Im Fokus: Prädiabetes

10.05.2021 | Politik


1. Oft unerkannt

Sechs Prozent der Erwachsenen leiden – ohne es zu wissen – an Prädiabetes. Während bei Frauen eine gestörte Glukosetoleranz überwiegt, ist es bei Männern ein erhöhter Nüchtern-Glukosewert. Bleibt Prädiabetes unbehandelt, führt dies bei 37 Prozent der Betroffenen innerhalb von vier Jahren zu einem manifesten Diabetes mellitus.

2. Grenzwerte & Symptome

Bei Prädiabetes gelten beim Nüchtern-Blutzucker und/oder beim oralen Glukosetoleranztest (OGTT) folgende Grenzwerte: Nüchtern-Blutzucker zwischen 100 und 125 mg/dl; HbA1c zwischen 5,7 und 6,4 Prozent oder eine Plasmaglukosekonzentration zwischen 140 bis 199 mg/dl zwei Stunden nach einem OGTT. In der Spätphase eines Prädiabetes können Symptome eines manifesten Diabetes mellitus auftreten: Gewichtsverlust, Heißhunger, Schwäche, Müdigkeit.

3. Risikofaktoren: Adipositas & Alter

Ab einem Taillenumfang von 102 Zentimetern beim Mann beziehungsweise 88 Zentimetern bei einer Frau ist das Risiko für einen Prädiabetes deutlich erhöht. Als Prädiktor für Diabetes mellitus ist bei Frauen der Bauchumfang wesentlich konkreter als der BMI. Ab dem 45. Lebensjahr und bei positiver Familienanamnese steigt das Risiko. Die höchste Prävalenz findet sich bei den 65- bis 74-Jährigen wegen der abnehmenden Insulinsensitivität.

4. Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen

Personen mit kardiovaskulären Risikofaktoren oder einer manifesten Erkrankung haben ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Prädiabetes. Ein moderater Gewichtsverlust verzögert die Konversion in einen Diabetes mellitus. Nachweise aus prospektiven Studien deuten darauf hin, dass dies sowohl die Entwicklung von mikrovaskulären als auch von makrovaskulären Erkrankungen verzögert.

5. Risiko-­Phänotypen & Non-­Responder

In einer Clusteranalyse konnten Forscher des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung mehrere Risiko-Phänotypen für Prädiabetes beschreiben. Bei Hochrisikogruppen des Prädiabetes ist schon vor Manifestation des Diabetes ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen dieser Erkrankung zu erkennen. Ebenso konnten Non-Responder – sie profitieren nicht von einer Lebensstilintervention – anhand von Daten aus klinischen Studien definiert werden.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 9 / 10.05.2021