Corona behindert Kampf gegen AIDS
Die COVID-19-Pandemie hatte im Jahr 2020 verheerende Auswirkungen auf den Kampf gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria, wie der Globale Fonds zur Bekämpfung dieser Krankheiten kürzlich berichtete. Die im Jahr 2002 gegründete Organisation investiert eigenen Angaben zufolge jährlich mehr als vier Milliarden US-Dollar in Programme, mit denen lokale Experten in mehr als 100 Ländern unterstützt werden. Laut den Angaben des Globalen Fonds ging im Jahr 2020 die Zahl der HIV-Tests um 22 Prozent zurück, was in den meisten Ländern den Behandlungsbeginn verzögert habe. Ebenso gab es einen Rückgang bei der Zahl der Menschen, die mit AIDS-Präventionsprogrammen erreicht werden, im Vergleich zu 2019 um elf Prozent. Bei Tuberkulose ist die 2020 die Zahl der Menschen mit Tuberkulose, die gegen Arzneimittel resistent sind, um 19 Prozent zurückgegangen. Nicht so stark betroffen war Malaria; doch auch hier wurde ein Rück gang bei der Zahl der getesteten Verdachtsfälle um 4,3 Prozent zu verzeichnen. In den Ländern, in die der Globale Fonds investiert, ging eigenen Angaben zufolge die Rate der durch AIDS, Tuberkulose und Malaria verursachten Todesfälle um 46 Prozent zurück.
Corona: Reise-assoziierte Fälle halbiert
In der Zeit zwischen 30. August und 5. September (Kalenderwoche 35), dem Ende der Sommerferien, hat sich die Zahl der Reise-assoziierten Corona-Fälle im Vergleich zur Vorwoche von 31 Prozent auf 15,7 Prozent nahezu halbiert. Einen Anstieg von 46,9 auf 56,7 Prozent gab es jedoch bei den Neuinfektionen in Haushalten, wie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bekannt gab. Von den 11.348 Fällen sind 2.688 dem Haushalt zuzuordnen; 13,7 Prozent auf Ansteckungen beim Sport; 3,1 Prozent auf Hotel und Gastronomie sowie 0,4 Prozent auf den Handel. Der Anteil der geklärten Infektionsquellen liegt bei 68,1 Prozent; der Anteil an asymptomatischen Verläufen bei 28,8 Prozent.
2 österreichische Universitäten
scheinen erstmals im jährlichen „Times Higher Education Ranking“ unter den Top 200 auf: Die Universität Wien verbesserte sich um 27 Plätze auf Rang 137. Mit Platz 196 schaffte es die Medizinische Universität Graz erstmals unter die ersten 200.
Polen: Protest der Gesundheitsbediensteten
In Warschau haben Ärzte, Krankenschwestern und andere Mitarbeiter des Gesundheitswesens Mitte September gegen niedrige Gehälter und schlechte Arbeitsbedingungen protestiert. Sie warnten vor einem finanziellen Kollaps des Gesundheitssystems und forderten rasche Rettungsmaßnahmen. In Polen kommen 24 Ärzte auf 10.000 Einwohner. Gesundheitsminister Adam Niedzielski kündigte Gespräche mit Vertretern des Protest und Streik komitees an.
Demenz: WHO prognostiziert dramatischen Anstieg
Bis zum Jahr 2030 wird es weltweit rund 40 Prozent mehr Menschen mit Demenz geben als heute. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der WHO (Weltgesundheitsorganisation). Im Jahr 2019 waren Schätzungen zufolge rund 55 Millionen Menschen betroffen. Das Interesse, an Medikamenten gegen Demenz zu forschen, ist den Angaben der WHO zufolge nach vielen enttäuschenden klinischen Studien gesunken. Allerdings haben beispielsweise die USA die jährlichen Investitionen in die Alzheimer-Forschung von 631 Millionen US-Dollar im Jahr 2015 auf 2,8 Milliarden US-Dollar (rund 2,4 Milliarden Euro) im Vorjahr erhöht.
Brexit behindert Influenza-Impfkampagne
Wegen des schon seit Wochen bestehenden Mangels an Fernfahrern sieht sich Großbritannien mit Engpässen beim Influenza-Impfstoff konfrontiert. Seqirus, der wichtigste Lieferant, begründete dies mit „unvorhergesehenen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Verzögerungen im Straßengüterverkehr“. In England und Wales mussten deshalb Impftermine um bis zu zwei Wochen verschoben werden. Wegen des Brexit haben viele ausländische Arbeitskräfte – besonders aus östlichen EU-Staaten – das Land verlassen. Darüber hinaus fehlen im Gesundheitssektor auch Materialien wie zum Beispiel Reagenzgläser, was Absagen von Blutuntersuchungen zur Folge hatte. Erst kürzlich wurde eine Kampagne zur Impfung gegen Influenza beschlossen: Mehr als 35 Millionen Menschen sollen geimpft werden.
Kunststoff verursacht 1,8 Milliarden Tonnen CO2
Kunststoffe verursachen jährlich 1,8 Milliarden Tonnen an Treibhausgasen und in der Folge im Jahr 2019 etwa Kosten von 3.100 Milliarden Euro, wie der WWF (World Wide Fund For Nature) mitteilte. Jeder Euro, das für Plastik ausgegeben wird, verursacht über seinen Lebenszyklus hinweg zehn Euro an weiteren Kosten. Verantwortlich dafür sind jährlich rund 200 Millionen Tonnen Plastikmüll, von denen rund 5,5 Prozent im Meer landen; 41 Prozent werden insgesamt nicht recycelt.
Frankreich: hormonelle Kontrazeption gratis
Für Französinnen bis zum 25. Lebensjahr ist die hormonelle Kontrazeption künftig gratis; die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse. Gesundheitsminister Olivier Véran begründete diesen Schritt damit, dass immer mehr junge Frauen aus finanziellen Gründen darauf verzichteten, zu verhüten. Schon bisher konnte sich minderjährige Mädchen die Pille kostenlos verschreiben lassen, was zwischen 2012 und 2018 zu einem Rückgang der Schwangerschaftsabbrüche von 9,5 auf pro 1.000 führte. In Frankreich erhalten seit dem Vorjahr auch unter 15-Jährige die Pille kostenlos. Bis dahin wurden nach Regierungsangaben durchschnittlich 1.000 Mädchen zwischen zwölf und 14 Jahren schwanger; rund drei Viertel ließen einen Abbruch vornehmen.
Burgenland: Zuschuss für Psychotherapie
Im Rahmen eines für zwei Jahre geplanten Pilotprojekts erhalten burgenländische Psychotherapeuten bei der Erbringung von Kassenleistungen einen Zuschuss von zehn Euro pro Stunde. Bei der neuen Förderung des Landes Burgenland handelt es sich um einen Kostenzuschuss für niedergelassene Psychotherapeuten über den Sachleistungsverein IPR (Institut Psychotherapie im ländlichen Raum Gemeinnützige GmbH). Voraussetzung dafür ist der Nachweis über die erbrachte Sachleistung des Therapeuten über den IPR in der Höhe von mindestens 400 Stunden pro Jahr; für das zweite Halbjahr 2021 von mindestens 200 Stunden. Nach Abschluss des Pilotprojekts soll eine Evaluierung folgen, um weitere Schritte planen zu können.
Großbritannien erhöht Sozialbeiträge
Der britische Premierminister Boris Johnson hat angekündigt, dass die Sozialversicherungsbeiträge in die „National Insurance“ mit April 2022 um 1,25 Prozent angehoben werden. Damit bricht die Regierung eines ihrer Wahlversprechen. Die zusätzlichen Einnahmen werden mit knapp 36 Millionen Pfund (rund 42 Millionen Euro) beziffert. Diese sollen dem britischen Gesundheitssystem zugutekommen, das nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie mit einem massiven Rückstau an aufgeschobenen Behandlungen zu kämpfen hat. Ebenso soll damit die Deckelung der Pflegekosten im größten britischen Landesteil England finanziert werden. Bisher mussten Pflegebedürfte in England einen Anteil an den Kosten in unbegrenzter Höhe selbst tragen. Das soll sich künftig ändern.
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 /25.09.2021