Im Fokus: Glyphosat

25.05.2019 | Politik

1.  Erneut Klage

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat in den USA kürzlich auch den dritten Prozess wegen angeblich krebserregender Produkte mit dem Wirkstoff Glyphosat des Tochterkonzerns Monsanto verloren. Die Kläger – ein über 70-jähriges Ehepaar, das an Lymphdrüsenkrebs erkrankt war – bekommen mehr als zwei Milliarden Dollar Schadenersatz. Sie machen für ihre Erkrankung die jahrzehntelange Verwendung eines Glyphosat-haltigen Unkrautvernichters verantwortlich. Bayer kündigte an, Rechtsmittel einzulegen. In den USA ist Bayer mit rund 13.400 Klagen wegen des Herbizids konfrontiert.

2.  Weltweit eingesetzt

Das in den 1970er-Jahren vom US-amerikanischen Konzern Monsanto entwickelte Herbizid zählt zu den weltweit meistverkauften; es wird sowohl in der Landwirtschaft als auch in privaten Haushalten verwendet. Sein Einsatz ist allerdings seit langem heftig umstritten. In Österreich sind derzeit 49 Produkte mit dem Wirkstoff Glyphosat zugelassen.

3. US-Umweltbehörde:„nicht krebserregend“

Die US-Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) erachtet Glyphosat nach wie vor nicht als karzinogen und widerspricht damit den jüngsten Gerichtsurteilen in den USA, die einen Zusammenhang mit Lymphdrüsenkrebs sahen. „Die EPA sieht weiterhin keine Risiken für die öffentliche Gesundheit, wenn Glyphosat entsprechend der aktuellen Anweisungen verwendet wird“, so die Behörde.

4. EU: weiterhin Zulassung

In der EU wurde die Zulassung von Glyphosat 2017 nach langen Debatten für weitere fünf Jahre verlängert. Während die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) das Herbizid als „wahrscheinlich krebserregend bei Menschen“ einstuft, halten die EU-Agenturen ECHA (für Chemikalien) und EFSA (für Lebensmittelsicherheit) es für unbedenklich.

5. Ermittlungen in Frankreich

Die französische Justiz hat kürzlich in einem anderen Zusammenhang Ermittlungen gegen Monsanto eingeleitet: nämlich wegen der illegalen Erfassung privater Daten. Der Konzern soll eine geheime Liste mit persönlichen Daten von rund 200 Kritikern in Frankreich geführt haben. Bayer erklärte, „keine Kenntnis“ davon gehabt zu haben.

Quelle: APA, AGES

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 10 / 25.05.2019