Kurz und informativ

10.10.2018 | Themen


China: immer mehr Aids-Fälle

In China ist die Zahl der Aids-Fälle sowie der HIV-Infektionen zuletzt stark gestiegen. Mehr als 820.000 Menschen waren mit Stand Ende Juni 2018 HIV-positiv oder waren an Aids erkrankt; das sind 100.000 Menschen mehr als 2017 – ein Anstieg um 14 Prozent. Die meisten Infektionen erfolgen durch Geschlechtsverkehr; die Zahl der Infektionen durch Bluttransfusionen sind nahezu auf null gesunken. In der Vergangenheit hatte es in China Skandale um Bluttransfusionen gegeben: In den 1990er-Jahren kam es in ländlichen Gegenden durch ein von der Regierung unterstütztes Blutspende- Programm zu einer Aids-Epidemie; Zehntausende Menschen wurden infiziert.

Schweiz: elektronisches Register für Organspender

In der Schweiz wurde kürzlich ein elektronisches Register für Organspender eingeführt. Ein Eintrag ins zentrale Organspenderegister ist freiwillig und kann jederzeit geändert werden. Damit sind Organspender im Anlassfall von „Swisstransplant“ abrufbar. Ein ähnliches Registriersystem gibt es in Großbritannien. Rund 15 Prozent der Schweizer haben einen Spenderausweis; aber nur in fünf Prozent der Fälle tragen Spender den Ausweis bei sich.

West-Nil-Fieber in Tschechien

In Tschechien sind erstmals seit Jahren wieder Fälle des West-Nil-Fiebers nachgewiesen worden, die nicht bei Reisen eingeschleppt wurden. Zuletzt war es in Tschechien 1997 nach einer längeren Hochwasserperiode zu nachgewiesenen Infektionen bei Menschen gekommen. In Südosteuropa gibt es in diesem Jahr besonders viele Infektionen mit dem West-Nil-Virus: vor allem in Italien, Rumänien, Serbien und Griechenland wurden bereits mehr als 120 Todesfälle gemeldet.

USA: Verbot von aromatisierten E-Zigaretten?

Die US-amerikanische Aufsichtsbehörde FDA (Food and Drug Adminstration) prüft ein Verbot von aromatisierten E-Zigaretten und deren sofortige Entfernung vom Markt. Laut der Behörde gebe es „klare Anzeichen“ dafür, dass der Konsum von E-Zigaretten unter Jugendlichen das „Ausmaß einer Epidemie“ erreicht habe. Unveröffentlichte Zahlen zufolge soll der Konsum von E-Zigaretten unter Jugendlichen seit dem Vorjahr um 75 Prozent gestiegen sein. Nachdem die FDA den Verkauf von E-Zigaretten an Minderjährige 2016 verboten hatte, werden sie oft illegal vertrieben.

Pneumokokken: Impfaktion gestartet

Im Rahmen einer Impfaktion der Apothekerkammer werden Pneumokokken-Impfstoffe seit 1. Oktober in allen Bundesländern mit Ausnahme von Oberösterreich vergünstigt abgegeben. Prevenar 13 ist um 76 Euro statt um 108 Euro, Pneumovax23 um 33,20 Euro statt um 42 Euro erhältlich. Die Impfaktion läuft bis 31. März 2019. Im Jahr 2017 wurden in Österreich mit 545 Fällen so viele Pneumokokken- Infektionen wie noch nie gemeldet.

Lebensmittelsicherheit: mehr Beanstandungen

Von den mehr als 28.000 Proben, die die Lebensmittelaufsicht 2017 untersucht hat, gab es bei 82,5 Prozent keine Beanstandungen. Das geht aus dem Lebensmittelsicherheitsbericht 2017 des Gesundheitsministeriums hervor. 2016 waren es noch 83,1 Prozent ohne Beanstandungen. Heuer wurden 117 Proben als gesundheitsschädlich beurteilt. Bei 47 gab es Beanstandungen wegen mikrobieller Kontaminationen und Hygienemängel; in 25 Proben wurden gesundheitsschädliche Fremdkörper und Verunreinigungen gefunden. Die Kontrollen umfassen nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Kosmetika und Spielwaren. Insgesamt waren die häufigsten Beanstandungsgründe – nämlich bei zehn Prozent der untersuchten Proben – Kennzeichnungsmängel und zur Irreführung geeignete Informationen.

Alle 5 Sekunden

ist im Jahr 2017 weltweit ein Kind unter 15 Jahren gestorben, heißt es in einem UN-Bericht. Insgesamt waren das 6,3 Millionen Kinder. 5,4 Millionen waren jünger als fünf Jahre; bei der Hälfte der Todesfälle handelte es sich um Neugeborene. Jeder zweite Todesfall der unter Fünfjährigen betraf Afrika südlich der Sahara. Die meisten Todesfälle wurden durch Komplikationen während der Geburt, Pneumonien, Diarrhoe oder Malaria verursacht.

Kärnten: Rauchverbot bis 18 Jahre

In Kärnten hat die Landesregierung kürzlich eine Novelle zum Jugendschutzgesetz beschlossen, mit der ein Rauchverbot bis 18 Jahre eingeführt wird. Die Gesetzesänderung muss noch durch den Landtag und soll mit 1. Jänner 2019 in Kraft treten.

Personen:
Wiener KAV: Kölldorfer-Leitgeb neue Generaldirektorin

Evelyn Kölldorfer-Leitgeb ist zur neuen Chefin des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) bestellt worden. Dis bisherige Stellvertreterin übernimmt den Posten, der seit dem Rücktritt von Udo Janßen im März 2017 vakant war. Kölldorfer-Leitgeb war schon bislang zusammen mit Herwig Wetzlinger und Michael Binder im interimistischen Führungsteam. Wetzlinger wird nun Stellvertreter, Binder bleibt medizinischer Direktor.

WHO: weltweites Alkoholproblem

Weltweit konsumieren laut einem Bericht der WHO 2,3 Milliarden Menschen ab 15 Jahren Alkohol. Im Jahr 2016 war Alkohol für drei Millionen Todesfälle und damit 5,3 Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Im Vergleich zum Durchschnitt der WHO-Europaregion schneidet Österreich schlecht ab. Durchschnittlich konsumieren über 15-Jährige pro Jahr 6,4 Liter reinen Alkohol, in der Europaregion sind es 9,8 Liter und in Österreich 11,6 Liter. Zwölf Prozent der Österreicher über 15 Jahren sind alkoholabhängig; in der WHO-Region sind es durchschnittlich 8,8 Prozent. Bei Männern liegt der Alkoholkonsum in allen Gruppen höher als bei Frauen. Allein 2,3 Millionen Männer starben 2016 an den Folgen des Alkoholkonsums. In Europa waren 10,1 Prozent aller Todesfälle auf Alkohol zurückzuführen.

Indien startet „Modicare“

Die indische Regierung hat das weltweit größte staatliche Krankenversicherungsprogramm für arme Menschen gestartet: 500 Millionen Inder sollen in die Versicherung, die nach Premierminister Narendra Modi „Modicare“ genannt wird, aufgenommen werden. Damit werden die Kosten von bis zu knapp 6.000 Euro für die Behandlung von schweren Krankheiten übernommen. In Indien gilt die öffentliche Gesundheitsversorgung als katastrophal, es mangelt an Ärzten und Krankenhäusern. Wer es sich leisten kann, lässt sich in einer Privatklinik behandeln.


Brexit: Lieferengpässe bei Medikamenten

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA rechnet infolge des Brexit mit Lieferschwierigkeiten bei 39 Medikamenten – obwohl Vorkehrungsmaßnahmen von Seiten der Pharmaindustrie getroffen wurden und werden. Im Juli dieses Jahres warnte die EMA noch vor Problemen bei 108 Produkten. Großbritannien liefert monatlich 45 Millionen Medikamenten-Packungen in andere europäische Länder, 37 Millionen Packungen bezieht Großbritannien aus den anderen Ländern. Insgesamt werden mehr als 2.600 Medikamente in Großbritannien hergestellt.

Frankreich: kein Numerus clausus mehr?

Im Rahmen einer Reform des Gesundheitswesens kündigte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron eine verstärkte Ausbildung von Ärzten an. Ab 2020 soll demnach der seit 1971 geltende Numerus clausus wegfallen. „Das bisherige System ist absurd“, sagte Macron. In ländlichen Gebieten von Frankreich gibt es seit langem einen Ärztemangel.

Pakistan: Polio-Impfkampagne

Im Rahmen einer Impfkampagne wurden in Pakistan 38,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren gegen Polio geimpft. Pakistan und Afghanistan sind die einzigen Länder, in denen heuer Erkrankungen mit wilden Polioviren gemeldet wurden. Zuletzt ist die Zahl der Neuinfektionen durch Impfkampagnen von 306 Fällen im Jahr 2014 auf acht im Jahr 2017 gesunken. Seit Jänner dieses Jahres gab es vier Neuinfektionen.

Nigeria: Cholera-Ausbruch

Im Nordosten Nigerias wurden nach Angaben der Vereinten Nationen knapp 100 Todesfälle durch Cholera registriert; mehr als 3.000 Menschen sind erkrankt. Seit Jahresbeginn sind bereits mehr als 500 Menschen in der Region um den Tschadsee gestorben. Die ersten Fälle wurden im nördlichsten Bundesstaat Borno gemeldet, wo hunderttausende Menschen in Flüchtlingslagern leben. Die Region leidet seit 2009 unter dem Aufstand der Rebellengruppe Boko Haram.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 19 / 10.10.2018