Lehren aus der Corona-Situation: Arbeiten im Homeoffice

25.05.2020 | Coronavirus, Service


Auch im Gesundheitsbereich ist in vielen Bereichen das Thema Homeoffice derzeit ein wichtiges Thema. Tipps für das Arbeiten im Homeoffice
Christian Trübenbach*

Eines sehen wir schon lange sehr deutlich bei unserer Begleitung von Unternehmenskultur-Entwicklungen: Vertrauen ist die Basis einer großartigen Zusammenarbeit. Auch oder gerade besonders in diesen herausfordernden Zeiten. Kollegen und vor allem Führungskräfte mit einem Command & Control Verständnis können sich sicherlich am schwersten mit dieser Situation anfreunden. „Viele Führungskräfte haben Angst vor leeren Büros, vor Kontrollverlust oder davor, dass Mitarbeiter zu Hause herumlungern“, so Prof. Michael Bartz**. Daher ist es sehr wichtig, eine genaue Ausgestaltung mobiler Arbeit zu vereinbaren: „Wenn es kein verschriftlichtes Regelwerk gibt, besteht die Gefahr von Chaos und Konflikten.“

Ratsam ist es, einheitliche Standards zu definieren und sich nicht nur auf gelebte Spielregeln zu verlassen. Das kann Stress und Reibung durch unklare und unterschiedliche Erwartungen erzeugen, gelebte Spielregeln decken nicht systematisch alle erfolgskritischen Themen ab (zum Beispiel ständige Erreichbarkeit, effektive Kommunikationswege).

Bartz empfiehlt, folgende Bereiche zu definieren:

  • Koordination: Zusammenarbeit und Kommunikation
  • Selbstmanagement
  • Soziale Beziehungen & Karriere
  • Führung
  • Kultur
  • Ausstattung des Homeoffice

Absprachen der Zusammenarbeit sind für einen guten Ablauf wie zum Beispiel Kernarbeitszeit, regelmäßige Zeiten des virtuellen Austausches, Informationsfluss (wer wird wie stark involviert) essentiell. Und sehr wichtig ist hierbei auch die Toleranz gegenüber Kollegen, die in Kurzarbeit sind und/oder Kinder zuhause parallel betreuen oder der Pflege von Angehörigen nachgehen.

Wichtig bleibt auch in der virtuellen Zusammenarbeit, alte Gewohnheiten weiterhin zu pflegen. Im Homeoffice können sich Kollegen beispielsweise morgens über ein virtuelles Kollaborationstool „Guten Morgen“ sagen oder sich bilateral auch einmal zu einem Kaffee oder After Work Bier virtuell treffen. Die informellen Gespräche sind auch in Homeoffice-Zeiten wichtig. Gemeinsame virtuelle Fitness-Runden können helfen, einen „gewohnten“ Arbeitsalltag herzustellen.

Und auf gar keinen Fall darf eine regelmäßige Kommunikation des (Top-)Managements vergessen werden. Das kann beispielsweiße eine tägliche Videogrußbotschaft sein, die sehr motivierend wirken kann. Auch in Einzelgesprächen mit den Mitarbeitenden kann die Beziehung weiterhin gepflegt werden. Jedoch darf hier keinesfalls der Fokus des Kontrollierens, sondern das Zuhören und sich Kümmern im Vordergrund stehen. Ängste und Sorgen müssen ernst genommen werden.

FAZIT

Die dargestellten Spielregeln für mobiles Arbeiten setzen immer eine vertrauensbasierte Unternehmenskultur voraus. Great Place to Work® zertifizierte Unternehmen weisen diese per se auf. Und es ist schön zu sehen, dass diese Unternehmen in Krisenzeiten in der Regel auch gestärkt daraus hervorgehen.

*Christian Trübenbach ist Senior Consultant bei „Great Place to Work®“
**New World of Work, IMC Krems

 

 

 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 10 / 25.05.2020