Kurz und informativ: Politische Kurzmeldungen

10.02.2021 | Politik


Rechnungshof-Kritik an Neonatologie

Engpässe bei der intensivmedizinischen Versorgung von Neugeborenen in Wien und Niederösterreich konstatiert der Rechnungshof. Demzufolge fehlt es nach einer Prüfung der Jahre 2015 bis 2018 an Betten sowie Fachpersonal; beim Transport von Neugeborenen in eine Neonatologie außerdem an entsprechend ausgebildetem Begleitpersonal. Der Bericht zeigt auf, dass es im untersuchten Zeitraum immer wieder zu kritischen Situationen kam; die Gesamtauslastung betrug bis zu mehr als 90 Prozent. Aufgrund von Personalmangel mussten etwa in Wien zeitweise Intensivbetten für Neugeborene gesperrt werden. Defizite ortete der Rechnungshof auch bei der Pränataldiagnostik: Hier stellte er deutliche Unterschiede im Leistungsangebot der Geburtshilfeambulanzen fest. Der Rechnungshof fordert Maßnahmen, um die Versorgung von Schwangeren bei diesen Untersuchungen sicherzustellen.

Abrechnungsmodell verschiebt Statistik stationärer Aufenthalte

Ein Sechstel aller Spitalsaufenthalte im Jahr 2019 war laut Statistik Austria tagesklinisch. So wurden 2019 rund 2,56 Millionen stationäre Aufenthalte verzeichnet – weniger als in den Jahren davor mit je rund 2,8 Millionen Aufenthalten. Der Rückgang der stationären Aufenthalte ist laut Statistik Austria vor allem auf ein 2017/2018 sukzessive eingeführtes und mit 2019 verbindliches neues Abrechnungsmodell zurückzuführen. Dabei werden bisher als tagesklinisch codierte Leistungen nun als spitalsambulant erfasst, was eine teilweise Verlagerung von stationärer tagesklinischer zu spitalsambulanter Versorgung nach sich gezogen hat. Von 2016 bis 2019 gab es bei den „Null-Tagesaufenthalten“ einen Rückgang um fast 39 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus ist in den vergangenen 30 Jahren von elf Tagen (1989) um 43 Prozent zurückgegangen. 2019 wurden in den österreichischen Spitälern insgesamt 1,282 Millionen Operationen durchgeführt: ein Viertel betraf den Bewegungsapparat, ein Fünftel geburtshilfliche Eingriffe beziehungsweise Eingriffe im Urogenitaltrakt. Bei den tagesklinischen Eingriffen entfällt rund die Hälfte der Eingriffe auf Augen und Augenhöhlen.

10.000

Ärzte und Pflegekräfte sucht Tokio für die Olympischen Sommerspiele, die trotz COVID-19-Pandemie von 23. Juli bis 8. August 2021 geplant sind. Nach der Absage der Spiele im Vorjahr bringt aktuell eine dritte Welle von Corona-Infektionen das Gesundheitssystem an seine Grenzen.

WHO warnt vor Überlastung der US-Spitäler

Vor einem Kollaps der Krankenhäuser in Nord- und Südamerika warnte vor Kurzem die Weltgesundheitsorganisation (WHO): „In der ganzen Region arbeiten viele Klinken an der Grenze oder nahe der Grenze ihrer Kapazitäten“, so die Direktorin der Pan-Amerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), Clarissa Etienne. Problematisch seien vor allem die hohen Belegzahlen auf Intensivstationen und der Mangel an medizinischem Sauerstoff. Etienne weiter: „In der vergangenen Woche haben wir über 2,5 Millionen neue COVID-19-Fälle in der Region registriert – mehr als die Hälfte aller Fälle weltweit. Im gleichen Zeitraum haben wegen der Pandemie 42.000 Menschen in Nord- und Südamerika ihr Leben verloren.“ Mit den USA, Brasilien und Mexiko liegen drei der am stärksten betroffenen Länder in der Region.

Oberwart und Güssing: standortübergreifende Abteilungsleitung

In den burgenländischen Krankenhäusern in Oberwart und Güssing gibt es seit Jahresbeginn für die Chirurgie, Orthopädie und Traumatologie eine standortübergreifende Abteilungsleitung. Damit soll die Zusammenarbeit der beiden Spitäler gefördert und die Leistungen sollen besser verteilt werden, entsprechend dem 2019 beschlossenen „Masterplan Burgenlands Spitäler“, teilte die KRAGES (Burgenländische Krankenanstaltengesellschaft) mit.

Zahl der Pflegegeldbezieher geht zurück

Insgesamt 462.820 Personen erhielten – Stand: Dezember 2020 – Pflegegeld. Das sind um 0,76 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (466.360 Bezieher), wie Daten des Sozialministeriums belegen. Im Vergleich zum Vormonat November gab es ein Minus um 5.429 Personen (minus 1,16 Prozent). Die Aufteilung der Pflegebedürftigen pro Stufe änderte sich hingegen kaum: 28,1 Prozent in Stufe 1; 21,3 Prozent in Stufe 2; 18,4 Prozent in Stufe 3; 14,6 Prozent in Stufe 4; 11,2 Prozent in Stufe 5; 4,4 Prozent in Stufe 6 und zwei Prozent in Stufe 7. 62,6 Prozent der Pflegegeldbezieher waren Frauen, 37,4 Prozent Männer. Seit Jahresbeginn erhalten Pflegegeldbezieher in Stufe 1 monatlich 162,5 Euro; in Stufe 7 sind es 1.745,10 Euro.

ECDC sammelt Daten für Impf-Effizienz

Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) will ein System zur Sammlung von frühzeitigen Daten über die Verteilung und Verabreichung der COVID-19-Impfstoffe in Europa aufbauen. Das Ziel: Informationen zur Effizienz der nationalen Impfkampagnen liefern und potentielle Mängel bei der Verteilung der Chargen identifizieren. Das System umfasst die wöchentlich pro Land gelieferten Impfstoffdosen und die Anzahl der bisher Geimpften. Die Staaten sollen dafür zweimal wöchentlich Informationen zur in Stockholm ansässigen Behörde schicken; die Daten zu den Geimpften werden in unterschiedliche Altersgruppen sowie Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Langzeitpflegeeinrichtungen unterteilt. Der Aufbau der Daten-Übersicht erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

FFP2-Masken: enorme Preisunterschiede

Die größte Preisdifferenz bei ein und demselben Produkt beträgt 366 Prozent, wie ein im Jänner dieses Jahres durchgeführter Preis-Vergleich der Arbeiterkammer ergab. So kostet in Online-Shops von Bipa, DM, Müller, Billa und Interspar sowie in Online-Apotheken eine zertifizierte FFP2-Maske ohne Ventil zwischen 0,59 Euro und 5,69 Euro; zehn Einweghandschuhe zwischen 0,22 und sieben Euro; 100 ml Desinfektionsmittel zwischen 0,74 und 26,33 Euro.

USA: Rückkehr zu WHO und Klimaschutzabkommen

Den von seinem Vorgänger eingeleiteten Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation WHO hat der US-amerikanische Präsident Joe Biden gleich am ersten Tag seiner Amtszeit rückgängig gemacht; ebenso hat er die Rückkehr der USA zum Pariser Klimaschutzabkommen eingeleitet. Die USA waren seit 1948 Mitglied der WHO und bisher mit mehr als 100 Millionen Dollar der wichtigste Geldgeber der Organisation. Biden setzt auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit der WHO, auch in der Bekämpfung der Corona-Pandemie; Delegationsleiter ist der Immunologe Anthony Fauci. Um die Ausbreitung des Virus zu hemmen, ordnete er Maskenpflicht in allen Bundesgebäuden und Flugzeugen an. Insgesamt handelt es sich um 15 Erlässe von Biden, die keiner Zustimmung des Kongresses bedürfen.

 

 

 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 / 10.02.2021