Im Fokus: Risiko Umwelt

09.09.2021 | Politik

1. Umweltmedizin

Die Belastung durch Umweltnoxen und ihre Wirkung auf den menschlichen Organismus hängen ab von der Stärke der Belastung, Dauer der Exposition, Aufnahmeart (inhalativ, oral, perkutan), Bioverfügbarkeit, den Ernährungsgewohnheiten sowie von der individuellen – genetischen – Empfindlichkeit. Die Umweltmedizin überprüft dabei die Schadstoffe und ihre Grenzwerte als Grundlage für Prävention, Diagnose und Therapie.

2. Fossile Brennstoffe

Jeder fünfte Todesfall weltweit ist auf eine Erkrankung zurückzuführen, die von Feinstaubpartikeln aus der Verbrennung von Kohle und anderen fossilen Brennstoffen stammen, wie neueste Studien zeigen. Diese Partikel fördern primär Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

3. Temperaturanstieg; Körpertemperatur-Abfall

In Modellrechnungen wird ein Hitze-bedingter Anstieg der Mortalität von bis zu sechs Prozent pro Grad Temperatursteigerung prognostiziert. Außerdem wird die Zahl der Hautkarzinome noch mehrere Jahrzehnte steigen. Die UV-Strahlung wird darüber hinaus zu einem Anstieg der Häufigkeit von Grauem Star um rund sieben Prozent bis 2050 sorgen. Dennoch ging die Körpertemperatur des Menschen in den letzten 100 Jahren zurück: bei Frauen um 0,32 Grad und bei Männern um 0,59 Grad. Grund dafür sind verbesserte Lebensbedingungen und der massive Rückgang von Infektionskrankheiten wie etwa Tbc.

4. Mikroplastik

Zoologische Forschungen konnten einen Zusammenhang zwischen Mikro- und Nanoplastik und Entzündungen, Unfruchtbarkeit und Krebs bestätigen. Ähnliche Studien für Menschen fehlen noch weitgehend. Derzeit untersucht ein Forscherteam um Prof. Lea Ann Dailey vom Department für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie der Universität Wien, ob Mikro- und Nanoplastik Allergene – vor allem Proteinbestandteile – anziehen.

5. Mobilfunk

Bisher sind rund 1.850 wissenschaftliche Publikationen erschienen, die sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen des Mobilfunks befassen. Ein Panel der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO kommt bei der Beurteilung der im Mobilfunk eingesetzten radiofrequenten elektromagnetischen Felder (RF-EMF) zum Schluss, dass diese möglicherweise kanzerogen sind. Die Einschätzung der IARC beruht auf epidemiologischen Befunden, die einen Zusammenhang zwischen der Mobiltelefonnutzung und Hirntumoren nahelegen.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 17 / 10.09.2021