Medizinische Fortbildung: Sichere Präsenz

25.01.2021 | Aktuelles aus der ÖÄK


Die Akademie der Ärzte setzt ab dem Frühjahr wieder verstärkt auf Präsenzveranstaltungen. Umfragen im Anschluss an zwei Veranstaltungen aus dem vergangenen Jahr zeigen: die Präventionskonzepte haben gewirkt und COVID-19-Infektionen verhindert.

Im direkten Austausch zu stehen, persönlich und nicht vor einem Bildschirm – das ist selten geworden. Auch medizinische Kongresse und ärztliche Weiterbildungen wurden in den vergangenen Monaten zu großteils virtuellen Veranstaltungen. „Ein direkter fachlicher Austausch lässt sich aber auch durch großartig umgesetzte Online-Angebote nicht ersetzen“, sagt Peter Niedermoser, Präsident des wissenschaftlichen Beirats der Österreichischen Akademie der Ärzte. Der Charakter einer Präsenzveranstaltung mit Diskussionen und Erfahrungsaustausch könne online nicht erreicht werden, aber auch Webinare hätten ihre Vorteile: Sie sind ortsunabhängig, es fallen keine Reisekosten an und spontane Teilnahmen sind möglich. „Daher wird der digitale Bereich weiter ausgebaut und wir werden auch nach der Pandemie Mischformen anbieten, etwa Präsenzveranstaltungen mit Webinarbegleitung“, sagt Niedermoser.

Im Fokus stünde immer die hohe Qualität der medizinischen Fortbildung als Grundsäule für die bestmögliche Patientenversorgung. „Es hängt auch vom Charakter der Fortbildung und der Teilnehmerzahl ab, ob es eine Präsenzveranstaltung ist“, betont Niedermoser. Arztprüfungen beispielsweise würden in Präsenz unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden, Fortbildungen im Jänner und Februar werden primär als Webinare durchgeführt. Ab März solle es wieder verstärkt mit Präsenzveranstaltungen losgehen. Grundsätzlich müsse man aber flexibel bleiben und auf die aktuellen Gegebenheiten und das Infektionsgeschehen reagieren: „Wir haben im vergangenen Jahr viel gelernt und können auch rasch auf hybride oder rein digitale Formen umstellen“, sagt Günther Ochs, Geschäftsführer der Akademie der Ärzte.

Direkter Austausch

Die Ärzteschaft jedenfalls würde es sehr schätzen, nicht immer in den Bildschirm zu schauen sondern sich persönlich fachlich austauschen zu können. So seien viele positive Rückmeldungen auf zwei Veranstaltungen gekommen, die 2020 in Präsenz durchgeführt wurden und für die jeweils eigene COVID-19-Präventionskonzept ausgearbeitet wurden. „Viele Ärzte sehnen sich wieder nach mehr direktem Austausch und haben sich für das Angebot bedankt“, zeigt sich Niedermoser zufrieden. Sowohl die Ärztetage in Velden vom 16. bis 22. August 2020 als auch die Schulärztetagung am 16. Oktober 2020 wurden von der Arztakademie in Präsenz organisiert – die gesetzlichen Vorgaben und Bestimmungen der jeweils zu diesem Zeitpunkt gültigen COVID-19-Maßnahmenverordnung seien die Basis gewesen, auf der ein Konzept aufgebaut worden sei.

Teile der Präventionskonzepte seien etwa Frischluft, Abstand, geringere Teilnehmerzahlen und ein ausführliches Hygienekonzept gewesen: „Mit dem Konzept auf Basis der aktuell gültigen COVID-19-Maßnahmenverordnung wollen wir Risiken definieren und nachhaltige Maßnahmen setzen, um das Infektionsrisiko zu minimieren“, sagt Niedermoser. Über die Lenkung der Besucherströme, die Verteilung der Vorträge über mehrere Räume bis hin zur Reduktion der Teilnehmerzahl seien Kontaktintensitäten reduziert worden. Eine anschließende Umfrage nach den Veranstaltungen unter den Teilnehmern hat gezeigt, dass die Ärzte ausreichend gut über die Hygienemaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen informiert wurden. Fast alle Teilnehmer beurteilten die praktische Umsetzung der Hygienemaßnahmen als sehr gut bis gut. Lediglich vier Teilnehmer an der Schulärztetagung bzw. sechs Teilnehmer bei den Ärztetagen Velden hatten in der Umfrage angegeben, innerhalb von 14 Tagen nach der Veranstaltung an einem Infekt erkrankt worden zu sein – es sei aber kein positives COVID-19-PCR-Testergebnis vorgelegen: „Diese Umfrageergebnisse sind erfreulich, denn sie zeigen, dass unser Präventionskonzept ausgezeichnet funktioniert hat und wir COVID-19-Infektionen auf den Veranstaltungen verhindern konnten“, resümiert Niedermoser. (sni)

 

 

 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 1-2 / 25.01.2021