Im Fokus: HPV

10.04.2019 | Politik

1.  Deutliche Wissensdefizite

Große Lücken gibt es rund um das Thema Humane Papillomviren (HPV) – das hat eine Befragung von 15.000 Menschen zwischen 16 und 60 Jahren in Österreich, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Griechenland, Spanien, Belgien, Portugal und in der Schweiz im Auftrag eines Pharmaunternehmens gezeigt. Einer von drei Befragten hat demnach noch nie von HPV gehört; in Österreich sind es fast 54 Prozent. Nur rund ein Drittel der befragten Österreicher weiß, dass HPV zu Krebs führen kann.

2. HPV bei Männern

Mehr als die Hälfte aller Befragten (51 Prozent), die von HPV gehört haben, stimmten der Aussage, dass HPV auch bei Männern Krebs verursachen kann, nicht zu oder wussten darüber nicht Bescheid. In Österreich kannte nur jeder Fünfte (21 Prozent) den Zusammenhang. Noch weniger Befragte – neun Prozent – wussten, dass das Risiko einer HPV-Infektion bei Frauen und Männern gleich hoch ist.

3. 14 onkogene HP-Viren

Es sind mehr als 120 Typen von HPV bekannt. Etwa 14 HPV-Typen haben onkogene Wirkungen und werden vorwiegend sexuell übertragen. Der Großteil der Infektionen verläuft ohne Symptome. Persistiert die Infektion mit onkogenen Viren, besteht das Risiko der Entwicklung von intraepithelialen Neoplasien und invasiven Karzinomen. So verursachen etwa die Typen 16 und 18 mehr als 70 Prozent aller Zervixkarzinome. Etwa 80 Prozent aller Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit genitalen HPV.

4. Europa: 33.500 Zervixkarzinome

In Europa werden jährlich 33.500 Zervixkarzinome und etwa 15.000 dadurch verursachte Todesfälle registriert. In Österreich sind es etwa 400 neue Erkrankungen sowie 130 bis 180 Todesfälle pro Jahr.

5. Impfschema

Die neun-valente Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV9, Gardasil9) ist im kostenfreien Impfprogramm für Mädchen und Buben enthalten und wird ab dem vollendeten neunten Lebensjahr bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr nach dem Schema 0/6-12 Monate (1+1) geimpft. In Österreich sind derzeit drei Impfstoffe ab dem vollendeten neunten Lebensjahr zugelassen (Cervarix, Gardasil und Gardasil9). Verfügbar und empfohlen ist Gardasil9.

Quelle: Österreichischer Impfplan 2019, ÖÄK

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 7 / 10.04.2019