondern eine koordinierte EU­weite Regelung mit einer dezentralen Ausrichtung. ÖÄK­Präsident Thomas Szekeres ergänzt, wonach die Bestätigung, ob eine Person von COVID­-19 genesen ist, nicht automatisiert, sondern nur durch einen Arzt nach zuverlässiger Bestimmung der Antikörper erfolgen kann. Das vollständige Positionspapier steht unter www.aerztekammer.at zum Download zur Verfügung.

17.823

Interessenten haben sich für den Medizin-Aufnahmetest am 21. Juli in Wien, Graz, Innsbruck und Linz angemeldet. Damit wurde der Vorjahresrekord um mehr als 200 Personen für die insgesamt 1.740 Studienplätze übertroffen.

WHO-­Ziel: 25 Länder sollen Malaria­frei werden

Bis zum Jahr 2025 sollen 25 Länder Malaria­frei werden. Eine entsprechende Initiative hat die WHO Ende April dieses Jahres verkündet. Aufgrund der Corona­Pandemie mussten die Malaria­Programme in vielen Ländern reduziert werden. Einerseits musste Personal abgezogen werden, um an COVID-­19 Erkrankte zu behandeln; andererseits konnten Moskitonetze und Moskitosprays nicht ausgeliefert werden. Insgesamt gelten rund 90 Länder auf der Erde als Malariagebiete. Zuletzt konnte die WHO El Salvador (2021), Algerien (2019) und Sri Lanka (2016) für Malaria­frei erklären.

KRAGES baut Krankenhaus Güssing aus

Die burgenländische KRAGES investiert bis 2023 insgesamt 8,5 Millionen Euro in den Umbau und Ausbau des Spitals in Güssing. Geplant ist ein Schwerpunkt im Bereich Akutgeriatrie und Remobilisation. Rheumatologie und Orthopädie sollen zu einem Behandlungszentrum für den Bewegungsapparat erweitert werden. Ein weiterer Fokus ist die Behandlung von Diabetes mellitus und Stoffwechselerkrankungen. Kritik an den Plänen kommt von der ÖVP Burgenland: Damit solle davon abgelenkt werden, dass die Bettenanzahl in Güssing um 16 reduziert wird und davon, dass künftig keine Akutoperationen mehr möglich seien.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 9 / 10.05.2021