Update Corona-Virus: Meldepflicht und Abklärung

10.03.2020 | Coronavirus, Politik


Die Zahl derjenigen, die am neuartigen Corona-Virus erkrankt sind, ist in Österreich leicht gestiegen. Seit Ende Feber 2020 besteht bei einem Verdachts-, Erkrankungs- und Todesfall eine Meldepflicht an das Gesundheitsamt. Aufgrund der raschen Ausbreitung des Corona-Virus in Südkorea und dem Iran hat das Außenministerium für Reisen in diese Länder eine Reisewarnung der höchsten Stufe verhängt.

Mit einer Verordnung des Gesundheitsministers gilt seit 25. Februar 2020 die amtliche Meldepflicht betreffend von am Corona-Virus erkrankten Personen. Konkret sind nun Ärztinnen und Ärzte dazu verpflichtet bei einem Verdacht auf einen COVID-19-Fall Meldung an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde, also das zuständige Gesundheitsamt, zu erstatten.

In Österreich waren bei Redaktionsschluss (9.3.) 112 Personen von insgesamt mehr als 4.700 durchgeführten Tests positiv getestet. 33 bestätigte Fälle gab es laut Innenministerium in Wien, 36 in Niederösterreich, 10 in der Steiermark, 8 in Salzburg, 9 in Tirol, einer in Kärnten, neun in Oberösterreich und zwei in Vorarlberg. Zwei Personen, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren, konnten mittlerweile wieder geheilt aus dem Krankenhaus entlassen werden. Weltweit wurden bisher insgesamt 111.354 bestätigte Fälle bekannt gegeben. Die Anzahl der Todesfälle beträgt weltweit derzeit 3.892, die Anzahl der Genesenen beträgt 62.383.

Möglicher Verdachtsfall wird vorstellig:

  • Meldung des Verdachtsfalles an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörden
  • Schutzkleidung anlegen (Mund-, Nasen- und Augenschutz, Handschuhe, Schutzkittel)
  • Betroffenen Patienten mit einem Mund-Nasen-Schutz ausstatten
  • bis zum Eintreffen des Krankentransportes in separatem Raum isolieren
  • Information an Krankentransport/Krankenhaus mit der Angabe, dass es sich um einen COVID-19-Verdachtsfall handelt
  • Kontaktdaten aller in der Ordination befindlichen Personen erfassen

Möglicher Verdachtsfall meldet sich telefonisch:

  • Verifikation, ob tatsächlich ein Verdachtsfall gem.. der aktuell gültigen Falldefinition vorliegt
  • Patient auffordern zu Hause zu bleiben, sich von anderen fernzuhalten und die Notfallnummer 1450 für das weitere Vorgehen anzurufen
  • Bei reinen Fragen an die AGES Hotline 0800 555 621 verweisen

Bei der Notfallnummer 1450, die im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus von den heimischen Behörden eingerichtet wurde, hat sich die Frequenz der Anrufe bereits verfünf- bis versiebenfacht. Rund 1.000 Coronavirus-Tests können jeden Tag in Österreich durchgeführt werden.

Der Virusnukleinsäure-Nachweis ist nach telefonischer Rücksprache am Zentrum für Virologie an der Medizinischen Universität Wien möglich. Das Zentrum für Virologie an der Medizinischen Universität Wien wurde vom Gesundheitsministerium als Referenzzentrale für respiratorische Viren, darunter auch SARS-CoV-2, benannt und fungiert als nationales Bestätigungslabor für SARS-CoV-2-positive Laborbefunde. Die Untersuchung von Proben (Abstrichtupfer), die durch Amtsärzte veranlasst wurde, erfolgt am AGES-Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene Wien. Tests dürfen ausschließlich bei Verdachtsfällen gemäß der Falldefinition durchgeführt werden.

Entwicklung in China ungewiss

Auch die Entwicklung in China lässt den Schluss zu, dass die dort gesetzten strengen Maßnahmen durchaus erfolgreich sind. Die mehrfache .Änderung der Zählweise macht eine exakte Beurteilung der Entwicklung fast unmöglich. Beispielsweise werden Personen, die zwar nachweislich infiziert sind, aber keine Symptome zeigen, seit Anfang Februar nicht mehr als neu bestätigte Ansteckungenmitgerechnet. Dabei können diese Personen auch ansteckend sein. Nach den massiven Quarantäne-Maßnahmen am chinesischen Festland konnte mit 125 Neuinfektionen die niedrigste Zahl an neuen Infektionen seit sechs Wochen bestätigt werden. Nach Angaben der Nationalen Gesundheitskommission erhöhte sich die Zahl der Todesfälle auf 3.008. Alle Todesopfer stammten aus der Provinz Hubei, dem Epizentrum der Epidemie. Landesweit starben damit bislang 3.114 Menschen an dem Virus. Zusätzlich melden chinesische Behörden die Rückkehr des Virus aus dem Ausland. 13 chinesische Staatsbürger waren bei der Einreise mit dem Erreger infiziert. Einige waren in der norditalienischen Region Lombardei, andere kamen aus dem Iran nach China zurück und ein Infizierter reiste über Hongkong ein.Das Corona-Virus hat Auswirkungen in verschiedenster Hinsicht:

Im Iran werden Medizinprodukte gehortet, in Italien werden pensionierte .Ärzte aus dem Ruhestand geholt und Südkorea will Milliardensummen in Hilfsmaßnahmen stecken. Insgesamt wurden nach Angaben der staatlichen Gesundheitsbehörde inzwischen mehr als 7.478 Menschen in Südkorea positiv auf das Virus getestet. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, forderte, die „Panik-Mache“ endlich einzudämmen: „Das Virus kann bei manchen Menschen zu schweren Erkrankungen führen. Bei über 80 Prozent führt es aber nur zu erk.ltungsähnlichen Symptomen.“ Am wichtigsten sei, wo immer möglich, den Ausgangspunkt der Infektion zu finden und Quarant.ne-Maßnahmen in begrenzten Bereichen durchzuführen, dazu geh.re auch Isolationsstationen in Kliniken baldigst einzurichten. Den Aussagen von Experten zufolge sei es sehr wahrscheinlich, dass sich Corona so ähnlich entwickelt wird wie die Influenza und im Winter kontinuierlich wiederkommen kann.


Aktuelles zum Corona-Virus

Über aktuellen Maßnahmen und Handlungsempfehlungen informiert das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz tagesaktuell auf seiner Website www.sozialministerium.at/coronavirus


 

 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2020