Editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner, MBA

25.05.2021 | Politik

AM_Ed-Foto__c_Gregor_Zeitler_9123 Prozent der elf- bis 13-jährigen Schüler gaben bei einer länderübergreifenden Umfrage an, Tollwut sei keine gefährliche Erkrankung. Rund je ein Drittel wusste nicht, was eine Zoonose ist und dass beispielsweise SARS-CoV-2 vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist. In „Frontiers in Public Health“ wurden diese Ergebnisse einer in Österreich, Italien, Deutschland, Slowenien, Mauritius und Japan durchgeführten Umfrage publiziert. Die Autoren sehen dringenden Handlungsbedarf.

Auf der anderen Seite schlagen Wissenschaftsakademien Alarm: Eine Infodemie breite sich parallel zur Pandemie aus. Wissenschaftliche Desinformation werde zu einem immer größeren gesellschaftlichen Problem, das das Vertrauen in die Wissenschaft untergraben könnte. Zwar können Informationen via Internet und social media schnell verbreitet werden – das gilt aber ebenso für fake news und Falschinformationen.

Zwei zwar grundsätzlich unterschiedliche Studien, jedoch mit einer ähnlichen Conclusio: Die Nutzung von Internet und social media muss auch gelernt werden – Stichwort digitale Medienkompetenz – und auch bei der wissenschaftlichen Kompetenz an sich gibt es unabhängig vom Alter Luft nach oben: hier ist u.a. eine bessere Wissenschaftskommunikation gefragt.

Und all das am besten so früh wie möglich, damit künftig alle Schüler Tollwut als gefährlich einstufen.

Herzlichst,
Dr. med. Agnes M. Mühlgassner, MBA

Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 10 / 25.05.2021