editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

10.03.2019 | Themen

© Gregor Zeitler

Fruktose-Intoleranz kommt bei rund jedem zehnten Österreicher vor, Laktose-Intoleranz bei bis zu 20 Prozent, Histamin-intolerant sind bis zu drei Prozent und an einer Gluten-Unverträglichkeit leiden 0,5 bis ein Prozent. Das sind die Fakten. Die von den Menschen subjektiv wahrgenommene Häufigkeit liegt um ein Vielfaches höher: In der Bevölkerung wird das Auftreten von Nahrungsmittelallergien überschätzt, was sich daran zeigt, dass Ärztinnen und Ärzte mit einer überproportional hohen Zahl an Selbst-Diagnosen in punkto Nahrungsmittelunverträglichkeiten konfrontiert sind. So glauben rund zehn Prozent der Bevölkerung, an einer Gluten-sensitiven Enteropathie zu leiden. Hier konnte bei 14.000 serologischen Tests lediglich bei 14 Personen tatsächlich eine Gluten-sensitive Enteropathie festgestellt werden. Das Problem der Gluten-freien Ernährung sei der medizinischen Community völlig entglitten, erklärt einer der Experten im Gespräch mit der ÖÄZ.

Nicht nur das: Eine Diät erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Allergie zu entwickeln. Deswegen lautet das Plädoyer von Fachleuten: keine Diät ohne Diagnose.

Herzlichst,
Dr. med. Agnes M. Mühlgassner
Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2019